Sportwetten-Anbieter Tipster stellt Insolvenz­antrag

Posted on: 08/05/2023, 10:16h. 

Last updated on: 08/05/2023, 10:20h.

Der Sportwetten-Anbieter Tipster hat in der vergangenen Woche einen Antrag auf Einleitung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Köln gestellt. Dies teilte der Insolvenzverwalter des Unternehmens, Dr. Jörg Gollnick von der Kanzlei Heidland Werres Diederichs Rechtsanwälte, am Freitag in einer Presseerklärung mit. Der Insolvenzantrag folgt, nachdem die Polizei im April eine Großrazzia gegen den Wettanbieter durchgeführt und dabei sechs Personen festgenommen hatte.

Polizei
Dem Antrag auf Insolvenz ging eine Razzia der Polizei gegen Tipster voraus. (Bild: Pixabay/Robert Marinkovic)

Dem Insolvenzverwalter zufolge habe nun die Sanierung der Tipster Service GmbH begonnen. Ob deutsche Tipster-Kunden demnächst wieder auf die Online-Sportwetten-Plattform zugreifen können, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor.

Darin heißt es jedoch:

Wir halten unseren Geschäftsbetrieb vollumfänglich aufrecht. Die Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist gesichert. Ich freue mich, dass der überwiegende Teil der Belegschaft den vor uns liegenden Weg der Sanierung gemeinsam mit uns gehen wird. Wir werden Sie über die nächsten Schritte bei der Sanierung des Unternehmens auf dem Laufenden halten.

Insolvenz beschränkt sich auf Tipster Service GmbH in Deutschland

Von der Insolvenz sei nicht die gesamte Tipster Unternehmensgruppe betroffen, sondern lediglich die in Deutschland ansässige Tipster Service GmbH. Die in Malta ansässige Tipster Ltd. sei von der Insolvenzanmeldung nicht berührt.

Die Tipster Ltd. ist, wie der Vorstand der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) Benjamin Schwanke vor Kurzem betonte, in der Whitelist der Glücksspielaufsicht geführt. Sie ist für das Anbieten von Sportwetten unter anderem auf den Plattformen tipster.de und norobet.de lizenziert.

Ob der Wettanbieter seine Lizenz in Deutschland angesichts der jüngsten Ereignisse behalten darf, wird sich zeigen müssen. Bislang kündigte die Glücksspielbehörde dahingehend an, dass sie strafrechtliche Maßnahmen einleiten werde, sollte sich der jüngst erhobene Verdacht auf illegale Aktivitäten bestätigen.

Der Insolvenzanmeldung vorausgegangen war eine groß angelegte Razzia, die die Polizei im April gegen Tipster durchführte. Im Fokus stand dabei insbesondere die Zentrale der Tipster Service GmbH in Köln. Doch auch in Bremen, Berlin, Sachsen, Bayern, Kroatien und Malta seien die Ermittler tätig geworden.

Insgesamt seien mehr als einhundert Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden. Gegen sechs Personen hätten Haftbefehle vorgelegen. Hintergrund der Razzia sei Medienberichten zufolge unter anderem der Verdacht auf illegales Glücksspiel und die Bildung einer kriminellen Vereinigung. Ob sich dieser Verdacht im Rahmen von Untersuchungen bestätigt hat, ist bislang nicht bekannt.