Das legale Online Glücksspiel lässt Schwedens Steuerkassen klingen
Posted on: 02/08/2019, 01:16h.
Last updated on: 02/08/2019, 01:16h.
Das schwedische Finanzamt Skatteverket berichtete am Donnerstag, dass der Staat seit der Liberalisierung des Online Glücksspielmarktes im Januar 2019 bereits 1,84 Mrd. SEK (170 Mio. Euro) Steuergelder über die frisch lizenzierten Glücksspielanbieter einnehmen konnte.
Während einige dieser Anbieter wegen der hohen Steuersätze, Gebühren und strengen Auflagen in diesem Jahr zum Teil starke Verluste zu verbuchen hatten, äußerte sich die schwedische Regulierungsbehörde Spelinspektionen am Donnerstag jedoch verteidigend zu den Daten und Zahlen.
Jahresziel weit übertroffen
Der schwedische Online Glücksspielmarkt boomt und seit Jahresbeginn konnten bereits 86 nationale und internationale Online Casino Betreiber erfolgreich eine Lizenz bei der Glücksspielbehörde Spelinspektionen erwerben.
Hinter der Liberalisierung des Online Glücksspielmarktes stand ein klares Ziel: die illegalen Anbieter sollten gezielt vom Markt vertrieben werden und die legalen Anbieter sollten 18 % ihrer Einnahmen in Form von Steuergeldern in die Staatskassen spülen.
Das Ziel der Regierung scheint nicht nur erreicht, sondern bereits jetzt übertroffen worden zu sein. Die Leiterin des schwedischen Finanzamtes, Marie Matsson, erklärte gegenüber dem Radiosender Sverige Radio [Seite auf Schwedisch], dass bereits jetzt mehr Steuergelder eingenommen worden seien, als man für das gesamte Jahr 2019 erwartet hätte.
Den Angaben der Behörde zufolge hätten die legalen Anbieter gemeinsam 1,84 Mrd. SEK Steuern gezahlt, was doppelt so viel sei, wie ursprünglich geschätzt. Der Steuersatz für jeden lizenzierten Anbieter liegt dabei bei 18 % auf alle Einnahmen nach Abzug der Gewinnausschüttungen an die Spieler.
Schwedens Steuersatz von 18 % auf die Einnahmen der Online Casinos und Buchmacher ist im internationalen Vergleich nicht allzu hoch. Großbritannien liegt mit 15 % beispielsweise nur leicht darunter, die Niederlande hingegen planen einen Steuersatz von 20 %, sobald die ersten Anbieter lizenziert werden. In der Schweiz sind die Steuern für Online Casinos mit Abstand am höchsten, da diese je nach Unternehmensumsatz auf bis zu 80 % der Nettogewinne ansteigen können.
Hohe Gebühren für die Anbieter
Neben Steuern sehen sich die schwedischen Online Casinos und Buchmacher jedoch noch mit verschiedenen weiteren Gebühren konfrontiert, die seitens der Spelinspektionen gefordert werden.
Für den Erhalt der ersten Lizenz müssen Anbieter in Schweden zwischen 300.000 und 700.000 SEK (umgerechnet knapp 28.000 bzw. 65.000 EURO) an die Behörde zahlen. Die Lizenzen sind dabei ab Ausstellungsdatum maximal fünf Jahre gültig. Nach Angabe der Behörde habe diese bisher 67 Mio. SEK (6,2 Mio. Euro) Lizenzgebühren eingenommen.
Um die Lizenz nach Ablauf der jeweiligen Frist zu verlängern, müssen Anbieter erneut mindestens 300.000 SEK zahlen. Darüber hinaus gibt es eine jährliche sogenannte „Überwachungsgebühr“, die alle Anbieter zahlen müssen, um die fortwährende Regulierungs- und Kontrollarbeit der Behörde zu finanzieren.
Je größer und erfolgreicher die Unternehmen sind, desto höher fällt diese Gebühr aus. Laut Anders Sims, dem Kommunikationsmanager der Spelinspektionen, habe die Behörde den lizenzierten Online Casinos dafür bisweilen 57 Mio. SEK in Rechnung gestellt.
Trotz allem ein fairer Deal
Viele Anbieter hatten sich in diesem Jahr über die hohen Gebühren beklagt. Sims verteidigte diese jedoch erneut:
Ja, es ist etwas mehr als ursprünglich erwartet, aber wir benötigen die Überwachungsgebühren für unser Geschäft. Je mehr Unternehmen auf dem schwedischen Glücksspielmarkt vertreten sind, desto mehr Arbeit entsteht für uns als Aufsichtsbehörde.
Auch Sims betonte, dass man vor der Eröffnung des Marktes nicht damit gerechnet habe, dass sich derart viele Casinos um eine Lizenz bewerben würden. Dennoch wolle man möglichst viele Lizenzen an seriöse Anbieter ausstellen, damit der Markt insgesamt besser kontrolliert werden kann.
Die Gebühren der Behörde sowie die allgemeinen Steuersätze halte er für angemessen. Schließlich trügen derartige monetäre Verpflichtungen der Buchmacher maßgeblich dazu bei, dass das gesamte legale Glücksspielsystem funktioniere.
Auch erklärte er, dass die Glücksspielfirmen bisher durchaus mit den strengen Regeln und hohen Gebühren zurechtkämen. Obwohl es vereinzelt Beschwerden gegeben habe, machten die Casinos in Schweden nach Abzug aller Kosten durchaus ein gutes Geschäft.
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