Belgien: Illegale Glücks­spiel-Web­sites bezahlen Strafen nicht

Posted on: 25/07/2024, 05:30h. 

Last updated on: 24/07/2024, 03:51h.

In Belgien wurden illegale Glücksspiel-Websites in den vergangenen Jahren mit Geldbußen in Millionenhöhe belegt. Aktuellen Medienberichten zufolge bezahlen die nicht-lizenzierten Betreiber von Online-Glücksspiel in Belgien allerdings nur einen Bruchteil der ihnen auferlegten Geldstrafen.

Geldscheine, Kansspelcommissie-Logo
Die nicht gezahlten Beträge gehen in die Millionen (Bildkomposition: casino.org)

Am Mittwoch berichtete die belgische Zeitung De Standaard von den gravierenden Versäumnissen. Demnach gelinge es der belgischen Glücksspielbehörde Kansspelcommissie nicht, die Geldstrafen gegen das illegale Online-Glücksspiel auch nur annähernd einzutreiben.

Dem Geschäftsbericht [Seite auf Französisch] der Glücksspielkommission zufolge habe diese 2023 über 130 Verfahren gegen nicht-lizenzierte Betreiber eröffnet. Dabei seien in 56 Fällen Geldbußen in Höhe von insgesamt 1.121.250 Euro verhängt worden. Davon seien jedoch lediglich 236.725 Euro bezahlt worden.

Anteilig ähnlich hoch seien die Ausstände bei Betrachtung der vergangenen sechs Jahre. Seit 2018 habe die Kansspelcommissie illegale Glücksspiel-Websites mit Geldstrafen von über 5,9 Mio. Euro belegt. Tatsächlich eingetrieben worden seien jedoch lediglich 628.811 Euro.

Damit wären nur gut 10 % der auferlegten Bußgelder tatsächlich an die Behörde überwiesen worden. Auf diese Weise seien der Staatskasse in den letzten Jahren mehr als 5,2 Mio. Euro vorenthalten worden.

Die meisten Betreiber sind im Ausland registriert

Kritiker bezeichneten die Behörde bereits „zahnlosen Tiger“, wenn es um die Durchsetzung von Geldstrafen gegen das illegale Online-Glücksspiel gehe. Selbst Kansspelcommissie-Sekretär Stefaan Savenberg habe zugegeben, dass es sich bei der Eintreibung oft um ein „aussichtsloses Unterfangen“ handele.

Ein Grund für die Problematik liege in dem erschwerten Zugriff der belgischen Behörden auf die illegalen Online-Casinos. Demzufolge handele es sich um Websites, die vom Ausland aus eingerichtet worden seien. Die hinter den Offshore-Firmen stehenden Verantwortlichen seien deshalb rechtlich meist nur schwer zu greifen und haftbar zu machen.

Savenberg präzisierte:

Im Jahr 2023 entfielen 95 % der Geldstrafen auf außereuropäische Länder, mit Curaçao als absolutem Spitzenreiter.

Allerdings stehe der Kommission in Form von Netzsperren ein effektives Mittel zur Verfügung, um die kriminellen Anbieter vom belgischen Markt fernzuhalten. Sobald ein Verfahren geprüft und bestätigt worden sei, greife die Behörde zu diesem Mittel. Daraufhin würden die IP-Provider aufgefordert, die betreffenden Websites für belgische Spieler zu sperren.

Um das Problem der illegalen Online-Seiten wirksam anzugehen, sei eine vertiefte europäische Zusammenarbeit nötig, so Savenberg. Außerdem solle der Kontakt zu der Regulierungsbehörde von Curaçao gesucht werden. Auf diese Weise könne das Problem bereits am Ansatz bekämpft werden.