Show-Sensation: Superstar Robbie Williams in Las Vegas
Posted on: 14/11/2018, 03:28h.
Last updated on: 14/11/2018, 04:04h.
Sänger Robbie Williams (44) verkündet, im März nächsten Jahres für sechs Shows auf der Bühne des Luxus-Resorts Wynn in Las Vegas zu stehen. Bisher war der Erfolg des Ex-Take That-Mitglieds in den USA überschaubar, wird sich dies nun ändern?
Unter anderem via YouTube meldete sich der Sänger selbst zu Wort und verkündete:
I`m going to play…Vegas! In March. It is going to be a residency in Wynn Hotel. I am very, very excited! (dt. Ich werde in Vegas auftreten. Im März. Es wird eine Residency im Wynn Hotel sein, ich bin sehr, sehr aufgeregt!)
An Englishman in Las Vegas
Nach eigenen Angaben wird der Sänger vom 06. bis 16. März im Luxus- Casino Ressort Wynn Las Vegas auftreten. Das Hotel und Spielcasino liegt direkt an der Prachtstraße von Las Vegas, dem berühmt berüchtigten Strip, und gilt als eines der exklusivsten Häuser der Stadt.
Das „Wynn Las Vegas“ wurde am 28. April 2005 eröffnet und war mit umgerechnet rund 2,1 Milliarden Euro das bis dato teuerste Hotel der Welt.
Es umfasst 2.716 Zimmer und beeindruckt durch puren Luxus. Neben einem hauseigenen Leih-Fuhrpark, der u.a. mit Maserati und Ferrari bestückt ist, stellt das Hotel seinen Gästen auch den einzigen 18-Loch-Golfplatz innerhalb eines Komplexes in Las Vegas zur Verfügung.
Das Casino des Wynn hat eine Grundfläche von 10.200 qm und auch in den Suiten des Wynn muss es niemandem zu eng werden: Sie sind bis zu 650 qm groß.
Vielleicht war es nur eine Frage der Zeit, bis Robbie Williams die Bühnen von Las Vegas zu den seinen macht.
Schließlich wandelt das Enfant terrible der 90er Jahre-Boygroups bereits seit langem auf den Spuren von Frank Sinatra, der den Mythos um die Spiel- und Entertainmentmetropole mitbegründete.
Bereits mit dem Album „Swing when you`re winning“ machte der damals 27-jährige Robbie Williams im Jahr 2000 kein Geheimnis aus seiner Achtung für den Entertainer. Mit Songs wie „Mack the Knife“ und „Beyond the Sea“ verneigte er sich vor Sinatra, der drei Jahre zuvor in Las Vegas gestorben war.
Williams: Wiedergänger von Frank Sinatra?
Nonchalance, Charme und ein ausschweifendes Leben: Die Biographien Sinatras und Williams` gleichen sich in mehr als nur einer Hinsicht. Beiden scheint das Entertainer-Gen in die Wiege gelegt worden zu sein und beide mussten mit herben Rückschlägen kämpfen.
Nach einem raketenhaften Aufstieg als Sänger und Schauspieler sank der Stern Frank Sinatras zu Beginn der 1950er so schnell, wie er aufgestiegen war: Seine erste eigene Fernsehshow wurde zum Flop, zahlreiche Affären trugen zum Scheitern zweier Ehen bei, das Image des Saubermanns war nicht mehr aufrecht zu erhalten.
Vom Teeniestar zum Bad Boy
Eine Situation, die auch Williams nur zu vertraut sein dürfte: Mit erst 15 Jahren wurde der im englischen Stoke-on-Trent geborene Sohn von Gastwirten 1990 Teil der Boygroup Take That. Dieser erste Erfolg hielt knapp fünf Jahre.
Take That war eine der ersten und die kommerziell erfolgreichste der Gruppen junger Männer, die ihrem in erster Linie minderjährigem weiblichem Publikum in den 90ern den Kopf verdrehten.
Nach diversen Fehltritten gab das Management im Jahr 1995 das Aus für Williams bekannt. Seine Rebellion gegen die Regeln der Band war für das Saubermann-Image von Take That untragbar geworden.
Für Williams folgten auf den Ausstieg weitere Drogen- und Alkoholexzesse, die insbesondere von der britischen Yellow Press genüsslich und ausführlich dokumentiert wurden. War das Image des jungen Mannes zuvor angeknackst, wurde es nun vollständig und unwiederbringlich zerstört. Und machte so Platz für ein neues.
