Quizshows im deutschen Fernsehen vom Anfang bis heute
Posted on: 27/10/2018, 05:30h.
Last updated on: 26/10/2018, 11:28h.
Mit Spiel und Spaß zu viel Geld kommen zu können, gehört wahrscheinlich zu den Träumen vieler Menschen. Zahlreiche Quizshows in den TV Sendern versprechen schnellen Reichtum in unterhaltsamem Rahmen.
Die ersten beliebten Formate
Die Anfänge der Quizshows liegen in den 50er Jahren. Um das neue Medium Fernsehen schnell zu etablieren, setzten die Verantwortlichen auf Unterhaltung. Der erste Moderator war Peter Frankenfeld, der mit seiner Familienshow „1:0 für Sie“ sehr erfolgreich war.
In dieser Show wurden Kandidaten auf die Bühne gebeten, um lustige Aufgaben zu bewältigen, beispielsweise mussten Bierfässer um die Wette gerollt oder ein Ballon rasiert werden.
1955 wurde die Quizshow „Was bin ich“ mit Robert Lembke geboren. Dieses Format hatte seinen Ursprung in den USA. Die Sendung war dort unter dem Titel „What´s my line“ bekannt.
Hier musste ein Rateteam die Berufe der Kandidaten erraten. Bei jeder falschen Antwort steckte Lembke ein Fünfmarkstück in ein Sparschwein, das der Kandidat am Ende der Sendung erhielt. „Was bin ich“ wurde bis 1989 gesendet.
Die 60er Jahre
Einer wird gewinnen
Die 60er waren die große Ära des Entertainers Hans-Joachim Kulenkampff, der die Moderation der Quizshow „Einer wird gewinnen“ übernommen hatte. Bis November 1987 blieb die Show, mit einigen Unterbrechungen, im Programm und gilt als eine der beliebtesten und erfolgreichsten Shows in der Geschichte des deutschen Fernsehens.
Bei „Einer wird gewinnen“ traten acht Kandidaten in Zweiergruppen an. Das Besondere war, dass die Kandidaten aus unterschiedlichen Ländern stammten. Es mussten nicht einfach nur Fragen beantwortet werden, sondern auch Aufgaben erfüllt werden. Ein Würfel entschied über den Gewinner, wenn die Kandidaten die gleiche Anzahl an Punkten hatten.
Am Ende blieben zwei Kandidaten übrig, die sich auf einen Podest setzten und Fragen beantworteten. Wer die meisten richtigen Antworten gab, gewann das Spiel.
Wünsch dir was
Die Fernsehshow „Wünsch dir was“ wurde von 1969 bis 1972 in Zusammenarbeit der Länder Schweiz, Österreich und Deutschland produziert. Drei Familien traten gegeneinander an. Zum ersten Mal wurden auch aktuelle Themen wie Generationskonflikt und Umweltschutz in die Sendung eingebracht.
Allerdings geriet die Sendung auch durch einige skandalöse Zwischenfälle ins Kreuzfeuer der Kritik, als Kandidaten bei einem Spiel in Lebensgefahr gerieten oder eine Teilnehmerin in durchsichtiger Bluse auftrat.
Die 70er – Spielen für einen guten Zweck
In den 70er Jahren wurden in den Spielshows häufig Spenden für einen guten Zweck gesammelt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Wim Toelkes „Drei mal Neun“ sowie der Nachfolger „Der große Preis“. Kandidaten, die sich auf ein bestimmtes Thema spezialisiert hatten, mussten auf teilweise recht schwierige Fragen antworten.
Mit „Dalli Dalli“ von 1970 bis 1986 gelang Hans Rosenthal mit seinem legendären Sprung ein weiteres erfolgreiches Format. Hier traten Prominente an, die verschiedene Aufgaben bewältigen mussten.
Als 1984 die Privatsender Sat1 und RTL ins Programm aufgenommen wurden, zog das große Veränderungen nach sich. Viele Shows wurden nach Vorbildern aus den USA produziert. Ein Beispiel dafür ist “Der Preis ist heiß”. Die Kandidaten mussten erraten, wie viel die jeweiligen Konsumgüter kosteten.
