Mit Ausnahme von Deutschland: Schwedische Glücksspiel-Konzerne melden internationalen Boom
Posted on: 26/07/2021, 01:40h.
Last updated on: 26/07/2021, 01:40h.
Die schwedisch-maltesischen Glücksspiel-Konzerne Kindred und Betsson haben das zweite Quartal 2021 jeweils mit einem großen Plus abgeschlossen. In einem am Freitag veröffentlichten Bericht des schwedischen Nachrichtenportals News55 [Seite auf Schwedisch] erklären die Konzern-Chefs, dass insbesondere dank der Fußball-EM neue Rekorde auf Europas regulierten Sportwetten-Märkten gebrochen werden konnten.
Laut Kindred-CEO Henrik Tjärnström habe sein Unternehmen noch nie so viele aktive Wettkunden verzeichnet wie während der EM und der gleichzeitig ausgetragenen Copa América. Insgesamt habe der Konzern in Q2 2021 knapp über 4,3 Mrd. SEK (zirka 423 Mio. Euro) Umsatz generiert. Im Vorjahreszeitraum habe der Betrag bei umgerechnet 274 Mio. Euro gelegen.
Auch der Bruttogewinn habe sich im Vergleich zum Vorjahr von umgerechnet 36,3 Mio. Euro auf 119 Mio. Euro deutlich gesteigert. Ähnlich erfreut präsentierte auch Konkurrent Betsson seine jüngsten Quartalszahlen.
Wie CEO Pontus Lindwall erläutert, sei beim Betriebsgewinn ein neuer Rekord von 383 Mio. SEK (37,5 Mio. Euro) aufgestellt worden. In Q2 2020 seien nur 218 Mio. SEK (21,3 Mio. Euro) Gewinn erzielt worden. Im dritten Quartal rechne Lindwall jedoch mit einem deutlichen Rückgang der Wettaktivitäten. Zwar stünden die Olympischen Spiele kurz bevor, aber im Vergleich zum Fußball sei das Interesse an Wetten hierbei sehr gering.
Deutscher Markt schmälert Erfolge
Während der Bereich Sportwetten bei Kindred und Betsson für jeweils sehr positive Geschäftszahlen gesorgt habe, laufe der Casino-Bereich auf einigen Märkten eher schleppend. Die Umsätze aus dem Casino-Geschäft seien im zweiten Quartal um insgesamt 5 % gefallen.
Am kritischsten sähen die Konzerne die Entwicklungen auf dem deutschen Glücksspielmarkt. Lindwall kommentiert in diesem Zusammenhang:
In Deutschland wurden neue Regelungen und Restriktionen eingeführt, die das Produkt für die Kunden in dramatischer Weise verschlechtert haben. Das ist eine sehr traurige Entwicklung, denn es bedeutet, dass die Kunden bei anderen Anbietern spielen werden, die sich nicht an die Regeln halten.
Doch auch in Großbritannien zeichneten sich Schwierigkeiten ab. Das Casino-Geschäft werde dort aufgrund verschiedener Faktoren seit einiger Zeit zunehmend unrentabel.
Malta kämpft mit schlechtem Geldwäsche-Image
Darüber hinaus erschwerten auch gewisse Geschehnisse in der neuen „Wahlheimat“ der ursprünglich schwedischen Konzerne, dem EU-Inselstaat Malta, die internationalen Geschäfte. So sei Malta kürzlich von der Financial Action Task Force (FATF), einer Organisation, die gegen Geldwäsche und Terrorismus arbeitet, auf die graue Liste gesetzt worden.
Laut Tjärnström schade dies den im Land ansässigen Glücksspiel-Anbietern sehr. Der Kindred-CEO erklärt:
Momentan befürchten wir zwar kein finanzielles Risiko durch die Platzierung auf die graue Liste, aber es ist sehr wichtig, dass Malta als Nation reagiert und gegen Korruption und Geldwäsche vorgeht. Andernfalls besteht tatsächlich die Gefahr, dass derartige Probleme unsere Branche verunsichern und die Investitionsbereitschaft beeinträchtigen.
Gemäß der Einstufung der FATF erreiche Malta nicht mehr den internationalen Standard in Bezug auf Maßnahmen gegen Geldwäsche, Korruption und Terrorismus. Wie die maltesische Glücksspielaufsicht (MGA) Anfang des Jahres erklärte, werde zumindest in der Glücksspielbranche selbst vermehrt gegen diese Probleme vorgegangen.
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