Spieler boykottieren PokerStars Turnier
Posted on: 18/02/2019, 02:08h.
Last updated on: 18/02/2019, 03:06h.
Aufgrund einer für MTT Spieler unvorteilhaften Änderung der Rakeback- und Reward-Struktur bei PokerStars entschlossen sich zahlreiche Spieler zusammen, um das Turbo Series $5,200 PKO Event am vergangenen Samstag um 19 Uhr zu boykottieren. Über 190 High Stakes Regulars nahmen nicht an dem Turnier teil.
Um den garantierten Preispool in Höhe von 750.000 US-Dollar zu erreichen, hätten sich mindestens 150 Spieler registrieren müssen. Das Turnier in der Woche davor erreichte einen Gesamtpreispool von 970.000 US-Dollar, das Justin Bonomo für sich entschied. Er gewann 192.428 US-Dollar.
Der Boykott war die Konsequenz, die die Spieler aus der Kürzung des Belohnungssystems, der sogenannten Reward Points, sowie der Rakebacks seitens des großen Online Poker Anbieters zogen.
Der belgische Spieler „giraf ganger“ kündigte den Boykott an:
„Es gab bereits ähnliche Aktionen in der Vergangenheit seitens der Cash Game- und Sit ´n´ Go Spieler. Doch wir, die MTT Community, sind der Meinung, dass wir etwas mehr bewegen können, denn erst wir ermöglichen die garantierten Preispools. Wir können diese Garantien auch untergraben, indem wir zu einer Konkurrenz-Seite wechseln, wenn dies erforderlich sein sollte.“
Darüber hinaus kritisierten die Spieler [Seite auf Englisch] die mangelnde Kommunikation zwischen PokerStars und den Spielern sowie die Intransparenz des Rakeback-Systems. Die Struktur sei aber letztendlich so angelegt, dass sie das ROI (Return of Investment) senke.
Die Gruppe, die sich zum Protest zusammengeschlossen hatte, stellte eine Liste mit Faktoren zusammen, die ihrer Meinung nach einer Änderung bedürfen. Dazu gehörten unter anderem eine direkte und offene Kommunikation mit dem Unternehmen, klare Rake-Strukturen, ein maximaler Rake-Anteil von 10 %, Neuberechnungen der Rakes aller Einsatzstufen und Formate sowie die Reduzierung der Dauer der verspäteten Registrierung und der Anzahl der Rebuys.
Rake-System: ein kontrovers diskutiertes Thema
Das Rake-System ist ein heißdiskutiertes Thema in der Poker Community. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Stimmen des Unmutes laut. Im Fokus aktueller Debatten stand die jüngste Entscheidung von PokerStars, die höchste Rakeback-Stufe zu streichen und sich mehr auf die Freizeitspieler zu konzentrieren.
Severin Rasset, der Director of Poker Innovation and Operations schrieb im PokerStars Blog, dass das „Stars Rewards“ Treueprogramm nunmehr seit mehr als 18 Monaten live sei. Dies habe PokerStars die Gelegenheit geboten, ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, wie die Spieler es annehmen.
Unter anderem das Feedback der Spieler habe die Entscheidung beeinflusst, wie das Programm weiterentwickelt werden könne und wo Veränderungen vorgenommen werden müssten.
Die Bedeutung der Rakebacks für die Regulars
Für High Roller und Spieler, die mit Online Poker ihren Lebensunterhalt bestreiten, haben Rakebacks eine große Bedeutung. Je mehr ein Spieler einsetzt und je häufiger er spielt, desto größer ist der Anteil an seinen Rakebacks. Es gibt sogar Spieler, die davon leben können.
Während die Rakebacks und die Rewards für Spieler, die viele Stunden online pokern, eine wichtige Einnahmequelle sind, spielen sie für den Freizeitspieler eine untergeordnete Rolle.
Das alte System bot den Spielern für jeden Dollar, den er für Rakes bezahlt, 100 Reward Points. So erhielt man für ein Turnier mit einem Buy-in von $10 + $1 100 StarsPoints. Spieler erhalten auch die Rewards Truhen. Je mehr man spielt. desto mehr und hochwertigere Truhen werden vergeben.
In den Truhen befinden sich auf die Aktivitäten des Spielers zugeschnittene Prämien. Dazu gehören unter anderem Turniertickets, Spielguthaben und StarsCoins, die im Stars Shop gegen Gadgets eingetauscht werden können.
Das neue System, das seit dem 15. Februar gilt, bietet für Turniere vergleichbarer Buy-ins 55 % weniger Reward Points.
Rasset sagte weiterhin, dass nicht alle Formate von den Neuerungen betroffen seien. Man habe nur in jenen Bereichen Änderungen vorgenommen, von denen man glaube, dass sie nur einen geringen Einfluss auf die Spielerfahrung haben würden.
PokerStars wolle sich auf Faktoren wie höhere Garantien konzentrieren, beispielsweise bei den 20 Mio. Winter Series in Südeuropa, den COOPs und den Sunday Millions. Darüber hinaus wolle das Unternehmen auch weiterhin die aufregendsten Live Events bieten.
PartyPoker bot Alternative
Zahlreiche frühere Boykott-Versuche scheiterten, da die Spieler keine Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung hatten.
Als Antwort auf die Boykott-Aktion der High Stakes PokerStars Spieler bot allerdings das Konkurrenzunternehmen PartyPoker am Samstag zur selben Zeit ein alternatives High Roller MTT mit einem Buy-in von 5.200 US-Dollar und einem garantierten Preispool von 1 Million US-Dollar.
Hinzu kam noch ein Mega-Satellite Event für 530 US-Dollar mit 20 Plätzen. Außerdem konnten die Spieler ihr Glück mit einem $55 Satellite versuchen, das zehn Plätze für das Mega Satellite bereithielt.
Auf diese Weise wurde auch den mid-stake Spielern, die den Boykott unterstützen wollten, eine Chance geboten, an dem High Roller Turnier teilzunehmen.
Ob es zur Kommunikation zwischen den High Stakes Spieler und dem Online Poker Anbieter PokerStars kommen wird, bei der eine Einigung erzielt werden kann, ist derzeit noch nicht bekannt.
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