Erste Lösungsansätze zur Regulierung der Lootboxen
Posted on: 02/05/2018, 11:10h.
Last updated on: 26/09/2018, 05:51h.
Das Thema Regulierung der Lootboxen ist in Expertenkreisen und in der Politik sehr umstritten. Nun gibt es erste Lösungsansätze seitens der Behörden und der Branche.
In Deutschland erreichte die Diskussion über die Lootboxen in den Spielen Starwars: Battlefront 2 und Mittelerde: Schatten des Krieges 2017 ihren Höhepunkt, flaute dann aber wieder ab, nachdem der Hersteller die Boxen entfernt und die Spiele angepasst hatte.
Doch nun wird in Belgien und in den Niederlanden das Thema aufgegriffen, was die Debatte auch hierzulande wieder anfacht.
In den Niederlanden wurden in einer Studie zehn Spiele untersucht. Bei vier dieser Spiele wurden Verstöße gegen das Glücksspielgesetz festgestellt. Als Konsequenz daraus müssen die Hersteller entsprechende Nachbesserungen vornehmen.
In Belgien sucht der Justizminister den Dialog mit den Spieleherstellern. Ziel ist es, die Spiele so anzupassen, dass sie mit dem Glücksspielgesetz konform gehen.
Peter Naessens, Vertreter der Belgischen Glücksspielkommision, äußert sich ebenfalls dazu:
„Das Bezahlen von Lootboxen ist kein unschuldiger Teil von Videospielen, die als Geschicklichkeitsspiel auftreten. Die Spieler werden in Versuchung und in die Irre geführt, und keine Schutzmaßnahmen bezüglich Glücksspiels werden angewandt.”
Lootboxen bergen nicht nur hohes Suchtpotential
Dass die Lootboxen nicht nur ein hohes Suchtpotential in sich bergen, sondern auch wirtschaftlich nicht rentabel für den Spieler sind, wurde von einem Youtuber in einem Experiment demonstriert.
Der FIFA Youtuber ChrisMD erwarb FUT Packs im Gesamtwert von 5.000 Pfund (5.674 Euro). Nachdem er Hunderte dieser Kartensets ausgepackt hatte, musste er feststellen, dass die Spieler Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi, die er sich für sein Team erhofft hatte, nicht in den Paketen enthalten waren.
Als er dann die Karten wieder verkaufen wollte, erhielt er dafür lediglich 880 Pfund. Weder von finanzieller Seite noch vom spielerischen Wert hat sich die Investition in die Lootboxen gelohnt. Er schloss sein Experiment mit dem Rat an seine Follower ab, vom Kauf dieser Pakete Abstand zu nehmen.
Warum eine Regulierung der Lootboxen notwendig ist
Die Partei Bündnis 90/Grüne veranstaltete in Berlin eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema, in der unter anderem die Berliner Verbraucherzentrale und der Geschäftsführer der USK vertreten waren.
Inhalt der Debatte war das Suchtpotential, das dieses Belohnungssystem in sich berge. Durch den Erwerb der Lootboxen bekommt der Spieler einen ihm unbekannten Gegenwert. Wie das Beispiel des Youtubers ChrisMD zeigt, sind die Chancen auf seltene Inhalte sehr niedrig.
Durch die Lootboxen ist der Spieler quasi an das Spiel gebunden. Sollte das gewünschte Item nicht in der Box enthalten sein, wird er schnell dazu verleitet, in ein weiteres Paket zu investieren.
Lösungsansätze der Experten und Behörden
Eine endgültige Lösung konnte seitens der Behörden noch nicht gefunden werden, aber es gibt erste Ansätze. Ein generelles Verbot per Gesetz wurde als nicht zielführend betrachtet, da nicht alle Lootboxen gleich seien.
Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion in Berlin legten jedoch ihre Ideen dar, wie künftig mit dem Thema verfahren werden könne. Auch die Publisher und Entwickler sollen dafür ins Boot geholt werden.
Bei Bündnis 90/Grüne ist man dafür, die Einzelfälle zu prüfen und kein generelles Verbot auszusprechen. Bei der Entscheidungsfindung soll auch die öffentliche Meinung miteinfließen.
Weiterhin fordern die Politiker von den Entwicklern, dass sie Informationen darüber darlegen sollen, wie selten ein bestimmtes Objekt ist.
Die USK hingegen sieht eine gute Lösung darin, die Medienkompetenz der Eltern zu optimieren. Sie sollen mit ihren Kindern kommunizieren und sie aktiv begleiten.
Im Verband der Spielebranche will man mehr auf die Meinung der Community hören. Dass das gut funktionieren kann, haben die erreichten Anpassungen bei BF 2 und Star Wars bereits gezeigt.
In der Verbraucherzentrale Berlin setzt man auf Aufklärung mit dem Ziel der Förderung der Medienkompetenz von Eltern und Kindern.
Darüber hinaus kam der Vorschlag, dass die Voreinstellungen in den App Stores mit besonderem Fokus auf den Jugendschutz strenger gefiltert werden müssen. Bisher musste diese Einschränkung von den Eltern aktiviert werden.