Skandalshow Tutti Frutti
Im Jahre 1990 wagte der deutsche Privatsender RTL Plus mit dem Format Tutti Frutti einen Schritt in die Erotikwelt. Vorbild der Sendung war die italienische Erotikshow Colpo Grosso, was frei übersetzt „der große Coup“ bedeutet.
Insgesamt gab es von Tutti Frutti drei Staffeln mit 150 Folgen. Durch die Sendung führte der Moderator Hugo Egon Balder. Zwei Kandidaten mussten in mehreren Ratespielen Punkte gewinnen.
Diese Punkte konnten dann in einzelne Kleidungsstücke der Stripperinnen investiert werden. Wer es schaffte, seine Stripperin zuerst völlig zu entkleiden, gewann einen sogenannten „Länderpunkt“. Der Kandidat, der die meisten Länderpunkte sammeln konnte, erhielt am Ende 5.000 ECU.
ECU ist die Abkürzung von European Currency Unit und stellte keine eigenständige Währungseinheit dar, sondern kann als Währungs-Topf verstanden werden, in dem die Währungen von 12 europäischen Staaten vereint waren.
Im Jahre 1979 führte die Europäische Union den ECU als Rechnungsgröße und Bezugseinheit der Wechselkurse ein. Nach der Währungsunion im Jahre 1999 wurde der ECU im Verhältnis von 1:1 durch den Euro ersetzt.
Ratesendungen für Kinder
Auch für die jungen Zuschauer gibt es maßgeschneiderte Ratesendungen. Der wohl bekannteste Vertreter des Genres ist 1, 2 oder 3. Die Sendung gibt es bereits seit 1977 und stammt ursprünglich aus den USA, wo sie 1972 unter dem Titel „Runaround“ zum ersten Mal ausgestrahlt wurde.
Die Kandidaten müssen eine Frage beantworten. Dabei stehen drei verschiedene Antworten zur Verfügung. Die Kinder müssen auf ein entsprechendes Feld springen. Das Feld mit der korrekten Antwort leuchtet auf.
Von 1975 bis 1981 wurde die Show auch in Großbritannien gezeigt. In Deutschland ist 1, 2 oder 3 immer noch beliebt bei Kindern. Von 1977 bis 1985 führte Moderator Michael Schanze durch die Sendung, heute begeistert Elton die jungen Zuschauer.
Populäre Quizshows
Wetten dass…?
Frank Elstner brachte 1981 mit seiner Show Wetten dass…? Millionen von Zuschauern dazu, sich samstags vor den Fernseher zu setzen. Hierbei wettete ein Kandidat, dass er etwas ganz Besonderes könne. Ein Gast gab seinen Tipp auf den Ausgang dieser Wette ab. Auch hier gab es zahlreiche musikalische Einlagen und Interviews mit Prominenten.
Glücksrad
1988 erreichte auch das „Wheel of Fortune“ aus den USA das deutsche Fernsehen. Die Show ist an das Wortspiel „Galgenmännchen“ angelehnt. An der Ratewand sind einige Buchstaben und Satzzeichen bereits vorgegeben.
Die Kandidaten nannten einen Konsonanten, nachdem sie am Rad gedreht hatten. Auf den Feldern des Glücksrades waren unterschiedliche Geldbeträge aufgeführt. War der genannte Buchstabe im Wort enthalten, wurde der Betrag auf das Spielkonto des Kandidaten übertragen. Dann konnte er noch einmal drehen und einen weiteren Buchstaben nennen. Gewinner war der Spieler, der als erster das gesuchte Wort erraten hatte.
Wer wird Millionär?
Das britische Format “Who Wants to Be a Millionaire” kam 1999 unter dem Titel “Wer wird Millionär” nach Deutschland und erfreute sich großer Beliebtheit. Fünf Kandidaten konnten bis zu einer Million Euro gewinnen.
Nach Vorstellung des jeweiligen Kandidaten musste dieser Fragen beantworten. Dafür hatte er vier Auswahlantworten zur Verfügung. Bei jeder richtigen Antwort stieg er die Gewinnleiter empor.
Hierbei standen drei Joker zur Verfügung: Der Kandidat konnte „Das Publikum fragen“, „Einen Freund anrufen“ und die 50:50 Chance. Wird eine Frage falsch beantwortet, scheidet der Kandidat aus und der nächste Spieler nimmt seinen Platz ein.
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