Schwedens illegales Online-Glücksspiel viel stärker als geschätzt?
Posted on: 01/05/2020, 08:48h.
Last updated on: 01/05/2020, 09:22h.
In Schweden mehreren sich Befürchtungen, dass der Anteil des illegalen Online-Glücksspiels deutlich höher ist als vermutet. Einer neuen Studie zufolge liegt die Nutzung von nicht-lizenzierten Online-Anbietern doppelt so hoch, wie von der Regierung geschätzt.
Die von der dänischen Finanzberatung Copenhagen Economics durchgeführte Untersuchung förderte zutage, dass zwischen 22 % und 28 % der Umsätze in schwedischen Online-Casinos bei nicht-lizenzierten Anbietern erfolgen. Gleichzeitig läge der Anteil bei illegalen Sportwetten-Webseiten zwischen 15 % und 20 %.
Hohe Bereitschaft für illegales Online-Glücksspiel
Insgesamt seien sogar 40 % der Online-Spieler und 30 % der Online-Wetter grundsätzlich bereit, einen nicht-lizenzierten Anbieter aufzusuchen, da ihnen deren Angebot oftmals attraktiver erscheine.
Maarten Haijer, Generalsekretär des Verbands der europäischen Glücksspiel- und Wettanbieter (EGBA), erklärte dazu:
„Online-Glücksspiel ist ein verbraucherorientierter Markt und die Kunden werden sich nach besserem Nutzen, Boni und Produkten umsehen – auch außerhalb des regulierten Marktes.“
Das Ergebnis der neuen Studie wirft Fragen auf, denn Schwedens Glücksspielaufsicht Spelinspektionen [Seite auf Englisch] gab erst vor kurzem eine Einschätzung ab, nach der lediglich 13 % bis 15 % des Online-Glücksspiels im illegalen Bereich stattfinde.
Glücksspiel-Verband kritisiert die Regierung
Dies dürfte die Kritik des Verbands der Online-Glücksspielanbieter, Branschföreningen för Onlinespel (BOS), untermauern. Ihm zufolge wechselten Spieler immer öfter aufgrund der strikten Regulierung vom legalen Online-Bereich zu illegalen Angeboten.
Dies bekräftigte der BOS in einem offenen, an den zuständigen Minister Ardalan Shekarabi gerichteten Brief. In ihrem Schreiben kritisieren die Verfasser dessen Plan, für die Dauer der Covid-19-Pandemie finanzielle Limits für das Glücksspiel einzuführen.
Da die Schweden derzeit viel Zeit zu Hause verbringen, hat die Nutzung des Online-Glücksspiels in den letzten Wochen stark zugenommen. Staatliche Stellen befürchten deshalb ein gestiegenes Spielsucht-Risiko, sodass überlegt wird, die wöchentlichen Einzahlungen auf Spielerkonten ab dem 1. Juni auf 5.000 Schwedische Kronen (umgerechnet ca. 467 Euro) zu begrenzen.
Die BOS-Vertreter argumentieren, dass es gerade die rigiden Einschränkungen bei Einsätzen und Bonus-Programmen seien, welche Kunden in die Arme der nicht-lizenzierten Online-Anbieter trieben.
Die nun veröffentlichten Studienergebnisse aus Dänemark könnten diese Argumentation stützen. Es wird sich jedoch zeigen müssen, ob die geplanten Regelverschärfungen tatsächlich zu einer weiteren Zunahme des illegalen Online-Glücksspiels führen.
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