Spielmanipulation: Schweiz meldet starken Anstieg der Verdachtsfälle
Posted on: 14/05/2022, 05:30h.
Last updated on: 13/05/2022, 12:21h.
In der Schweiz wird Spielmanipulation als eine der größten Gefahren für die Integrität des Sports und als Anzeichen für möglichen Wettbetrug gesehen. In dieser Hinsicht gibt die für die Bekämpfung der Manipulation von Sportwettkämpfen zuständige Interkantonale Geldspielaufsicht Gespa keine Entwarnung. In ihrem nun veröffentlichten Jahresrückblick 2021 meldet sie einen Anstieg der Verdachtsfälle um 25 %.
Insgesamt seien der Behörde zufolge im vergangenen Jahr 157 Verdachtsfälle gemeldet worden. Im Vorjahr hingegen hätten lediglich 125 Hinweise auf Spielmanipulation die Gespa erreicht. Auffallend sei, dass fast ausschließlich Wettkämpfe mit männlichen Teilnehmern betroffen seien. So habe es nur neun Partien mit weiblicher Beteiligung gegeben.
Mehr Wettkämpfe, mehr Manipulation
Verantwortlich für den Anstieg macht die Geldspielaufsicht die Entspannung bei den Corona-bedingten Einschränkungen von Sportwettkämpfen. Es hätten mehr Wettbewerbe stattgefunden, was eine gesteigerte Manipulationsgefahr nach sich ziehe. Darüber hinaus habe es mit der Fußball-EM und den Olympischen Spielen zwei Großereignisse gegeben.
Die Daten aus der Schweiz decken sich mit den von anderen Organisationen ermittelten Werten. So hat erst vor wenigen Wochen das Schweizer Analyseunternehmen Sportradar neue Rekordzahlen für Manipulationen im globalen Sport gemeldet.
Die Gespa schränkt ein, dass eine Verdachtsmeldung nicht unbedingt gleichbedeutend mit Spielmanipulation und Wettbetrug sei. Es seien in den betroffenen Partien lediglich Unregelmäßigkeiten festgestellt worden, die auf einen möglichen Betrug hindeuteten. Über den Anteil dieser „Fehlalarme“ an den Gesamtmeldungen machte die Gespa jedoch keine Angaben.
Fußball führt bei Verdachtsfällen
Bei den gemeldeten Fällen liegt der Fußball mit großem Abstand an der Spitze. Die Matches würden zwar sehr gut überwacht, dennoch betraf laut Gespa
… die absolut überwiegende Anzahl der Meldungen auch im Berichtsjahr den Fußball. Fußball generiert weltweit die mit Abstand größten Wettumsätze und ist entsprechend stark von Manipulationen betroffen.
Mit 107 Meldungen seien rund 77 % aller Fälle dem Fußball zuzuordnen. Ein überdurchschnittliches Wachstum habe es in diesem Bereich aber nicht gegeben. Das sei beim Tennissport anders, der mit 17 Alarmen weit hinter dem Fußball liege. Dort habe es 2020 lediglich drei und 2019 nur einen Verdachtsfall gegeben.
Die Gespa führt den Anstieg auf die große Anzahl finanziell nur mäßig erfolgreicher Spieler und die guten Manipulationsmöglichkeiten in diesem Sport zurück. Mit einstelligen Alarmmeldungen folgten Volleyball, Basketball, Eishockey und Tischtennis.
Insgesamt sei festzustellen, dass sich der Großteil der Hinweise auf Begegnungen in den unteren Spielklassen beziehe. Dort seien die finanzielle Verlockung durch Wettbetrug sowie die schlechtere Überwachung der Matches ausschlaggebend dafür, dass Spieler den Angeboten von Wettbetrügern leichter erliegen.
No comments yet