Glücksspiel-Unternehmer Paul Gauselmann gibt Verbandsvorsitz ab
Posted on: 26/06/2019, 01:17h.
Last updated on: 26/06/2019, 01:17h.
Am Dienstag traf sich in Berlin der Verband der Deutschen Automatenindustrie (VDAI) zur Mitgliederversammlung. Nach 38 Jahren Vorstandsarbeit stellte sich der Glücksspiel-Unternehmer und Betreiber der Merkur Spielotheken Paul Gauselmann (85) nicht mehr zur Wahl des Vorstandsvorsitzenden. Die Leitung des Verbands gab er an das Troika-Gespann Daniel Henzgen von Löwen Entertainment, Lars Rogge von Bally Wulff und Manfred Stoffers von der Gauselmann AG ab.
Das Trio wird nun die Aufgaben des Vorstands des VDAI übernehmen. In den Vorstand wurden weiterhin Uwe Christiansen von Löwen Entertainment, Christian Trenner von der wh-Münzprüfer GmbH und Theo Kiesewetter von der gleichnamigen Import GmbH aus Neustadt gewählt.
Gauselmann ist Ehrenpräsident des VDAI
Auch wenn Paul Gauselmann seine Aufgaben abgegeben hat, sollte dies nicht seinen endgültigen Abschied bedeuten, denn der Geschäftsmann und Pionier des Automatenspiels wurde einstimmig zum Ehrenpräsidenten des Verbands der Deutschen Automatenindustrie gewählt.
Was ist der VDAI?
Der Verband der Deutschen Automatenindustrie e.V. ist der Zusammenschluss der Unternehmen aus dem Bereich der Musik- und Unterhaltungsautomaten sowie der Waren- und Leistungsautomaten.
Der VDAI soll die wirtschaftliche und technische Entwicklung der Münzautomatenbranche fördern, deren Interessen vertreten und Rahmenbedingungen optimieren.
Der Verband unterrichtet seine Mitglieder über wirtschaftliche, rechtliche, technische und politische Novitäten und vertritt die Branche in parlamentarischen und politischen Institutionen bei gesetzgeberischen Entscheidungen.
Gauselmann ließ durchblicken, dass er sich auch künftig engagieren werde, drückte aber auch sein Vertrauen dem neuen Vorstand gegenüber aus, denn er habe in den vergangenen Monaten beobachten können, dass die drei Manager der führenden Unternehmen der Branche gut kooperierten. Dies sei die Voraussetzung für erfolgreiche Arbeit.
Christiansen von Löwen Entertainment zollte dem ehemaligen Vorsitzenden seinen Respekt und sagte:
“Paul Gauselmann ist immer für eine Überraschung gut. […] Unter seiner Branchenführung haben sich deren Umsätze verzwanzigfacht. Wir sind zu größtem Dank verpflichtet.”
Stoffers von der Gauselmann AG ergänzte, dass das Dreiergespann gut zusammenarbeiten wolle und fügte mit einer Anspielung auf die aktuelle Situation des Glücksspiels in Deutschland, das starken Restriktionen ausgesetzt sei, hinzu, dass es schon immer die Aufgaben einer Troika gewesen sei, den „Karren aus dem Dreck zu ziehen“.
Paul Gauselmann: vom Automatenaufsteller zum Glücksspiel-Giganten
Die Geschichte der Gauselmann AG begann im Jahre 1957, als Paul Gauselmann seine nebenberufliche Tätigkeit als Automatenaufsteller aufnahm. 1964 machte er sich in der Branche selbständig. Die erste moderne Spielothek eröffnete der Jungunternehmer 1974 in Delmenhorst. Seitdem gilt Gauselmann als der Pionier moderner Spielstätten.
Die Merkur-Sonne
Die lachende Sonne ist seit 1976 das Logo des Herstellers und Betreibers des Automatenspiels. Der Erschaffer der Sonne war der Künstler Werner Ganteföhr, der mit Gauselmann befreundet war.
„Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht. Kreis herum und Zacken dran, damit es richtig strahlen kann.“ Werner Ganteföhr (1933-2013)
1977 brachte Gauselmann sein erstes eigenes Geldspielgerät, den Merkur B, auf den Markt, der sich schnell zum Verkaufsschlager entwickelte und dem Unternehmen, das heute seinen Hauptsitz in Espenkamp und Lübbecke hat, ein rasantes Wachstum ermöglichte.
Heute gliedert sich das Unternehmen in vier Geschäftsbereiche: Sportwetten, die Merkur Produktionsstätte, Spielbetriebe und Online Gaming. Aktuell sind rund 12.000 Angestellte für den Konzern tätig.
Gauselmann: Top Arbeitgeber und sozial engagiert
Gauselmann engagierte sich als Marktführer und Motor der Branche fast vier Jahrzehnte lang an der Spitze des Industrieverbandes VDAI.
Auf Initiative des Verbands wurde im Jahre 2008 der branchenspezifische und von der Industrie- und Handelskammer (IHK) anerkannte Ausbildungsberuf Automatenfachmann/-fachfrau ins Leben gerufen.
Viele Auszubildende fanden nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung einen Arbeitsplatz bei der Gauselmann AG.
Das Unternehmen setzt sich stark für die Förderung der Mitarbeiter ein. Insbesondere Frauen erhalten gute Karrierechancen.
Dafür wurde die Gauselmann AG bereits mehrfach vom Magazin Focus Money ausgezeichnet.
Auch gesellschaftlich und sozial engagiert sich der Konzern. Mit einem Stiftungskapital in Höhe von 10 Millionen Euro fördert die Paul und Karin Gauselmann Stiftung jedes Jahr zahlreiche Projekte im Sport, in der Jugendarbeit sowie im kulturellen Bereich.
Für sein soziales Engagement und seine unternehmerische Leistung wurde Paul Gauselmann mit dem Bundesverdienstkreuz und der Ehrenbürgerschaft in Espenkamp und Lübbecke ausgezeichnet.
Auch wenn Paul Gauselmann seine Position als Vorsitzender des VDAI abgegeben hat, wird der Unternehmer wahrscheinlich auch künftig den Glücksspielmarkt signifikant beeinflussen.
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