Finnland: Zunahme des problematischen Glücksspiels trotz Abnahme der Spieler
Posted on: 28/02/2024, 08:56h.
Last updated on: 28/02/2024, 08:56h.
In Finnland ist die Anzahl der Spieler, deren Verhalten auf problematisches Glücksspiel hinweist, angestiegen. Die Anzahl der Spieler dagegen ist gesunken. Dies ergab eine am Dienstag veröffentlichte Bevölkerungsumfrage des Nationalen Instituts für Gesundheit und Wohlfahrt THL.
Der Umfrage [Seite auf Finnisch] zufolge sei der Anteil derjenigen Finnen zwischen 15 und 74 Jahren mit problematischem Spielverhalten im Jahr 2023 auf 4,2 % gestiegen. 2019 hatte er noch bei 3,0 % gelegen.
Dabei handelt es sich um eine Zahl, die sich offenbar seit Jahren recht stabil hielt. So hatte das THL auch für das Jahr 2011 einen Anteil von 3 % ermittelt.
Marktöffnung in Finnland als Chance für den Spielerschutz
Das in Finnland geplante Ende des Glücksspielmonopols biete den THL-Forschern zufolge eine Möglichkeit, um problematisches Glücksspiel und dessen Anstieg effektiv zu bekämpfen. Forscherin Tanja Grönroos erklärte:
Was wir jetzt brauchen, sind stärkere Maßnahmen zur Verringerung der Schwere von Glücksspielproblemen aller Art. Die im Regierungsprogramm vorgesehene Reform des Glücksspielsystems von einem Exklusiv- zu einem Lizenzsystem muss sorgfältig vorbereitet werden. Die Reform bietet zum Beispiel die Möglichkeit, die Vermarktung von Glücksspielen einzuschränken und den Spielern verbindliche und umfassende Konsumbeschränkungen aufzuerlegen.
Die Studie, so betont das THL, zeige deutlich, dass schwerwiegendere Probleme mit dem Glücksspiel zugenommen haben – und dies, obwohl die Anzahl der Spieler gesunken sei. Laut Umfrage hätten 2023 in den der Untersuchung vorausgehenden 12 Monaten 70 % der Finnen Glücksspiele gespielt. Im Jahr 2019 habe dieser Wert noch bei 78 % gelegen.
Am beliebtesten seien bei den Spielern die von Veikkaus angebotenen Lottoprodukte sowie die Spielautomaten des Anbieters. Bei sämtlichen Veikkaus-Glücksspielen sei die Spielerzahl gleichwohl rückläufig gewesen.
Anders verhalte es sich bei den von Paf (Ålands Penningautomatförening) angebotenen Online-Glücksspielen. Hierbei sei die Teilnahme von 2019 bis 2023 von zwei auf drei Prozent angestiegen. Der Anteil der Spieler, die bei nicht in Finnland zugelassenen ausländischen Online-Anbietern spielte, habe sich jedoch nicht verändert.
Ende Oktober des vergangenen Jahres kündigte die finnische Regierung an, das bisherige Glücksspiel-Monopolsystem aufzugeben. Der Entscheidung gingen weitere Untersuchungen voraus, die eine Zunahme des problematischen Glücksspiels aufzeigten. Ein neues Glücksspiel-Lizenzmodell solle künftig eine stärkere Überwachung des Glücksspiels und die Implementierung stärkerer Spielerschutzmaßnahmen ermöglichen. Hierfür ist allerdings zunächst eine Anpassung des Glücksspielgesetzes erforderlich.
Eine Änderung des bisherigen Monopolsystems sei den Forschern des THL zufolge notwendig, um jene Glücksspiele zu beschränken, die sich als am schädlichsten herausgestellt hätten. Diese hätten Merkmale wie ein schnelles Tempo und Belohnungselemente gemein.
Wann es zu einer ersten Vorlage eines neuen Glücksspielgesetzentwurfs kommen könnte und wie lange es dauert, bis damit verbundene Spielerschutzmaßnahmen greifen können, ist bislang nicht bekannt.
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