Neue schwere Vorwürfe von Österreichs Spielerhilfe gegen Casinos Austria
Posted on: 22/04/2021, 02:20h.
Last updated on: 22/04/2021, 02:20h.
Der österreichische Glücksspielkonzern Casinos Austria AG (CASAG) hat in den letzten Monaten und Jahren viel Kritik einstecken müssen. Vor allem der Verein Spielerhilfe nimmt das Unternehmen immer wieder ins Visier, um vermeintliche Mängel im Spielerschutz aufzudecken. Die jüngsten Vorwürfe gegen die CASAG sind erneut schwerwiegend.
Wie der Verein am Mittwoch in einer ausführlichen Pressemitteilung suggeriert hat, soll der Glücksspielriese seine eigenen Mitarbeiter „opfern“, um den „Anschein von gutem Spielerschutz zu bewahren“. Ein Beispiel der mutmaßlichen Vorgehensweise der CASAG sei der ehemalige Spielerschutz-Beauftragte Herbert Beck.
Dieser soll jedoch nicht nur die Abteilung für Responsible Gaming geleitet haben, sondern angeblich auch „Kredite an spielsüchtige Kunden vergeben“ haben. Inwieweit die Spielerhilfe dies beweisen kann, geht aus der Meldung nicht hervor.
Der Verein Spielerhilfe veröffentlicht seit einigen Jahren regelmäßig kritische Beiträge über die Casinos Austria AG. Erst im Januar postulierte der Verein, dass die Casinos ihre eigenen Spielautomaten manipulierten, um ihre Profite zu maximieren. Als Beleg dafür brachte er die offiziellen Statistiken der Gewinnausschüttungen in den Casinos hervor. Im letzten Jahr warf der Verein dem Konzern zudem vor, rund drei Viertel seiner Gewinne durch nur 3 % seiner Kunden und damit vorwiegend durch Problemspieler zu generieren. Die Casinos Austria AG hat bislang auf keinen der Vorwürfe reagiert.
Für den Verein sei der Ausstieg Becks aus dem Unternehmen auffällig gewesen. Nach 35 Jahren im Unternehmen habe das „Urgestein“ seinen Posten im November 2019 verlassen, nachdem die Zeitschrift Profil sowie der ORF über einen Spieler berichtet hätten, der unter Becks Aufsicht „unfassbar große Summen verspielen konnte“.
Seither sei die Casinos Austria AG in puncto mangelnder Spielerschutz kaum aus den Negativschlagzeilen herausgekommen. Laut Spielerhilfe sei nicht nur Becks Abgang eine direkte Folge der Skandale, sondern auch die jüngst geäußerten Rücktrittsabsichten der CASAG-Chefin Bettina Glatz-Kremsner sowie des ÖBAG-Vorstandes Thomas Schmid.
Der Verein spricht jedoch auch hier nur von einem „Anschein“. Belege oder Beweise gehen aus der Meldung auch für diese Thesen nicht hervor.
Eine Kriegserklärung an die CASAG?
Der Verein Spielerhilfe hat in der Vergangenheit schon mehrmals angekündigt, immer weiter aufdecken zu wollen, was sich hinter den Kulissen des Glücksspielriesens abspiele. Jetzt bezeichnete er sich als einen „Mitspieler auf Augenhöhe“.
Bislang habe die CASAG „unangenehme Themen einfach ausgesessen“, ignoriert und erst bei zu großem Druck von außen dementiert.
Doch mit der Spielerhilfe haben die Casinos Austria so ihre Probleme. Denn laufend bringt der Verein neue Details eines schmutzigen Systems ans Tageslicht und es scheint, als würden dem Spielerschutz-Verein die Themen nicht ausgehen.
Auch mit dem jüngsten Vorwurf der „Mitarbeiter-Opferung“ habe Spielerhilfe den Konzern direkt konfrontiert. Bis Veröffentlichung des Beitrags gestern sei jedoch keine Stellungnahme eingegangen. Ob die CASAG auf die neuesten Anschuldigungen doch noch reagieren wird, bleibt fraglich.
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