Schießerei bei illegaler Pokerrunde: Frau wird tödlich verletzt
Posted on: 29/10/2018, 04:09h.
Last updated on: 29/10/2018, 04:09h.
Im Hinterzimmer der Gaststätte „Café 63“ in der Prinzenallee, Berlin, soll am Samstagmorgen gegen 3 Uhr im Rahmen einer illegalen Pokerrunde ein Streit eskaliert sein, bei dem ein 39-jähriger Mann schwer verletzt und eine 23 Jahre alte Frau aus Bosnien-Herzegowina getötet wurde.
Tragischer Ausgang einer Pokerrunde: eine Tote und ein Schwerverletzter
Auseinandersetzung bereits geflohen sein. Augenzeugen sprachen von fünf Männern, die auf dem Parkplatz des Supermarkts, der dem Café gegenüber liegt, in zwei Autos gesprungen und geflüchtet seien.
Das Café 63 ist kein Café im klassischen Sinne, sondern gleicht mehr einer Spielhalle. Es stehen mehrere Spielautomaten und ein Dartspiel bereit. Im Café 63 gibt es auch ein Hinterzimmer. Es wird gemunkelt, dass dort in regelmäßigen Abständen illegale Pokerturniere veranstaltet werden.
Ab wann ist Echtgeld Poker illegal?
Viele passionierte Pokerspieler veranstalten gern private Pokerrunden, die sogenannten „Home Games“. Häufig wird auch um Echtgeld gespielt. Doch ab welcher Einsatzhöhe ist der Spieler auf der sicheren Seite?
Grundsätzlich sind Pokerrunden unter Freunden nicht illegal, solange sie in privatem Rahmen stattfinden und die Einsätze nicht zu hoch sind. Sobald das Spiel jedoch in einem Gastronomiebetrieb in regelmäßigen Abständen stattfindet und keine offizielle Genehmigung besitzt, gilt das Pokerspiel um Geld als illegal.
Wie ein Augenzeuge berichtete, sei auch in der Nacht zu Samstag wieder Poker gespielt worden. Allerdings soll es dabei aufgrund eines verlorenen Einsatzes anfänglich zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen sein, die dann eskalierte.
Bei dem Streit sollen mehrere Männer mit Baseballschlägern, Äxten und Hämmern aufeinander losgegangen sein. Daraufhin sollen mehrere Schüsse gefallen sein. Ein Schuss traf auch die junge Frau, die zu einer der beiden Gruppen gehört haben soll.
Als die von Anwohnern alarmierte Polizei am Tatort ankam, sollen die Beteiligten der Auseinandersetzung bereits geflohen sein.
Augenzeugen sprachen von fünf Männern, die auf dem Parkplatz des Supermarkts, der dem Café gegenüber liegt, in zwei Autos gesprungen und geflüchtet seien.
Die Frau sei auf dem Bürgersteig vor dem Café schwer verletzt zurückgelassen worden. Nach Mitteilungen der BZ Berlin könnte der Todesschütze der Vater des Opfers gewesen sein.
Ein 39 Jahre alter Mann ist das zweite Opfer des blutigen Streits. Er wurde mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus gebracht. Er soll sich allerdings nicht in Lebensgefahr befinden. Die Mordkommission ist noch bei ihren Ermittlungen. Beweise werden ausgewertet und Augenzeugen befragt.
Wichtige Hinweise auf die Abläufe der Tat könnten Überwachungskameras geben, die am Nachbargeschäft angebracht sind. Die Videos könnten zeigen, ob die Frau im Café erschossen wurde oder erst auf dem Gehweg. Auch muss auf den Aufzeichnungen erkennbar sein, wie die Beteiligten der Schießerei flüchteten.
Bezug zum Rockermilieu wird vermutet
Die Polizei machte dazu zwar noch keine offiziellen Angaben, es wird jedoch ein Bezug zum Rockermilieu angenommen, da es bereits im vergangenen Jahr sowie im August dieses Jahres mehrere Vorfälle im Berliner Stadtteil Wedding gab, bei denen der Rockerclub “Guerilla Nation Vainakh” involviert gewesen sein soll.
