Schwedens Online-Casinos verzeichnen wegen neuer Restriktionen 30 % Umsatzeinbruch
Posted on: 06/10/2020, 03:11h.
Last updated on: 06/10/2020, 03:42h.
Die Umsätze der in Schweden lizenzierten Online-Casinos sind in den letzten drei Monaten stark eingebrochen. Den Grund dafür sehen die Betreiber der verschiedenen Casinos in den Restriktionen, die seit Anfang Juli in Kraft sind.
So hatte Schwedens Minister für soziale Sicherheit, Ardalan Shekarabi, im April vorübergehende Maßnahmen beschlossen, um die Glücksspiel-Beteiligung während der Corona-Krise einzudämmen.
Dazu gehörte ein wöchentliches Einzahlungslimit von 5.000 SEK (umgerechnet 475,9 Euro) pro Spieler sowie eine Bonus-Begrenzung von 100 SEK (9,52 Euro) pro Neukunde.
Ein Risiko für den Spielerschutz
Wie das schwedische Nachrichtenmagazin 55News berichtet [Seite auf Schwedisch], seien die Umsätze der betroffenen Online-Casinos daraufhin in den Monaten Juli und August im Vergleich zum Juni um bis zu 30 % eingebrochen. Dies sei den Zahlen der nationalen Steuerbehörde zu entnehmen.
Einige Unternehmen hätten dabei stärkere Verluste erlitten als andere. Zu den großen Verlierern gehörten beispielsweise die Comeon Group (- 29,6%), Spooniker (- 28,7%) und Leo Vegas (- 29,6 %).
Online-Glücksspiel-Anbieter, die neben Casinospielen auch Sportwetten betrieben, seien weniger stark betroffen. So habe beispielsweise Bet365 Umsatzverluste von lediglich 5,88 % verbucht.
Laut Gustaf Hoffstedt, dem Leiter des schwedischen Glücksspielverbandes (BOS), seien diese Zahlen besorgniserregend. Sie deuteten darauf hin, dass viele Spieler seit Inkrafttreten der Restriktionen auf den Schwarzmarkt abgewandert sein könnten.
Die schwedischen Glücksspiel-Firmen, die Casinospiele anbieten, stehen unter Druck. Das Einzahlungslimit hat dazu geführt, dass viele Spieler entschieden haben, außerhalb des Lizenzsystems zu spielen.
Aus Perspektive des Spielerschutzes sei dies äußerst bedenklich. Für die Online-Casino selbst seien die Verluste in Schweden verschmerzbar, da die meisten Anbieter gleichzeitig in vielen anderen Ländern arbeiteten.
Teilstaatlicher Pferdewetten-Anbieter klarer Gewinner
Schwedens teilstaatlicher Pferdewetten-Anbieter ATG hingegen habe laut 55News in diesem Sommer einen deutlichen Umsatzanstieg erlebt. Anders als die Online-Casinos hatte sich das Unternehmen nicht an die neuen Restriktionen halten müssen.
So habe ATG im August dieses Jahres 522 Mio. SEK Umsatz (zirka 49,68 Mio. Euro) verbucht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (434 Mio. SEK; 41,3 Mio. Euro) sei dies ein dramatischer Anstieg. Hoffstedt kommentiert:
Ich bin der Ansicht, dass die Unternehmen, die staatlich kontrolliert oder gänzlich in staatlichem Besitz sind, milder behandelt werden als private Glücksspiel-Anbieter. Hätte man die Restriktionen auch bei Pferdewetten angewandt, wäre es für diese Anbieter ebenso schlecht gelaufen.
Die Pferdewetten-Anbieter hätten somit doppelte Vorteile gehabt. Nicht nur seien sie von den Restriktionen verschont worden, sondern sei auch der Pferderennsport als fast einziger Sport nur wenig durch die Corona-Krise beeinträchtigt worden.
So habe ATG bestätigt, innerhalb der letzten Monate einen deutlichen Zuwachs von Neukunden verzeichnet zu haben.
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