Online Glücksspiel in den Niederlanden erst ab 2021 möglich
Posted on: 06/06/2019, 01:39h.
Last updated on: 06/06/2019, 04:21h.
Am Mittwoch verkündete Réne Jansen, der Vorsitzende der niederländischen Glücksspielkommission, dass der Online Markt für ausländische Casinos erst ab dem 1. Januar 2021 offenstehen wird. Potentielle Bewerber werden aber dazu aufgerufen, bereits jetzt ihr Interesse zu bekunden.
Mehr Vorbereitungszeit benötigt
Fast acht Jahre, nachdem die Liberalisierung des Online Glücksspiels in den Niederlanden erstmals im Senat vorgeschlagen wurde, beschloss die Mehrheit der Abgeordneten der Ersten Kammer am 12. Februar dieses Jahres, dem Vorhaben grünes Licht zu geben.
Ab dem 1. Juli 2020 sollte die Kansspelautoriteit (KSA) erstmals Lizenzen an ausländische Online Casinos und Buchmacher ausstellen dürfen. Doch nun wurde dieses Datum um ein halbes Jahr verschoben, wie KSA-Vorsitzender René Jansen gestern erklärte.
Grund für den Aufschub sei die aktuell komplexe Gesetzeslage rund ums Glücksspiel. Das Ministerium für Justiz und Sicherheit arbeite derzeit intensiv an der Gestaltung der nötigen gesetzlichen Rahmenbedingungen, anhand derer die KSA dann Bedingungen für die Lizenzvergabe formulieren könne.
Jansen betonte, dass dies eine komplexe Aufgabe sei, für die möglicherweise zusätzliches Personal eingestellt werden müsse. Man arbeite jedoch hart daran, gegen Ende des nächsten Jahres Lizenzen tatsächlich ausstellen zu können.
Verstärkt gegen illegales Glücksspiel
Die KSA wird künftig nicht nur die Befugnis haben, Lizenzen an Online Casinos aus dem Ausland zu erteilen, sondern auch einen breiteren gesetzlichen Spielraum haben, um gegen illegale Anbieter vorzugehen.
An der Definition illegaler Online Casinos ändert sich dabei nichts. In den Niederlanden sind jedwede Online Casinos illegal, die ohne eine niederländische Lizenz ihre Produkte im Königreich anbieten und bewerben.
Bisher hatte dies zur Folge, dass allein das staatliche Unternehmen Holland Casino im Internet Glücksspiele anbieten durfte. Die geplante Privatisierung des Konzerns wurde außerdem angesichts der baldigen Liberalisierung des Marktes vor Kurzem ad acta gelegt.
Die KSA hat auf dieser Basis in den letzten Jahren viele internationale Anbieter verwarnt und Geldstrafen an diese verhängt. Erst im Frühjahr erhielten die Online Casinos Casumo und Casino.com eine Geldstrafe von 310.000 Euro, weil sie Online Casinospiele in den Niederlanden anboten.
Die KSA kündigte in dem Zusammenhang an, dass Online Casinos, welche wegen des illegalen Anbietens von Online Glücksspiel abgestraft worden seien, es deutlich schwieriger haben könnten, künftig eine Lizenz zu erhalten.
Laut der Glücksspielkommission müssen Anbieter mindestens zwei Jahre „frei von illegaler Aktivität in den Niederlanden“ gewesen sein, um für eine Lizenz in Betracht gezogen zu werden. Welcher Zeitraum jedoch genau mit den zwei Jahren gemeint ist, wurde noch nicht konkretisiert.
Großer Ansturm erwartet
Bei einer ersten Einschätzung, wie viele Bewerbungen zu erwarten seien, haben die Niederlande sich an Schweden orientiert, wo seit dem 1. Januar dieses Jahres von der Glücksspielbehörde Spelinspektionen ebenfalls Lizenzen an ausländische Online Casinos vergeben werden dürfen.
Schweden hatte zu jener Zeit das Interesse der vielen Casino Betreiber unterschätzt und letztendlich doppelt so viele Bewerbungen erhalten, wie man erwartet hatte. Die Sachbearbeiter der Glücksspielaufsicht hatten daraufhin große Mühe, zum geplanten Zeitpunkt die ersten Lizenzen auszustellen.
Ein derartiges „Last-Minute-Problem“ möchte die KSA verhindern. Jansen rief daher dazu auf, dass die Online Casino Betreiber, die beabsichtigen, auch in den Niederlanden legal ihrem Geschäft nachzugehen, bereits jetzt offiziell ihr Interesse bekunden.
Für die KSA ist es wichtig, zu wissen, wie viele Bewerbungen um Lizenzen zu erwarten sind. Dadurch können wir den gesamten Prozess besser organisieren. Das wird sowohl für uns als auch für die betroffenen Betreibern, die eine Lizenz beantragen werden, hilfreich sein.
Dazu wurde auf der Website der KSA ein Online Formular bereitgestellt. Potentielle Bewerber sollen darin unter anderem angeben, wie groß ihr Unternehmen ist und ob dieses bereits über Lizenzen aus anderen Staaten verfügt.
Bewerber werden für die Lizenz eine Gebühr von 45.000 Euro zahlen müssen. Legale Anbieter sind dann darüber hinaus dazu verpflichtet, steuerliche Abgaben an die Niederlande zu leisten.
Laut der maltesischen Zeitung Times of Malta [Seite auf Englisch] sei davon auszugehen, dass die Casinos außerdem gut 2 Mio. Euro investieren müssen, um die Auflagen des baldigen Regelwerkes der KSA erfüllen zu können.
Daher sei möglicherweise auch zu erwarten, dass manche Anbieter sich gegen eine Bewerbung entscheiden und lieber die deutlich niedrigeren Geldstrafen in Kauf nehmen werden.
Dass sich die großen Namen der Branche jedoch schnell um eine Lizenz bemühen werden, steht außer Frage. Wie sich die niederländische Glücksspiellandschaft dann entwickeln wird, bleibt zunächst abzuwarten.
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