Pokerspieler gesteht Unterschlagung von 22 Millionen US-Dollar
Posted on: 26/11/2019, 12:47h.
Last updated on: 26/11/2019, 01:21h.
Der US-amerikanische Pokerspieler Dennis Blieden (30) hat vor einem Bundesgericht in Los Angeles, Kalifornien, die Unterschlagung von 22 Millionen US-Dollar eingeräumt. Wie das US-Justizministerium am Freitag mitteilte, habe der ehemalige Sieger der World Poker Tour (WPT) den Millionenbetrag für persönliche Ausgaben, Glücksspiel und den Ankauf von Kryptowährungen verwendet.
Eine Anklage wegen Identitätsdiebstahls und Überweisungsbetrugs wurde bereits im Juli dieses Jahres gegen Blieden erhoben. Die Behörden werfen dem High-Stakes-Zocker vor, in mindestens 11 Fällen Gelder von seinem Ex-Arbeitgeber StyleHaul Inc. (Link auf Englisch) gestohlen und für persönliche Zwecke missbraucht zu haben.
Vom High-Roller zum Millionen-Betrüger
In Anbetracht seiner großen Poker-Erfolge erscheint Bliedens Handeln unverständlich. Schließlich hat der Sieger der Los Angeles Poker Classics allein im Jahre 2018 mehr als eine Millionen US-Dollar in Turnierpreisgeldern gewonnen.
Im Juni 2019, nur wenige Wochen vor seiner Festnahme, hatte Blieden bei den partypoker MILLIONS in Las Vegas teilgenommen, den 17. Platz belegt und dafür ein Preisgeld in Höhe von 35.000 US-Dollar erhalten.
Der Profizocker war außerdem regelmäßiger Teilnehmer bei Cash Games der Poker-Streaming-Sendung „Live at the Bike“, wo er um Hunderttausende von Dollar zockte.
Blieden missbraucht Firmenposition
Seine Position als Vizepräsident der Buchhaltung des Marketing-Unternehmens StyleHaul Inc. ermöglichte Blieden überhaupt den Zugang zu solch enormen Geldsummen. Der Firmenableger der RTL Gruppe beschäftigte den Finanzexperten zwischen Oktober 2015 und März 2019 in seinem Büro in Los Angeles und übertrug ihm die Aufgabe des Finanz-Controllings.
In Ausübung seiner Tätigkeit hatte Blieden sowohl Zugang zu den Bankkonten als auch zu den Scheckbüchern der Firma. Diese nutzte er laut Anklage dazu, um Firmengelder für private Zwecke zu veruntreuen.
Um die langjährige Betrugsmasche aufrecht erhalten zu können, habe Blieden die Bücher der Finanzabteilung gefälscht. Überweisungen auf Privatkonten habe er als Zahlungen an die Klienten von StyleHaul Inc. deklariert, zu denen vornehmlich Influencer der Social-Media-Plattformen YouTube und Instagram gehören.
Über die Jahre habe Blieden dann immer neue Wege gesucht, um Firmenmittel zu veruntreuen. So hatte der Buchhalter im Mai 2018, nur drei Monate nachdem er eine Millionen USD bei einem Pokerturnier gewann, einen Pachtvertrag für eine Ferienwohnung in Mexiko gefälscht. Die Pacht für die Wohnung, die es nur auf dem Papier gab, betrug 230.000 US-Dollar und wurde von den StyleHaul-Konten zu Blieden abgezweigt.
Üppiger Lebensstil
Laut US-Finanzministerium habe der Poker-Millionär die Gelder genutzt, um seinen üppigen Lebensstil und Wetten mit Kryptowährungen zu finanzieren. In einem am Freitag veröffentlichten Statement des US-Justizministeriums heißt es:
„Blieden, der an professionellen Pokerturnieren teilgenommen und diese gewonnen hat, war laut Gerichtsurkunden auch häufig an Online-Glücksspielen mit Kryptowährung beteiligt, die er mit veruntreutem Geld gekauft hatte. Während des mutmaßlichen Betrugsszenarios verwendete Blieden Geld, das er seinem Arbeitgeber gestohlen hatte, um 1.204.000 USD in privaten Schecks für Pokerspieler auszuschreiben, 1.134.956 USD wurden für die Abzahlung seiner Kreditkarten verwendet und 8.473.734 USD wurden laut Gericht auf die Kryptowährungskonten von Blieden überwiesen“
Sein ausgeklügeltes Betrugsszenario schien Blieden für narrensicher zu halten. Nur wenige Tage vor seiner Entlassung verwendete er 150.000 US-Dollar seines Arbeitgebers, um sich für zwei Pokerturniere zu registrieren.
Pokert Blieden bald hinter Gefängnismauern?
Obgleich sich Blieden vor Gericht geständig zeigte und eine Verständigung mit der Staatsanwaltschaft zur Reduzierung der Anklagepunkte führte, könnten seine Taten eine hohe Haftstrafe zur Folge haben.
In Bliedens Fall liegt die Höchststrafe bei 22 Jahren Freiheitsstrafe. Der für das Strafverfahren zuständige Richter, André Birotte Jr., hat eine Anhörung über das Strafmaß für den 20. März 2020 gesetzt. Es wird sich zeigen, ob Dennis Blieden bereits dann für die nächsten Jahre hinter schwedischen Gardinen Poker spielen muss.
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