Spielbank Sylt stellt Betrieb zum Jahresende ein
Posted on: 26/04/2021, 11:08h.
Last updated on: 26/04/2021, 12:24h.
Die Spielbank Sylt wird zum Ende dieses Jahres ihren Spielbetrieb einstellen. Grund hierfür sei, dass der langjährige Mietvertrag für die Räume in Westerland auslaufe. Dies habe Bürgermeister Nikolas Häckel nach Medienangaben am Donnerstag in der Gemeindevertretung verkündet.
Auf Nachfragen der Sylter Rundschau habe Häckel erklärt, selbst von der Nachricht überrascht zu sein. Auch er habe erst am Donnerstag von der Schließung erfahren:
Die Spielbank hat die Gemeinde Sylt gestern nach ihrer Mitarbeiterversammlung bedauerlicherweise über das Aus der 70-jährigen Geschichte hier auf Sylt im Rathaus informiert. Ich hatte Anfang des Jahres noch Kontakt mit der Leitung und wollte mich über die Zukunft der Spielbank auf Sylt austauschen – in diesem Gespräch war von einem Aus noch nicht die Rede.
Die Spielbank SH GmbH, Betreiberin der Casinos in Flensburg, Kiel, Lübeck, Schenefeld und Westerland auf Sylt, habe der Presse gegenüber erklärt, auf der Insel habe sich kein „attraktiver und alternativer Standort“ gefunden.
Schließung als Folge jahrelanger Uneinigkeit?
Das Ringen des Casinos um die Räume auf Sylt ist nicht neu. Bereits vor drei Jahren stand der Standort im Rathaus für die Spielbank kurz vor dem Aus. Damals sei sich die Gemeindevertretung nicht einig gewesen, ob sie den Mietvertrag über das Jahr 2018 hinaus verlängern solle.
Grund dafür, den Pachtvertrag nicht weiter zu verlängern, sei damals wie heute der Wunsch nach einer zentralen Inselverwaltung in den Räumen des Rathauses gewesen.
Die Spielbank Sylt ging im Jahr 1949 mit fünf Roulette-Tischen und einem Baccarat-Tisch an den Start. Bereits ein Jahr später erlitt das Casino einen schweren Schicksalsschlag, als das Dach des Rathauses in Flammen aufging. Nach langen Bauarbeiten nahm es im Jahr 1951 jedoch erneut seinen Betrieb auf.
In ihren Glanzzeiten in den 60er und 70er Jahren wurde die Spielbank gern mit dem Casino in Monte Carlo vergleichen. Die Gäste wurden eignes mit einem Casino-Express-Zug von Flensburg bis nach Westerland gefahren. Die Bewohner Sylts selbst durften jedoch erst ab 1977 im Insel-eigenen Casino spielen. Seit 1997 steht die Spielbank unter der Führung der landeseigenen Spielbank SH GmbH.
Der Direktor der Spielbank, Knut Pauker, hatte im Jahr 2018 bereits kritisiert, dass das Casino bei den Plänen für einen Umbau des Rathauses nicht berücksichtig worden sei. Das Ende der Zukunft im Rathaus sei somit eingeleitet worden.
Pauker hatte 2018 erklärt, es seien andere Standorte gesucht worden, jedoch ohne Erfolg. Ein Problem sei dabei die für 15 Jahre und somit bis 2026 erteilte Lizenz gewesen. Einen neuen Standort zu suchen, würde sich angesichts der wenigen verbleibenden Zeit nicht mehr lohnen. Eine Neueröffnung an einem anderen Standort würde, so Pauker damals, erfahrungsgemäß 1,5 bis 2 Mio. Euro kosten.
Die Abschreibung der Investition sei damit nicht zu erwirtschaften. Hinzu käme, dass sich das „Rad weiterdrehe“ und viele im Internet spielten, während „man den Spielbanken im Land das Leben schwer“ mache.
Um eine Verlängerung des Vertrages sei im Vorfeld des jetzigen Auslaufens des Vertrages seitens der Spielbank nicht mehr gebeten worden.
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