Die Gang soll sich nach der Auflösung der Gang “Guerilla Nation” erneut zusammengefunden haben, um die damals aufgegebenen Geschäfte wieder zu übernehmen. Die Bande soll vorwiegend aus Tschetschenen bestehen.
Die „Guerilla Nation“ sei nach Aussagen der Polizei eine Bande, die auch mit der Motorrad Rockerbande „Hells Angels“ Auseinandersetzungen gehabt habe.
Allerdings sei die Guerilla Nation kein echter Rockerclub, denn die meisten Mitglieder hätten weder Führerschein noch ein Motorrad, sondern bedienten sich nur des Habitus eines Rockerclubs.
Im Mai 2017 wurde 16-mal auf die Fenster eines Weddinger Cafés geschossen. Die Polizei konnte daraufhin vier Verdächtige mit russischer Staatsbürgerschaft in Gewahrsam nehmen. Einige sollen aus der Republik Tschetschenien stammen.
Im August dieses Jahres gab es einen weiteren Vorfall im Berliner Stadtteil Reinickendorf. Anwohner alarmierten die Polizei, nachdem mehrere Schüsse gefallen waren.
Es konnten zwei Verdächtige festgenommen werden. Ein Russe und ein Tschetschene wurden im Krankenhaus mit Schussverletzungen behandelt. Dabei soll es sich um eine Streitigkeit unter Kriminellen gehandelt haben.
Das Rockerbande Hells Angels soll an einem Pokerbetrug enormen Ausmaßes beteiligt gewesen sein, bei dem unter anderem auch Prominente abgezockt worden seien. Technisches Equipment soll dabei im Einsatz gewesen sein, so dass es für die Spieler unmöglich gewesen sei, ihre Pokerhände zu gewinnen. Ein Kronzeuge erklärt in diesem Video das Prozedere.
Dabei wurden unter anderem Schusswaffen, Drogen und manipuliertes Poker-Equipment sichergestellt. Einige Tatverdächtige sollen nach Angaben der Staatsanwaltschaft den Hells Angels aus Berlin angehören. Der Gesamtschaden soll sich auf rund 600.000 Euro belaufen.
Hohe Gewaltbereitschaft der Balkan-Mafia
Bei der tödlichen Auseinandersetzung sollen hauptsächlich mehrere Teilnehmer aus Bosnien-Herzegowina und Serbien involviert gewesen sein.
Die Balkan Mafia sei laut dem Bundeskriminalamt nicht nur in illegalem Glücksspiel verwickelt, sondern auch in Drogen– und Menschenhandel sowie Schutzgelderpressung.
Was mögliche Tatverdächtige im aktuellen Fall angeht, sollen noch keine genaueren Informationen bekannt sein.
Ein Beamter des LKA begründete diese Tatsache wie folgt:
„Leute, die aus den Balkan-Staaten kommen, haben immer eine sehr gute Verbindung in ihre Heimatländer, wo sie sofort untertauchen können, wenn es nötig wird.“
Dabei spiele es keine Rolle, ob die Täter aus Kroatien, dem Kosovo oder Albanien stammten. Die Balkan Banden verfügten über starke Familienbande, die laut dem LKA Beamten noch stärker als bei den arabischen Clans seien.
Er sagte weiterhin:
„Diese Leute haben häufig in einem der Balkan-Kriege gekämpft. Die haben Dinge gesehen oder auch getan, die wir uns hier gar nicht vorstellen möchten.“
Gefahr durch riesiges Waffenarsenal im Balkan
Nach Schätzungen von Interpol sollen in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens mehr als vier Millionen Waffen lagern. Diese Waffen seien in die Hände der Balkan Mafia und somit auch nach Berlin gelangt. Bei Auseinandersetzungen würden diese auch eingesetzt.
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