Neues Image, neues Glück
Trotz anhaltender Meldungen über diverse Süchte und psychische Probleme errang der Solokünstler Williams größte Erfolge und übertrumpfte seine ehemaligen Bandkollegen bei weitem. 18 BRIT-Awards und der Verkauf von 1,6 Millionen Eintrittskarten an nur einem einzigen Tag machen ihn zum Rekordhalter, insgesamt verkaufte er bis heute weltweit über 77 Millionen Tonträger.
Im Juni 2018 sorgte Robbie Williams bei seinem Auftritt der Eröffnungsfeier der Fußballweltmeisterschaft in Russland für einen Eklat.
Während er ein Medley seiner größten Hits live performte, hielt der Entertainer grinsend seinen Mittelfinger in die Kamera. An wen sich die obszöne Geste richtete, wurde nie vollständig geklärt.
Williams selbst behauptete später im britischen TV, lediglich darauf hingewiesen zu haben, nur noch eine Minute Zeit zu haben, seinen Auftritt zu beenden.
Im Vorfeld der Feierlichkeiten hatte es Kritik an dem Superstar gehagelt. Erst kurz zuvor war es in London zu einem Giftangriff auf zwei russische Ex-Agenten gekommen, eine mutmaßliche Beteiligung der Moskauer Führung stand im Raum. Auch der Umgang Russlands mit der LGBT-Community brachte Politiker und Aktivisten dazu, Williams aufzufordern, nicht an der Veranstaltung teilzunehmen.
Sie warfen ihm vor, seine „Seele an Putin zu verkaufen“.
Das Image des „Bad Boy außer Kontrolle“, an dem der Sänger immer wieder fleißig mitstrickt, scheint der Fanliebe keinen Abbruch zu tun, im Gegenteil: Sein Vermögen wird auf derzeit 175 Millionen Euro geschätzt.
Das kommende, knapp zweiwöchige Engagement in Las Vegas ist nicht genauer beziffert, vermutlich ändert es aber nicht nur die Kommastellen auf dem Kontoauszug des europäischen Superstars.
Robbie Williams in Las Vegas: Liebe auf den sechsten, siebten Blick?
Wenn Robbie Williams in Las Vegas auftritt, dürfte dies auch sein Versuch sein, den Erfolg, den ihm die USA bislang hartnäckig verweigerten, erneut herauszufordern. Zweifelsohne werden sich viele Fans des Briten auch aus Europa auf den Weg in die Spielermetropole machen, doch trotz des Tourismus aus aller Welt sind die Bühnenshows von Sin City nach wie vor auch stark auf das US-amerikanische Publikum ausgelegt.
Britney Spears, Lady Gaga, Cher und die Kanadierin Celine Dion: Von den Bühnen in Las Vegas erklingen auch 2019 die mehr oder minder großen Stimmen der ganz großen Stars. Inwieweit der Europäer Williams, der sich vor Ort auch an den Lokalheiligen von Las Vegas, Frank Sinatra wagen wird, beim nordamerikanischen Publikum für Begeisterungsstürme sorgen kann, wird sich zeigen.
Keine Platzierung in den US-Top 40
Bislang ist die US-Erfolgsbilanz des Robbie Williams – gelinde gesagt – ausbaufähig. Keine seiner elf Platten und unzähligen Singleauskopplungen schaffte es jemals in die Top 40 der amerikanischen Charts, nur jeweils zwei in die Top 100. Trotz diverser Promo-Auftritte im US-Fernsehen, einer bereits sieben Jahre andauernden Ehe mit US-Amerikanerin Ayda Field und einem Luxusanwesen in Los Angeles (Link auf Englisch )ist Williams nie wirklich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten angekommen.
Time will tell
Der Beginn von Sinatras zweiter Karriere und sein Aufstieg zum meistgefeierten Entertainer in Las Vegas begann Gerüchten zufolge übrigens mit einer Episode, die auch im Klassiker „Der Pate“ nachempfunden wird: Angeblich bekam Sinatra eine für ihn wichtige ernsthafte Rolle erst, nachdem die italienische Mafia Druck auf den Regisseur ausgeübt hatte. Im Film ist der Schnulzensänger Johnny Fontane, der den Paten um Unterstützung für seine Karriere anbettelt und diese schlussendlich auch erhält.
Bleibt zu hoffen, dass der dreifache Vater Williams zumindest in diesem Punkt keine Ähnlichkeiten zu seinem großen Idol zeigt.
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