Spanische Glücksspielbehörde legt Pläne bis 2022 offen

Posted on: 07/06/2019, 12:46h. 

Last updated on: 07/06/2019, 01:51h.

Die spanische Glücksspielbehörde, die Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ), hat ihre Pläne für die nächsten drei Jahre bekanntgegeben. Ziel soll es unter anderem sein, den Spielerschutz zu verbessern, neue Produkte und eine Verbreitung dieser über verschiedene Kanäle zu fördern und die Kontrolle der Anbieter zu verschärfen.

Die spanische Glücksspielbehörde hat ihren Sitz in Madrid.
Die in Madrid ansässige spanische Glücksspielbehörde stellt Spielerschutz und rentablen Markt in den Fokus. (Bild: Pixabay)

Im Amtsblatt vom 5. Juni veröffentlichte die Glücksspielbehörde mit ihrer Dienstleistungscharta „Carta de Servicios“ eine offizielle Erklärung, in der sie festlegt, wie ihre Arbeit im Zeitraum 2019 bis 2022 aussehen soll und welchen ethischen Regeln und Grundsätzen die DGOJ innerhalb dieses Zeitraums folgen wird.

Ob und wie es der DGOJ gelingen wird, die angekündigten Leistungen durchzusetzen, soll jährlich bekanntgegeben werden. Juan Espinosa García, Generaldirektor der DGOJ, erklärte:

„Unser Engagement für die Gesellschaft, die öffentliche Gesundheit und das verantwortungsvolle Spiel, ebenso wie die Transparenz- und Rechenschaftspflicht beinhalten die jährliche Verbreitung des Erfüllungsgrades der Leistungen, die in dieser Erklärung festgelegt wurden, über unsere institutionelle Webseite www.ordenacionjuego.es [Seite auf Spanisch].“

Das zuständige Finanzministerium habe die Dienstleistungscharta mit Gültigkeit ab dem 6. Juni 2019 bereits angenommen.

Im Fokus: der Spielerschutz und die Gleichstellung von Mann und Frau

In ihrer Dienstleistungscharta gab die DGOJ bekannt, sich vor allem auf den Spielerschutz, das verantwortungsvolle Glücksspiel, auf die Förderung von Innovationen und einen rentablen Glücksspielmarkt fokussieren zu wollen. Hinsichtlich der Stärkung der Sicherheit rund um das Glücksspiel verpflichtet sich die DGOJ dazu, die Mechanismen zur Betrugsprävention zu verbessern, vorbeugend die Aufsicht über die Anbieter zu verschärfen, die Effektivität und Agilität des Bestrafungssystems zu verbessern und die Kontrolle der Glücksspielwerbung zu erhöhen.

Bei der Parlamentswahl Ende April war die Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens (PSOE) als Sieger hervorgegangen. Der amtierende Ministerpräsident Pedro Sanchez, der heute von König Felipe VI. mit der Regierungsbildung beauftragt wurde, hatte bereits im Oktober 2018 eine Vereinbarung mit der linken Podemos-Partei getroffen, nach denen die Glücksspielwerbung demnächst stärker reguliert werden soll.

Obwohl bisher noch keine neuen Rechtsbestimmungen hinsichtlich der Glücksspielwerbung eingeführt wurden, reagierten einige Rundfunkanstalten bereits mit einem Glücksspielwerbeverbot und es bleibt abzuwarten, welche Regulierungen innerhalb der nächsten Jahre unter der neuen Regierung eingeführt werden.

Die DGOJ bekräftigt in ihrer Erklärung außerdem ihre Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft und betont, sich für das verantwortungsvolle Glücksspiel und einzusetzen. Sie gibt an, Initiativen vorantreiben zu wollen, welche die Verbreitung des verantwortungsvollen Glücksspiels fördern und die Tätigkeit der DGOJ bekannter machen. Zudem will sie ihre Präsenz auf nationaler und internationaler Ebene ausbauen.

Ein weiteres Thema, das explizit in die Dienstleistungscharta aufgenommen wurde, ist die Geschlechtergerechtigkeit, die derzeit in den spanischen Medien scharf diskutiert wird. Die Erklärung der DGOJ weist auf die Einhaltung der bestehenden Gesetze zur Gleichheit von Mann und Frau hin.

Glücksspielanbieter sollen in ihrer Kommunikation auf eine klare, nicht sexistischen Sprache achten. Weiterhin soll die Geschlechterperspektive in den künftig erhobenen Statistiken und in Studien der DGOJ zum Thema Glücksspiel eine größere Rolle spielen.

Förderung eines rentablen Glücksspielmarktes

Im Fokus soll innerhalb der nächsten drei Jahre zudem stehen, einen rentablen Glücksspielmarkt zu fördern. So sollen die Innovation und die Einführung neuer Produkte ebenso unterstützt werden wie deren Verbreitung über verschiedene Kanäle.

Diese Ankündigung folgt nur wenige Tage, nachdem die DGOJ die Quartalszahlen des Online-Glücksspielmarktes bekanntgab. So war im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres zwar ein Plus von mehr als 20 Prozent verzeichnet worden, jedoch gab es eine deutliche Verlangsamung des Wachstums im Vergleich zum Vorquartal.

Dirección General de Ordenación del Juego DGOJ
Die spanische Glücksspielbehörde DGOJ gab erst Anfang Juni die Umsatzzahlen des Online-Glücksspielmarktes bekannt. (Bild: Wikipedia)

Während der Bruttoertrag aus dem Online-Glücksspiel im letzten Quartal des Jahres 2018 189,2 Millionen Euro betrug, stieg er im ersten Quartal 2019 auf 2,14 Prozent an. Für das Gewinnplus waren in erster Linie die Online-Sportwetten mit einem Anteil von 52,2 Prozent am Gesamtmarkt und mit Einnahmen in Höhe von 100,8 Millionen verantwortlich. Die Online-Casinos verzeichneten Bruttoeinnahmen von 67,1 Millionen Euro.

Ob das Wachstum des spanischen Glücksspiel- und Online-Glücksspiel-Marktes anhält, hängt in den folgenden Monaten wesentlich von den Entscheidungen ab, die die Politik hinsichtlich eines Werbeverbotes treffen wird. Da das Glücksspiel in Spanien jedoch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist, wird ein Totalverbot der Glücksspielwerbung nicht erwartet.