Großbritannien: Pokerspieler beißt Kontrahenten das Ohr ab
Posted on: 27/11/2019, 05:29h.
Last updated on: 27/11/2019, 06:32h.
Ein 30-jähriger britischer Amateur-Pokerspieler ist letzte Woche zu fünf Jahren Haft wegen schwerer Körperverletzung verurteilt worden. Er soll seinem Gegner bei einer Pokerrunde im Mill House Pub in Hartlepool, England, ein Stück seines Ohres abgebissen und auf ihn eingeschlagen haben. Der Vorfall ereignete sich bereits im September 2018, wurde allerdings erst jetzt verhandelt.
Als die Pokerspieler gegen 22 Uhr eine Raucherpause vor der Wirtschaft einlegten, habe der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft scheinbar grundlos auf sein Opfer eingeschlagen. Beide seien dann zu Boden gegangen und der Angreifer habe seinem Gegner anschließend einen beträchtlichen Teil seines Ohres abgebissen.
Dabei habe er „Ich bin Chucky, ich bin Chucky“ gerufen, führte Staatsanwältin Vicki Lamballe aus.
„Chucky, die Mörderpuppe“ mit dem Originaltitel „Child´s Play“ ist eine US-amerikanische Horror-Filmreihe, die mittlerweile sieben Teile umfasst. Der erste Teil erschien bereits im Jahre 1988, hatte aber keinen großen Erfolg.
Erst später entwickelte er sich zum Kultfilm unter Fans des Genres. Bis Oktober 2011 war „Chucky, die Mörderpuppe“ in Deutschland auf dem Index.
Mittels Voodoo-Zauber ließ der Serienmörder Charles Lee Ray seine Seele auf eine Kinderpuppe übertragen. Andy Barclay (Alex Vincent) erhielt die Puppe als Geschenk zu seinem sechsten Geburtstag und Chuckys Mordlust erwachte erneut.
Anschließend habe der Angeklagte weiterhin auf sein Opfer eingeschlagen.
Lamballe sagt:
Das Opfer nahm den Teil seines Ohres und ging zurück in die Kneipe. Ein Polizeiwagen wurde angehalten und als sie in die Kneipe gingen, fanden sie den Mann mit einem blutigen Handtuch an seinem Kopf und einem Teil seines Ohres auf Eis.
Später im Krankenhaus sei die Wunde zwar versorgt worden, aber das Ohr habe nicht wieder angenäht werden können.
Das Opfer möchte den Täter auf einen Drink treffen
Der Verteidiger des Angeklagten sagte, dass sein Mandant bereits im Jugendalter zahlreiche Probleme gehabt habe. Er führte fort, dass die beiden Spieler ihre Streitigkeiten bereits beigelegt hätten, was zwei Briefe des Opfers belegten.
In einem der Briefe bitte der Verletzte, der persönlich nicht vor Gericht [Seite auf Englisch] habe erscheinen wollen, das Gericht um Nachsicht bei der Urteilsfindung. Er akzeptiere, dass der Täter seine Tat bereue und hoffe, sich bald mit ihm auf einen Drink treffen zu können.
Der Strafverteidiger erklärt:
In den beiden Briefen gibt es eindeutige Hinweise darauf, dass es Treffen gegeben hat, dass sie den Vorfall abgeklärt haben und darüber nicht weiter sprechen wollen.
Der 30-Jährige bekannte sich schuldig, am 6. September letzten Jahres vor The Mill House vorsätzlich schwere Körperverletzungen verursacht zu haben. Aufgrund der bleibenden Entstellung des Opfers fiel das Urteil entsprechend hart aus.
Insgesamt gingen laut Gericht 26 frühere Straftaten auf das Konto des Täters. Dazu gehörten unter anderem Diebstahl, Überfälle, Einbruch, Beleidigung und das Zünden von Feuerwerkskörpern im Fußballstadion.
Außerdem wurde der Angeklagte für eine weitere Straftat verurteilt, die er ebenfalls im September letzten Jahres begangen haben soll. Wie die Vertretung der Anklage ausführte, soll er sich nach einem Streit um Drogen und Geld mit einer Machete zu dem Haus seines Gegners begeben haben. Dort sei er aber mit einem Luftgewehr empfangen worden.
Aufgrund der zahlreichen Vorstrafen und den beiden Vorfällen im September wurde der Angeklagte zu insgesamt fünf Jahren Haft verurteilt.
Poker in Clubs und Pubs
Der Pub Mill House in Hartlepool, England, ist ein beliebter Treffpunkt für Pokerfans aus der Umgebung. In regelmäßigen Abständen werden hier kleine Pokerturniere und Pokerligen veranstaltet.
Dabei geht es in der Regel um geringe Einsätze in Höhe von 10 Pfund Sterling oder Punkte. Auf einem Leaderboard werden die Punkte der Spieler aufgelistet.
Auch in Deutschland treffen sich Clubs und Vereine regelmäßig zu geselligen Pokerrunden. Hierbei stehen vor allem der sportliche Aspekt und der gegenseitige Austausch im Vordergrund.
No comments yet