Poker-Community spendiert krebskrankem Mann Teilnahme am WSOP Main Event
Posted on: 29/10/2021, 04:57h.
Last updated on: 29/10/2021, 04:57h.
Der 40-jährige Amateur-Pokerspieler Michael Graydon aus dem US-Bundesstaat Alabama ist an einem inoperablen Hirntumor erkrankt. In einem Twitter-Post äußerte der Mann diese Woche den Wunsch, am Main Event der World Series of Poker 2021 (WSOP) teilnehmen zu können und bat die Community um ein Staking (Anm. d. Red.: Beteiligung am Buy-in) von 70 % des Buy-ins von 10.000 USD.
Der zweifache Familienvater Graydon, der die Diagnose im Frühjahr erhalten hatte, richtete am Mittwoch folgende Nachricht an die Community:
In March of this year I was diagnosed with terminal brain cancer. Due to the location of my tumor there isn’t anything medically they can do. This year I want to play the @WSOP main event and I need your help. Selling 70% at no markup just love to play. DM to book. Plz retweet.
— Michael Graydon (@michael_graydon) October 27, 2021
Im März dieses Jahres wurde bei mir ein Hirntumor im Endstadium diagnostiziert. Aufgrund der Lage meines Tumors gibt es nichts, was sie medizinisch tun können. Dieses Jahr möchte ich beim @WSOP Main Event spielen und ich brauche eure Hilfe. Ich verkaufe 70 % ohne Aufschlag, ich würde nur gerne spielen. Schreib mich an, um zu buchen. Bitte um Retweet.
Die Großzügigkeit der Poker-Community
Schnell sollen sich Medienberichten zufolge Investoren gefunden haben. Doch die Poker-Gemeinschaft erwies sich als großzügiger, als der 40-Jährige dachte. Der Poker Pro MJ Gonzales, der Daniel Negreanu bei seiner Heads-up-Challenge gegen Doug Polk coachte, bot an, das gesamte Buy-in zu zahlen. Den Gewinn könne Graydon behalten.
Jonathan Depa bot sich an, den Betrag mit Gonzales zu teilen und Profi-Spielerin Maria Ho wolle Graydons Flug nach Las Vegas zahlen. All-American Dave, ein Food-Truck, der Pokerspieler mit gesundem Essen versorgt, wolle Graydon kostenlose Mahlzeiten bieten, solange er in der Stadt sei und Poker Pro Noah Schwartz wolle die Hotelkosten übernehmen.
Bracelet-Gewinner Gershon Distenfeld spendet Gewinn wohltätigen Zwecken
Die Poker-Gemeinschaft ist für ihre Philanthropie bekannt. Erst kürzlich machte Poker Pro Gershon Distenfeld mit einer Spendenaktion von sich reden. Der US-Amerikaner hat am Mittwoch das Shootout No-Limit Hold´em WSOP-Event gewonnen [Seite auf Englisch].
Er erhielt sein erstes Bracelet und ein Preisgeld von 204.063 USD. Den gesamten Betrag wolle Distenfeld verschiedenen wohltätigen Organisationen spenden. Mit dieser Geste hoffe er, auch andere Spieler motivieren zu können, sich von einer menschlicheren Seite zu zeigen.
Hoffen auf ein Wunder
Graydon ist nicht der erste todkranke Pokerspieler, der die Teilnahme am WSOP Main Event auf der Wunschliste hat. Vor zwei Jahren äußerte der passionierte New Yorker Pokerspieler Kevin Roster den Wunsch, im Main Event mitzuspielen. Poker Pro Greg Merson ermöglichte ihm damals die Teilnahme. Wenige Wochen später unterzog sich Roster in Kalifornien einer freiwilligen Sterbehilfe.
Doch anders als bei Roster scheint es für Graydon noch Hoffnung zu geben. Zwar könne der Tumor nicht operativ entfernt werden, doch eine neuartige Strahlenbehandlung könne möglicherweise das Wachstum des Tumors verlangsamen. Daher wolle er nicht aufhören zu kämpfen und optimistisch sein.
Graydon sagte:
Anfangs war ich schockiert, weil es nicht real schien. Aber die Wochen danach haben mich dazu gebracht, das Leben mehr zu lieben und mich auf die Dinge zu konzentrieren, die im Leben wirklich wichtig sind. Uns wird das Morgen nicht versprochen, also mach das Beste aus dem Heute. […]
Graydon wisse nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibe. Wenn alles gut gehe, könne er noch zehn Jahre leben. Auch wenn die Zukunft ungewiss bleibt, scheint es sicher, dass er bald an den Spieltischen in Las Vegas sitzen wird.
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