Illegales Glücksspiel: Niederlande verhängt 400.000 Euro Strafe gegen PokerStars-Betreiber
Posted on: 24/09/2019, 01:04h.
Last updated on: 24/09/2019, 01:25h.
Die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) hat eine Geldstrafe in Höhe von 400.000 Euro gegen die TSG Interactive Gaming Europe Limited verhängt. Wie der Regulator am Montag mitteilte, habe der Betreiber der Website pokerstars.eu verbotene Pokerangebote in den Niederlanden offeriert.
Poker wurde im Jahre 1998 vom obersten Gericht der Niederlande als Glücksspiel eingestuft und darf ausschließlich in landbasierten Casinos um Geld gespielt werden. Glücksspiellizenzen für Online-Poker erteilen die zuständigen Behörden aktuell nicht.
So will die Niederlande Online-Glücksspiel zukünftig regeln
In den Niederlanden ist derzeit kein Gesetz in Kraft, welches Glücksspiel in digitaler Form regelt. Private Online-Casinos sind ebenso verboten wie virtuelle Pokerräume. Jedoch kündigte die niederländische Glücksspielkommission die Vergabe von Online-Glücksspiellizenzen ab dem 1. Januar 2021 an.
Für die privaten Bewerber gelten strenge Regeln. So haben ausschließlich diejenigen Unternehmen die Chance auf eine Lizenz, die während eines zweijährigen Wohlverhaltenszeitraums kein Online-Glücksspiel in den Niederlanden angeboten haben. Für PokerStars könnte sich dies als neue Hürde auf dem Weg zum anerkannten Online-Poker-Anbieter in den Niederlanden erweisen.
Die KSA kommt PokerStars auf die Schliche
Das Strafgeld, welches die KSA der TSG Interactive Gaming Europe Limited auferlegt hat, ist Resultat einer mehrmonatigen Ermittlung gegen PokerStars. Laut der Pressemitteilung der KSA hätten gleich mehrere Indikatoren darauf hingewiesen, dass der Online-Pokerraum seine Angebote trotz Verbots weiterhin an niederländische Kunden richtete.
Beweis hierfür sei unter anderem die Erreichbarkeit der Pokerseite aus den Niederlanden gewesen. Außerdem hätten niederländische Spieler fortwährend die Möglichkeit gehabt, Einzahlungen via iDEAL vorzunehmen. Das Online-Bezahlsystem wurde 2005 in den Niederlanden eingeführt und ermöglicht lediglich niederländischen Bankkunden Direktüberweisungen an Online-Händler.
Erreichbarkeit und spezielle Einzahlungsmethoden für niederländische Spieler waren allerdings nicht die einzigen Hinweise, die die KSA auf die Spur von PokerStars führten. Nach Angaben des Regulators habe PokerStars auf seiner Seite sogar für niederländische Suchtpräventions-Programme geworben und die Niederlande nicht auf seine Liste für Länder mit Online-Glücksspielverbot gesetzt.
Urteil im Namen des Spielerschutz
Die KSA rechtfertigte die Strafe mit ihrer gesetzlichen Aufgabe: dem Spielerschutz. Kriterien für Strafen bemäßen sich vor allem daran, ob Verbraucher potenziell von einem Glücksspielangebot gefährdet würden. In einer schriftlichen Pressemitteilung führt die Glücksspielaufsicht dazu aus:
„Bei der Bekämpfung illegaler Angebote konzentriert sich die KSA auf Anbieter, die sich gegen niederländische Verbraucher richten (…). Die KSA kämpft gegen illegale Angebote, da es nach dem derzeitigen Rechtssystem nicht möglich ist, eine Lizenz für Online-Glücksspiele zu erhalten. Online-Glücksspiel schützt den Verbraucher nicht: Er kann sich nicht auf die Fairness des Spiels verlassen, die KSA kann nicht prüfen, ob Minderjährige vom Spielen ausgeschlossen sind und ob der Suchtprävention besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird (…).“
Um zu garantieren, dass keine illegalen Online-Glücksspiel-Angebote in den Niederlanden offeriert werden, nutzt die KSA nicht nur ihre internen Ressourcen. Spieler können sich mit einem Verdacht an die Behörde wenden, die den Sachverhalt gegebenenfalls prüft.
Anders als in Deutschland gibt die Glücksspielaufsicht auch denjenigen Spielern Rat, die auf illegalen Seiten im Internet gespielt haben. Sollten sie ihr Geld vom Betreiber zurückerhalten wollen, sollten sie sich dazu direkt mit dem Anbieter in Verbindung setzen. Kommt keine Einigung zustande, rät die Behörde sogar dazu, einen Anwalt einzuschalten.
Eine klare Botschaft sendet die KSA (Link auf Niederländisch) allerdings auch an all jene Spieler, die an illegalen Online-Glücksspielen teilnehmen und das Verbot ignorieren. Sollten sie vorsätzlich die Dienste eines unlizenzierten Online Casinos oder Pokerraums nutzen, droht eine Geldstrafe bis zu 8.200 Euro und eine Eintragung ins niederländische Vorstrafenregister.
Was droht PokerStars?
Obgleich eine Geldstrafe in Höhe von 400.000 Euro einen Großkonzern wie die Stars Group und seine Tochterfirmen wirtschaftlich nicht existenziell gefährden wird, könnte die Marke PokerStars langfristig Schaden davontragen.
Womöglich führt die Strafe nämlich dazu, dass der Online-Pokerraum im Januar 2021 nicht sofort eine niederländische Online-Glücksspiellizenz erhält, sondern sich länger als die Konkurrenz in Geduld üben muss.
Spätestens dann könnte sich zeigen, ob es sich für PokerStars tatsächlich gelohnt hat, sein Angebot auf illegalem Wege in den Niederlanden offeriert zu haben.
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