„Silvesterschlägerei“: Floyd Mayweather besiegt Tenshin Nasukawa
Posted on: 02/01/2019, 11:41h.
Last updated on: 02/01/2019, 11:41h.
Der amerikanische Ex-Boxweltmeister Floyd Mayweather (41) hat in der Silvesternacht einen Schaukampf gegen den japanischen Kickboxer Tenshin Nasukawa (20) nach nur 139 Sekunden gewonnen.
Dem Duell, welches in der Saitama Super Arena in Tokio stattfand und von der japanischen MMA Promotion-Firma Rizin veranstaltet wurde, gingen monatelange Geplänkel, Absagen und Dementis voraus.
So kam es zum Fight
Der Show-Kampf zwischen Nasukawa und Mayweather war schon seit Monaten in der Mache. Die Parteien hatten sich im Herbst 2018 auf einen Kampf über drei Runden geeinigt, der nur einer kleinen Zahl ausgewählter Besucher zugänglich sein sollte.
Mayweather war im November zu Promotion-Zwecken extra nach Tokio gereist, als die Geschichte eine jähe Wendung nahm.
Sportveranstalter Rizin wandte sich vom ursprünglich vereinbarten Plan ab und wollte den Fight nun öffentlich machen und weltweit ausstrahlen.
Ganz zum Leidwesen von Floyd Mayweather, der daraufhin seine Teilnahme am Kampf absagte.
Dass es nun doch zum Aufeinandertreffen der Kampfsportler kam, dürfte wohl nicht zuletzt mit der attraktiven Kampfbörse zu tun gehabt haben.
Für den auf drei Runden angesetzten Kampf sollte Mayweather 9 Millionen Euro kassieren (Link auf Englisch).
Die Buchmacher sahen Mayweather mit einer Siegquote von 1.35 zu 3.00 als klaren Favoriten.
Die Regeln und Rahmenbedingungen des Boxkampfes
Zusätzlich zur vereinbarten Kampfbörse verständigte man sich auch über die Regeln des Kampfes, die zugunsten von Mayweather gestaltet wurden. Erlaubt war allein das Kämpfen mit den Fäusten, sodass der junge Kickboxer Nasukawa seine gefährlichen Kicks nicht anbringen konnte.
Angesetzt wurden 3 Runden á 3 Minuten ohne kampfrichterliche Wertung. Gekämpft wurde mit acht Unzen schweren Rizin-Boxhandschuhen.
Als maximales Kampfgewicht wurden 147 Pfund festgelegt. Der Kampf wurde im Pay-Per-View-Format auf dem Sender FITE.tv ausgestrahlt
Mayweather, der gefährlichste Rentner der Welt
Dass Mayweather, der bereits 2017 einen Boxkampf gegen den ehemaligen UFC-Champion Conor McGregor gewann, immer noch der gefährlichste Boxrentner der Welt ist, stellte der Amerikaner in der Silvesternacht beeindruckend unter Beweis.
Schon beim Einlaufen in den Ring wirkte Mayweather gelöst, geradezu entspannt und strahlte eine Überlegenheit aus, die sich auch im Verlauf des Kampfes zeigen sollte.
Tensin Nasukawa war die Anspannung hingegen deutlich anzumerken. Im Gegensatz zu seinem Gegner hätte sein Sieg im Show-Fight historische Dimensionen gehabt.
Im Falle einer Niederlage wäre es nämlich der einzige sieglose Kampf Mayweathers gewesen, der bisher eine makellose Kampfstatistik von 50-0 siegreichen Kämpfen vorweisen kann.
Zudem wäre es das erste Mal gewesen, dass ein japanischer Mixed-Martial-Arts-Kämpfer einen ehemaligen amerikanischen Boxweltmeister in dessen eigener Disziplin schlägt.
Doch dazu kam es nicht.
Von der ersten Minute an trieb Mayweather seinen Gegner durch den Ring und zwang ihm seinen Kampfstil auf. Der Amerikaner lachte während des Kampfes und landete immer wieder seine starke Rechte gegen den Japaner.
Schließlich war es eine Links-Rechts-Kombination, die Nasukawa nach nur einer Minute und acht Sekunden das erste Mal auf den Ringboden zwang.
Der gelernte Kickboxer rappelte sich allerdings schnell wieder auf und wirkte immer noch klar und bestimmt, den Kampf in bessere Bahnen zu lenken.
Doch nur 25 Sekunden später, nachdem Nasukawa wieder auf den Beinen gestanden hatte, musste der Japaner eine erneute Salve an Schlägen einstecken, die ihn zu Boden gingen ließen.
Und wieder stand Nasukawa auf, der dieses Mal allerdings sichtlich angeschlagen war. Mayweather ließ nicht mehr von seinem Gegner ab und landete nach 139 Sekunden einen Schlag, der Nasukawa zum dritten Mal auf die Bretter schickte.
Spätestens jetzt musste allen Beteiligten klar sein, dass ein Weiterkämpfen schwere gesundheitliche Folgen für Nasukawa nach sich ziehen könnte. Folglich schmiss das Team des Kickboxers das Handtuch in den Ring und beendete so den Show-Fight.
Warme Worte von Mayweather
Nach dem Kampf äußerte sich Mayweather warm über seinen jungen Kontrahenten, der die Niederlage tränenreich hinnahm. Im Post-Fight-Interview sagte Mayweather über Gegner und Zukunftspläne:
„Ich möchte mich bei Tenshin bedanken (…). Er ist ein großartiger Champion und ein großartiger Kämpfer. Ich bin immer noch im Ruhestand, ich werde nicht zum Boxen zurückkehren. Ich kam zur Unterhaltung für die Menschen in Japan zurück.“
Die Stimmen nach dem Kampf
Bereits kurz nach dem letzten Gong der Ringglocke meldeten sich alte Bekannte zu Wort, die Mayweathers Sieg kommentierten.
Darunter auch MMA-Star Conor McGregor, der seinen Kampf gegen Mayweather nach zehn absolvierten Runden verlor.
Er forderte Mayweather aufs Neue zum Kampf heraus und amüsierte sich über die vergleichsweise kleine Kampfbörse von 9 Millionen Dollar.
Auch wenn ein Rückkampf gegen McGregor oder gar eine Rückkehr in das Profiboxen für Mayweather aktuell nicht auf der Agenda zu stehen scheinen, gäbe es in der Zukunft einige interessante Gegner für weitere Show-Kämpfe.
Einer dieser Gegner könnte Khabib Nurmagomedov sein. Der russische MMA-Champion hat in seinem letzten Kampf Conor McGregor zur Aufgabe gezwungen.