Deut­licher Rück­gang der Spiel­hallen in Nord­rhein-West­falen

Posted on: 24/10/2024, 05:30h. 

Last updated on: 23/10/2024, 03:00h.

Nordrhein-Westfalen verzeichnete bei der Anzahl terrestrischer Spielstätten in den vergangenen Jahren ein deutliches Minus. Nach Angaben des Arbeitskreises gegen Spielsucht erlebte die Spielhallen-Branche in NRW seit 2022 einen Rückgang um 8 %.

Spielhalle
In NRW gibt es 8 % weniger Spielstätten (Bild: Pixabay)

Hatte das bevölkerungsreiche Bundesland 2022 noch annähernd 2.100 Spielstätten, sank deren Zahl bis Anfang dieses Jahres auf unter 1.860. Ähnlich verlief die Entwicklung lizenzierter Spielautomaten, die seit 2022 ebenfalls um 8 % auf rund 35.800 Geräte sank.

Der Trend führt zu immer mehr freien Kommunen ohne jegliches Angebot an Spielhallen. Dies traf zu Beginn des Jahres auf 78 Kommunen zu, was im Vergleich zu 2022 einem Anstieg um etwa 10 % entspricht.

Von einem einheitlichen Spielhallen-Rückgang ist allerdings nicht überall in NRW zu sprechen. Dem Spielhallen-Monitor Landesfachstelle Glücksspielsucht zufolge liegt die Anzahl der Betriebe in einigen Regionen noch immer auf einem hohen Niveau.

So gab es Anfang 2024 in Köln mit 190 Spielhallen zwar weniger Spielstätten als 2022 (211), trotzdem wurde in diesem Jahr die zweithöchste Zahl der vergangenen 24 Jahre gemessen. Zum Vergleich: Noch im Jahr 2000 hatte es in Köln lediglich 137 Betriebe gegeben.

Spielhallen-Rückgang nicht auf NRW beschränkt

Der Rückgang von Spielhallen ist nicht auf NRW beschränkt. Stattdessen erlebt die Branche im gesamten Bundesgebiet seit Jahren eine teils deutliche Reduzierung ihrer Betriebe.

Erst im August zeigte sich in Neubrandenburg, wie stark die schärferen Vorgaben an der Zahl der Spielstätten nagen. Die in Mecklenburg-Vorpommern gelegene Kreisstadt vermeldete vor wenigen Monaten, dass die Anzahl der Spielstätten um über 50 % gesenkt wird. Künftig werden somit nur noch zehn statt der zuvor 18 Spielstätten für Kunden geöffnet sein.

Die Schließungen beruhen auf dem strikter gehandhabten Mindestabstand von 500 Metern zu anderen Spielhallen oder zu Schulen. Nach Angaben der Stadtverwaltung werde die Schließung der überzähligen Betriebe durchgesetzt, da der rechtliche Klageweg abgeschlossen sei.

Eine ähnliche Entwicklung ist in anderen Bundesländern ebenfalls zu erkennen. Auch in Bayern und Bremen erlebte die Branche zuletzt einen Rückgang der Spielhallen.

Kritiker monieren, dass das Aus der lizenzierten Betreiber nicht zwangsläufig zu mehr Spielerschutz führt. Stattdessen wandern insbesondere Problemspieler in illegale Spielstätten ab.

Dort werde ihnen jedoch mithilfe von manipulierten Automaten weitaus mehr Geld aus den Taschen gezogen als bei legalen Anbietern, lautet die Warnung. Nach dieser Lesart könnte eine ähnliche Entwicklung künftig auch Spielern in NRW drohen.