PokerStars-Gründer Isai Scheinberg zu 30.000 USD Geldstrafe verurteilt
Posted on: 25/09/2020, 10:21h.
Last updated on: 25/09/2020, 10:22h.
Das letzte Kapitel der Black-Friday-Saga, die die Online-Poker-Branche in den USA erschüttert hatte, ist geschlossen. Wie das US-Nachrichtenmagazin Inner City Press [Seite auf Englisch] am Mittwoch berichtet hat, sei Isai Scheinberg (73), Gründer und Ex-CEO von PokerStars, vom US-Bezirksgericht in New York zu einer Geldstrafe von 30.000 USD verurteilt worden.
Scheinberg hatte nach der Verabschiedung des Unlawful Internet Gambling Enforcement Act (UIGEA) im Jahre 2006 weiterhin von der Isle of Man aus die Online-Poker-Plattform PokerStars betrieben.
Der UIGEA untersagte finanzielle Transaktionen in Verbindung mit dem Glücksspiel. Scheinberg machte sich somit strafbar, indem er die Poker-Plattform weiterhin für US-Spieler zugänglich machte.
Nachdem 2011 gegen den CEO Anklage erhoben war, zog sich PokerStars vom US-amerikanischen Markt zurück und zahlte 731 Mio. USD Geldstrafe an die Behörden. Das Verfahren gegen Scheinberg lief jedoch weiter, bis er 2019 in der Schweiz verhaftet wurde und sich im März dieses Jahres vor einem New Yorker Gericht schuldig bekannte.
Am Mittwoch verkündete Richter Lewis A. Kaplan das Urteil. Nach Rechtsprechung der Vereinigten Staaten hätten Scheinberg zwischen 12 und 18 Monaten Gefängnis gedroht, aber Richter Kaplan entschied sich auf Anraten der Staatsanwaltschaft für eine Geldstrafe und begründete das Urteil wie folgt:
Es wird angenommen, dass bei Scheinberg eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht, zum Wiederholungstäter zu werden. Zum Zeitpunkt der Anklage wurde festgestellt, dass PokerStars die Gelder der Spieler ordnungsgemäß getrennt hatte. […] Nach dem Black Friday übernahm PokerStars unter der Leitung von Scheinberg etwa 304 Mio. US-Dollar der Verbindlichkeiten von Full Tilt Poker den Spielern gegenüber.
Isai Scheinbergs großer Einfluss auf die Online-Poker-Branche
Elf Personen der vier Unternehmen PokerStars, Full Tilt Poker, Ultimate Bet und Absolute Poker wurden am 15. April 2011 vom US-Justizministerium wegen illegalen Glücksspiels, Bankbetrugs und Geldwäsche angeklagt.
Scheinberg ist der letzte Beteiligte, der sich den Behörden gestellt hatte. PokerStars ist das einzige Unternehmen, das die finanziellen Auswirkungen des Black Friday überlebt hat.
Nach Angaben von Eric Hollreiser, dem ehemaligen Leiter für Unternehmenskommunikation und globales Poker-Marketing bei PokerStars, habe Scheinberg die Online-Poker-Branche stark geprägt.
Hollreiser kommentiert:
Isai hatte einen enormen Einfluss auf die Pokerwelt, indem er sich unermüdlich darauf konzentrierte, das Richtige für die Spieler, das Richtige für die PokerStars-Mitarbeiter und das Richtige für seine breitere Community zu tun. Er baute ein äußerst erfolgreiches Unternehmen auf, das auf starken persönlichen Werten basierte, und schuf eine Online-Plattform, die Millionen von Menschen in das Spiel einführte. […]
Scheinbergs Verurteilung markiert das Ende einer Geschichte, die fast ein Jahrzehnt lang die Poker-Community beschäftigte.
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