Online- vs. Offline-Glücksspiel 2025: Was setzt sich in Frankreich durch?
Posted on: 02/01/2025, 04:38h.
Last updated on: 30/12/2024, 02:42h.
In Frankreich bahnt sich in diesem Jahr eine Konfrontation zwischen dem terrestrischen und Online-Glücksspiel an. Auslöser sind Bestrebungen der französischen Regierung, erstmals in der Geschichte des Landes Online-Casinos zu legalisieren. Die Branche der landbasierten Spielstätten läuft gegen dieses Vorhaben Sturm.
Frankreich ist eines der wenigen Länder in Europa, in denen Online-Casinos verboten sind. Aus diesem Grund beschränkt sich das lizenzierte Angebot von Online-Glücksspiel auf Sportwetten und Lotterien. Zugleich gibt es einen großen Schwarzmarkt, auf dem illegale Online-Casinos alljährlich eine Milliardensumme erwirtschaften.
Um die französischen Spieler besser zu schützen und in den legalen Markt zu kanalisieren, plant die Regierung eine Legalisierung des Sektors. Ein weiterer Grund dürfte ihr Interesse an zusätzlichen Steuereinnahmen sein, um die gebeutelte Finanzkasse zu entlasten.
Bereits frühere Regierungen hatten sich dem Ziel einer Legalisierung von Online-Casinos im Land verschrieben. Tatsächlich vorankommt das Thema allerdings erst, seitdem die neue Regierung im Amt ist. Diese setzt im Gegensatz zu ihren Vorgängern auf einen Dialog, bei dem beide Seiten gehört werden sollen.
Ursprünglich galt die Genehmigung der Online-Betreiber bereits als so gut wie beschlossene Sache. Nachdem sich jedoch aufseiten der landbasierten Casino-Wirtschaft deutlicher Protest geregt hatte, sah sich Haushaltsminister Laurent Saint-Martin zu einem Rückzieher gezwungen.
Befeuert haben dürfte diese Entscheidung der Eintritt vieler Bürgermeister für das Ansinnen des Verbands Casinos de France (CdF). Sie alle argumentieren mit dem drohenden Aus der etablierten Spielstätten und den damit verbundenen Verlusten von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen.
Kommt Onlinche-Glücksspiel in Frankreich voran?
Das Haushaltsministerium richtete nun Arbeitsgruppen mit allen beteiligten Gruppen ein, um eine gütliche Lösung zu finden. Dabei stehen sich jedoch zwei Lager scheinbar unversöhnlich gegenüber. Während die terrestrischen Betreiber um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten, fordern die im AFJEL-Verband zusammengeschlossenen Online-Anbieter mehr Chancengleichheit.
Dabei stehen bereits mehrere Modelle zur Lösung im Raum. Die von der CdF präferierte Lösung sieht vor, dass diese ihre Geschäfte für einige Jahre exklusiv online betreiben können. Erst dann soll der Markt auch für die reinen Online-Unternehmen geöffnet werden. Diese lehnen die Lösung vehement ab und verlangen einen offenen Online-Markt für alle Betreiber.
Einig scheinen sich die beiden Interessengruppen nur in dem Ansinnen, den illegalen Markt zu bekämpfen. Dieser generiert Schätzungen zufolge alljährlich zwischen 1,5 und 2,0 Mrd. Euro.
Für den Fall, dass die beiden gehandelten Lösungen keine Mehrheit finden, wurde ein Hybridmodell ins Spiel gebracht. Dieses sieht vor, dass die Online-Casinos der terrestrischen Unternehmen von den Online-Konzernen betrieben werden.
Derzeit ist nicht abzusehen, wie der Streit zwischen CdF und AFJEL ausgeht. Während viele Regionalpolitiker den CdF unterstützen, hat der Online-Verband mit dem Glücksspielkonzern FDJ einen gewichtigen Fürsprecher. In den kommenden Monaten dürfte sich zeigen, ob und wenn ja, welche Gruppe ihre Interessen bei der Zulassung von Online-Casinos in Frankreich besser durchsetzen kann.
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