Australien: Spielsüchtige erleichtert Tinder-Dates um 790.000 AUD
Posted on: 30/07/2020, 04:28h.
Last updated on: 30/07/2020, 10:44h.
Eine spielsüchtige Frau (40) aus Melbourne, Australien, hat am Donnerstag gestanden, zwei Männer um insgesamt 790.000 AUD (ca. 480.000 Euro) betrogen zu haben. Medienberichten zufolge habe die Angeklagte, Jocelyn Z., vor Gericht angegeben, die Männer im Jahr 2018 über die Dating-App Tinder kennengelernt zu haben.
Blaubeer-Farm als Tarnung für Spielsucht
Den 54- und 45-jährigen Geschädigten habe die Beschuldigte weisgemacht, das Geld für den Kauf einer Blaubeer-Farm zu benötigen.
Die Angeklagte sei jedoch VIP-Mitglied des Crown Casinos gewesen. Ihre Anwältin habe erklärt, dass sie das Geld vielmehr genutzt habe, um ihre Spielsucht zu finanzieren.
Die vom Glücksspiel ausgehende Gefahr ist in Australien zuletzt vermehrt debattiert worden. Nach der dreimonatigen Zwangspause für Casinos aufgrund der Corona-Pandemie forderte die Alliance for Gambling Reform strengere Limits für landbasierte Spielstätten.
Ihre Forderung begründeten die Glücksspiel-Gegner mit einem Anstieg des Glücksspiels seit der Aufhebung des Lockdowns. Ersten Erhebungen des Glückspiel-Dienstleisters MAX zufolge seien die Umsätze an Spielautomaten nach der Wiedereröffnung um bis zu 31 % gestiegen.
Männer auf Tinder kennengelernt
Ihr 54-jähriges Opfer habe sie im Juni 2018 kennengelernt. Drei Wochen darauf habe sie den Mann überredet, ihr 110.000 AUD für den Kauf der Blaubeer-Farm zu überlassen. In der Folge brachte sie den Mann unter weiteren Vorwänden dazu, mehrere Überweisungen auf ihr Konto zu tätigen.
Die Angeklagte habe ihm zudem hunderte E-Mails geschickt, in denen sie Drohungen gegen dessen Ex-Frau, Kinder und Mutter ausgesprochen habe, wenn dieser ihr nicht weiterhin Geld geben würde:
Sag deiner Ex-Frau, dass du dich umbringen wirst, wenn sie dir das Geld nicht gibt.
Den 45-Jährigen habe sie ebenfalls auf der Dating-Plattform getroffen. Ihm habe sie von Geldproblemen berichtet, aufgrund derer sie die Gehälter ihrer Farm-Mitarbeiter nicht zahlen könne. Nach einigem Zögern habe der Mann sich dazu entschlossen, 50.000 AUD und zu einem späteren Zeitpunkt weitere 11.000 AUD an sie zu überweisen.
Der Gesamtbetrag, den die beiden Männer an Jocelyn Z. zahlten, beliefe sich auf insgesamt 789.700 AUD.
In der Verhandlung vor dem County Court of Victoria [Seite auf Englisch] habe die Angeklagte angegeben, ihre Taten zu bereuen. Sie habe sich bei den Geschädigten schriftlich entschuldigt und den Männern etwa 10 % der erschwindelten Summe zurückgezahlt.
Wann das Urteil gefällt wird, stand zunächst nicht fest.
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