40.000 Abschiebungen? Philippinen gehen hart gegen Online-Glücksspiel vor
Posted on: 28/09/2022, 11:40h.
Last updated on: 28/09/2022, 12:20h.
Die einstmals boomende Glücksspiel-Branche der Philippinen steht nicht erst seit der Corona-Pandemie vor massiven Problemen. Diese könnten sich nun erheblich vergrößern, denn das Justizministerium kündigte ein hartes Vorgehen gegen die international agierenden Glücksspiel-Anbieter an. So sollen 175 der sogenannten POGOs (Philippine Offshore Gaming Operators) geschlossen und Tausende oder gar Zehntausende ihrer Beschäftigten ins Ausland abgeschoben werden.
Die Geschäfte der zumeist an Spieler aus China gerichteten Angebote werden von der Regierung bereits seit Längerem kritisch beobachtet. So wurden zuletzt viele der an sie ausgestellten Glücksspiel-Lizenzen nicht mehr verlängert, was eine Reihe der Anbieter nicht daran hinderte, weiterhin ihre Online-Geschäfte zu betreiben. Die jetzige Ankündigung könnte jedoch das endgültige Aus für sie bedeuten.
Fehlende Lizenzen und Kriminalität
Die POGOs waren in der Vergangenheit nicht nur wegen fehlender Glücksspiel-Lizenzen in Verruf geraten. Zudem sorgten wiederholt aufsehenerregende kriminelle Taten für Schlagzeilen. Dabei war es um teils schwere Verbrechen wie Entführung und sogar Mord im Umfeld der meist aus China stammenden POGO-Angestellten gekommen.
Jose Dominic Clavano, Sprecher des Justizministeriums der Philippinen, begründete der Nachrichtenagentur Reuters gegenüber die harten Maßnahmen:
Auslöser für das harte Durchgreifen waren Berichte über Morde, Entführungen und andere Verbrechen, die von chinesischen Staatsangehörigen an anderen chinesischen Staatsangehörigen begangen wurden.
Das strenge Vorgehen könnte zu einem Exodus einer vier- oder gar fünfstelligen Zahl von POGO-Beschäftigten führen. Clavano erwähnte in einem Statement, dass die Regierung die Abschiebung von 2.000 bis 3.000 Angestellten plane, die zumeist aus China stammten.
Müssen 40.000 Chinesen das Land verlassen?
Bei dieser Zahl dürfte es jedoch nicht bleiben. So fügte der Sprecher hinzu, dass auf den Philippinen rund 40.000 Chinesen lebten, deren Visa abgelaufen seien. Jedem von ihnen mit POGO-Verbindungen drohe die Deportation, so Clavano.
Vor einigen Jahren beschäftigten die POGOs auf den Philippinen noch rund 250.000 chinesische Angestellte. Seitdem ist die Zahl erheblich zurückgegangen, liegt Schätzungen zufolge jedoch noch immer im hohen fünfstelligen Bereich.
Die Aktion der philippinischen Regierung dürfte von chinesischen Regierungsvertretern begrüßt werden. So hatte der chinesische Botschafter Huang Xilian vor einer Woche die entschiedene Ablehnung seiner Regierung gegenüber dem Glücksspiel zum Ausdruck gebracht. Gleichzeitig hatte er den Behörden der Philippinen die Hilfe Chinas bei der Schließung von illegal betriebenen Unternehmen angeboten.
Neben dem Wohlwollen Chinas haben die Maßnahmen für die die Philippinen jedoch auch negative Auswirkungen. So zahlten die POGOs noch im Jahr 2020 Abgaben in Höhe von gut 122 Mio. USD. Diese gingen 2021 zwar zurück, lagen aber noch immer bei über 66 Mio. USD.
No comments yet