Glückspielsüchtiger Buchhalter betrügt Regierung von Bermuda um 1,7 Mio. GBP
Posted on: 08/07/2019, 01:07h.
Last updated on: 13/01/2021, 02:10h.
Der 52-jährige Waliser Jeffrey Bevan wurde im Januar 2018 zu sieben Jahren und vier Monaten Haft verurteilt, weil er in seiner Position als Buchhalter die Regierung Bermudas zwischen 2011 und 2013 um gigantische Geldbeträge betrogen hatte, um diese unter anderem im Online Glücksspiel einzusetzen.
Nachdem er auch seine eigene Mutter um 50.000 GBP betrogen hatte, um seiner über Jahre bestehenden Spielsucht nachzugehen, verurteile ein Gericht ihn nun zu einer Rückzahlung von knapp 690.000 GBP.
All der Luxus war nicht genug
Jeffrey Bevan hatte all das, wovon viele Menschen träumen – einen überaus gut bezahlten Job, eine Familie, ein eigenes Haus und die Möglichkeit, fast jeden nur gewünschten Luxus zu genießen.
Doch wie die britischen Medien [Seite auf Englisch] am Wochenende berichteten, entsprach das scheinbar perfekte Bild nicht der Realität, denn der zweifache Familienvater habe über Jahre an Spielsucht gelitten, die ihn letztendlich in den Ruin getrieben habe.
Er sei in erster Linie dem Online Glücksspiel verfallen und habe zwischen 2009 und 2014 in mehr als 18.000 Spielen und Wetten insgesamt 500.000 GBP verloren.
Sein Jahresgehalt von 80.000 GBP habe allem Anschein nach nicht gereicht, um seine Glücksspielschulden zu begleichen, sodass er begonnen habe, sich die Gelder auf andere Weise zu beschaffen.
Im Rahmen seiner Arbeit als Buchhalter habe er Zugriff auf große Geldsummen der Regierung Bermudas gehabt, da er mit der Aufgabe betraut gewesen sei, ein neues Finanzsystem zu entwickeln und umzusetzen.
Auf diesem Wege habe er fast 1,7 Mio. GBP abgezweigt, die ihm und seiner Familie ein überaus luxuriöses Leben ermöglichten. Er habe von diesem Geld seine Hypothek abbezahlt, einen teuren Mercedes gekauft, seiner Familie Luxusreisen in die Karibik, die USA und nach Europa ermöglicht und als VIP Gast das berühmte britische Royal Ascot Pferderennen besucht.
Machtposition eiskalt ausgenutzt
Seinen Beruf als Zahlungsmanager für die Regierung von Bermuda hatte er im Jahr 2011 begonnen und über viele Jahre bemerkte niemand seinen ausgeklügelten Betrug, denn von seinen Arbeitsgebern wurde er stets als vertrauenswürdiger Mitarbeiter wahrgenommen.
So habe er unbemerkt Gelder abzweigen können, von denen er sich ein kleines Immobilienimperium mit Gebäuden in den britischen Städten Newport, Swansea, Glasgow und Nottingham aufbaut habe.
Bevan sprach sich letztendlich selbst wegen dreifacher Übertragung krimineller Besitztümer und zehnfacher Umfunktionierung krimineller Besitztümer schuldig. Das Gericht formulierte seinen Betrug wie folgt:
Das war eine ausgeklügelte Straftat mit bemerkenswerter Planung über einen längeren Zeitraum, begangen von einem Mann in einer Position von Macht und Vertrauen […] Bevan hat seine Position als vertrauenswürdiger Buchhalter gänzlich ausgenutzt, um Gelder einer Regierung zu entwenden.
Doch selbst die großen Geldsummen der Regierung schienen nicht genug gewesen zu sein. Bevan habe auch seine eigene Mutter verleitet, ihm einen Scheck von 50.000 Pfund auszustellen. Er habe ihr versprochen, diese Gelder zu investieren, habe sie jedoch letztendlich für seine Spielsucht ausgegeben.
Zu seinen Beweggründen sagte der zuständige Richter Michael Fitton, dass der Angeklagte von Habsucht getrieben worden sei. Entsprechend schwer fiel auch das Urteil des Gerichtes aus.
Viele Jahre hinter Gittern
Allein für den Betrug der Regierung Bermudas erhielt der Mann eine Haftstrafe von sieben Jahren und vier Monaten. Nachdem auch der Betrug an seiner Mutter ans Licht kam, erhielt er eine zusätzliche Haftstrafe von 18 Monaten wegen schweren Diebstahls.
Des Weiteren beschloss das Gericht, dass der 52-Jährige insgesamt 653,757 GBP an die Regierung von Bermuda sowie 33.333 GPB an die jetzigen Besitzer des Anwesens seiner Mutter zurückzahlen muss, die 2018 verstarb.
Sollte Bevan nicht in der Lage sein, diese Zahlungen innerhalb von drei Monaten zu begleichen, drohen ihm weitere fünf Jahre Haft. Seine Spielsucht schien während des Gerichtsverfahrens nicht adressiert worden zu sein. Ob der Mann diesbezüglich Hilfe erhalten wird, ist derzeit nicht bekannt.
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