Schottische Wettbüros öffnen mit starken Einschränkungen
Posted on: 30/06/2020, 02:58h.
Last updated on: 30/06/2020, 04:04h.
Seit dem gestrigen Montag dürfen Wettbüros in Schottland wieder ihre Türen für Besucher öffnen. Allerdings unterliegt der Betrieb starken Einschränkungen. So dürfen die Buchmacher in ihren Läden keine Sitzgelegenheiten bieten, die Spielautomaten nicht anschließen und keine TV-Übertragungen von Sportveranstaltungen zeigen.
Kate Forbes, die schottische Kabinettssekretärin für Finanzen, begründete die Maßnahmen damit, dass auf diese Weise „Menschenansammlungen, die zusammenkommen, um Sport zu sehen“, verhindert würden. Die Wettbüros sollten nach Forbes Willen einzig und allein für die Annahme von Wetten genutzt werden.
Am 29. Juni endete für die rund 900 Wettbüros in Schottland eine über dreimonatige Leidenszeit, nachdem sie ihre Shops im März aufgrund der Covid-19-Pandemie hatten schließen müssen. Doch die erneute Öffnung der Geschäfte ist mit derart strikten behördlichen Beschränkungen verbunden, dass die Anbieter um die Tragfähigkeit ihres künftigen Geschäfts fürchten. So könnten das Verbot von TV-Übertragungen und das reduzierte Angebot dazu führen, dass Kunden stattdessen ins Online-Glücksspiel abwandern.
Michael Dugher, Vorsitzender des Branchenverbands Betting and Gaming Council (BGC), betonte, dass Wettbüros einen wichtigen wirtschaftlichen Beitrag leisteten. Zugleich böten sie Millionen Schotten einen sicheren Platz für das Glücksspiel. Gerade nach Ende des Lockdowns freuten sich seiner Aussage nach viele Wettfans auf einen Besuch bei einem klassischen Buchmacher.
Fehlender Realitätsbezug?
Branchenvertreter warfen der schottischen Regierung zudem vor, die Vorschriften in absoluter Unkenntnis des realen Kundengeschäfts in Wettbüros erlassen zu haben.
John Heaton, der Geschäftsführer von Schottlands größtem unabhängigen Buchmacher Scotbet, erklärte dazu gegenüber schottischen Medien:
Es scheint mir, dass diese Richtlinie von jemandem entwickelt wurde, der noch nie in einem Wettbüro war. Dutzende von Kunden, die da sitzen und fernsehen, das gehört der Vergangenheit an. Die Leute kommen rein, schauen sich ein Rennen an und gehen wieder. Das Ganze ist einfach verrückt.
Der Chef von 30 Wettshops und 100 Mitarbeitern fordert die zuständigen Politiker auf, die Regelungen zu lockern. Andernfalls seien im gesamten Land über 4.500 Jobs in Gefahr.
Außerdem sei es den Menschen nur schwer verständlich zu machen, warum sie in schottischen Wettshops keine Pferderennen verfolgen dürften, während dies in den oftmals nur wenige Kilometer entfernten englischen Wettbüros problemlos möglich sei.
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