Schweiz: Gespa meldet weniger Verdachtsmeldungen zur Spielmanipulation
Posted on: 24/05/2023, 09:24h.
Last updated on: 24/05/2023, 09:46h.
Die interkantonale Geldspielsaufsicht (Gespa) der Schweiz hat am Dienstag ihren Jahresbericht zur Wettkampfmanipulation veröffentlicht. Die Meldungen zu Verdachtsfällen von Spielmanipulation sind demnach im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken.
Gingen im Jahr 2021 noch 157 Meldungen ein, waren es 2022 nur noch 67 Meldungen, die insgesamt 57 Wettkämpfe betrafen. Im Vergleich zu 2019 fällt der Rückgang noch drastischer aus. In dem Jahr waren bei der Gespa 263 Verdachtsmeldungen eingegangen.
Die interkantonale Geldspielaufsicht hat in der Schweiz seit dem Jahr 2019 die Funktion der landesweiten Plattform zur Bekämpfung der Spielmanipulation. Zudem ist sie Meldestelle beim Verdacht auf Wettkampfmanipulation. Gesetzlich zur Meldung von Verdachtsfällen verpflichtet sind Schweizer Sportverbände und -organisationen, die Wettkämpfe organisieren, durchführen, überwachen oder an diesen teilnehmen. Meldepflichtig sind zudem die Lotteriegesellschaften Swisslos und Loterie Romande.
Die Gründe für den Rückgang seien der Gespa zufolge nicht abschließend nachzuvollziehen. Allerdings gehe die Behörde davon aus, dass international koordinierte Bemühungen zur Bekämpfung der Spielmanipulation erste Früchte tragen würden.
Ein weiterer Grund sei, dass die Meldepflicht der Sportorganisationen bei Verdachtsfällen daran geknüpft sei, dass auf die entsprechenden Events Wetten angeboten würden. Dieses Wettangebot werde ständig überwacht und der Rückgang der Meldungen spreche für die Integrität der Sportereignisse. Allerdings, so warnt die Gespa:
Klar ist aber auch, dass sich die Manipulatoren ebenfalls den neuen Gegebenheiten anpassen – und mit verschiedenen Massnahmen [sic!] versuchen, auch weiterhin unter dem Radar der Sportwettenanbieter, Sportorganisationen, Überwachungsfirmen und staatlichen Akteure zu bleiben.
Fußball ist die Nummer 1 beim Verdacht auf Spielmanipulation
Hinsichtlich der Sportarten betrafen die meisten Verdachtsmeldungen den Fußball. Die Anzahl der Meldungen sei dabei zwar im Vergleich zum Vorjahr von 107 auf 50 Alerts gesunken. Prozentual sei der Anteil der Verdachtsmeldungen allerdings von 77 % auf 88 % gestiegen.
Die Gründe hierfür sehe die Gespa darin, dass der Fußball die größten Wettumsätze mit sich bringe. Zudem gebe es für diese Sportart eine hohe Anzahl auf dem Wettmarkt angebotener Spiele. Positiv sei zu werten, dass die internationalen Fußballverbände dem Problem aktiv entgegentreten würden.
Spitzenreiter Nummer zwei war nach dem Fußball im Jahr 2021 noch die Sportart Tennis mit 17 Alerts. Deren Anzahl sei 2022 auf nur noch eine Meldung gesunken. Gleichwohl machte die Gespa auf die fortbestehende Problematik des Fixings in dieser Sportart aufmerksam.
Problematisch sei beim Tennis, dass die Preisgelder für den Großteil der Profi-Sportler und -Sportlerinnen nicht kostendeckend seien. Zugleich sei Spielmanipulation im Fall von Ereigniswetten „unauffällig und fast risikolos möglich“.
Überraschend sei gewesen, dass hinsichtlich der beliebten Sportarten Basketball und Eishockey keine Meldungen eingingen. Ob sich dies in diesem Jahr ändern könnte, wird der kommende Jahresbericht zeigen.
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