Ungewöhnlicher Streit um Werbeflächen zwischen Singapur-Casinos
Posted on: 04/10/2024, 06:00h.
Last updated on: 03/10/2024, 01:25h.
In Singapur konkurrieren zwei Glücksspielkonzerne mit ihren Casinos um Spieler aus dem In- und Ausland. Dabei scheinen auch kreative Mittel gefragt, um die Kundschaft auf die jeweilige Seite zu ziehen. Deshalb ist zwischen den beiden Duopolisten ein ungewöhnlicher Kampf um Werbeflächen entbrannt.
Auslöser der Streitigkeiten ist eine ungewöhnliche Marketingaktion des Singapur-Casinos Resorts World Sentosa. Der zum Mischkonzern Genting gehörende Betreiber kaufte an der dem Konkurrenten Marina Bay Sands angegliederten U-Bahn-Station Bayfront sämtliche Werbeflächen auf.
Immerhin scheint die Aktion nicht auf die Casino-Aktivitäten von Marina Bay Sands abzuzielen. Stattdessen sehen U-Bahn-Kunden, die die Station passieren, seit dem frühen Donnerstagmorgen auf sämtlichen Flächen Werbung für eine neue Attraktion des zu Resorts World Sentosa gehörenden Meeresaquariums.
Auch wenn der Marketingcoup nicht das lukrative Casino-Geschäft direkt adressiert, dürfte er beim Sands-Management für viel Missstimmung sorgen. Schließlich setzen beide Konzerne auf große Attraktionen in ihren Resorts, um auf diesem Weg neben der Zahl der Gäste und Übernachtungen auch die Zahl der Besucher der Casino-Floors zu steigern.
Für die rund eine Million Reisenden, die den Bahnhof monatlich passieren, ist die Werbung kaum zu übersehen. So erstrecken sich die Anzeigen für das Aquarium über rund 120 Quadratmeter. Neben drei großen Plakaten und unzähligen Säulenverkleidungen gehören dazu auch Banner an den zu den Gleisen führenden Schranken.
Längerer Kampf zwischen Casinos in Singapur
Die neueste Aktion ist nur ein weiterer Teil der schon länger dauernden Auseinandersetzung zwischen den Casinos in Singapur. Dieser hatte im September einen vorläufigen Höhepunkt erreicht, nachdem Marina Bay Sands öffentlichkeitswirksam ein Hausverbot ausgesprochen hatte.
Betroffen davon war der Casino-Chef von Resorts World Sentosa, Andrew McDonald. Dieser hatte bis Ende 2021 fast zwölf Jahre lang in führenden Positionen beim Konkurrenten gearbeitet. Knapp ein Jahr später stieg er dann in leitender Funktion beim Rivalen ein.
Glücksspiel ist in Singapur längst zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. Mittlerweile zählen Einheimische zu den wichtigsten Gästen. Einer aktuellen Analyse der Regierung zufolge besuchten 2023 knapp 100.000 Bewohner des Stadtstaates die Spielstätten. Das wären rund 3 % aller erwachsenen Einwohner.
Nach aktuellem Stand der Dinge muss Marina Bay Sands die Werbung des ungeliebten Wettbewerbers noch für längere Zeit dulden. Medienberichten zufolge hat Resorts World die Flächen in unmittelbarer Nähe zu Sands für längere Zeit gemietet.
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