Schwedens: Umsätze des Online Glücksspiels steigen

Posted on: 07/11/2019, 11:59h. 

Last updated on: 07/11/2019, 11:59h.

Am Mittwoch veröffentlichte die schwedische Glücksspielbehörde Spelinspektionen die aktuellen Quartalszahlen des schwedischen Finanzamtes (Skatteverket) in Bezug auf das gesamte regulierte Glücksspiel im Land. Während der Nettoumsatz des gesamten Glücksspiels in diesem Jahr deutlich gesunken ist, scheinen die frisch liberalisierten Online Casinos weiterhin einem Aufwärtstrend zu folgen.

Roulette Tisch und schwedische Flagge
Schwedens reguliertes Online Glücksspiel verbucht steigende Umsatzzahlen (Bild: Pixabay/Edit by:Casino.org)

Nettoumsatz insgesamt gesunken

Als die Regierung Schwedens im letzten Jahr beschloss, ab dem 1. Januar 2019 auch ausländischen Glückspielanbietern das Betreiben von Online Casinos innerhalb Schwedens zu gewähren, war nur schwer abzusehen, wie sehr diese Liberalisierung des Marktes die schwedische Glücksspiellandschaft verändern würde.

Die für die Regulierung des Glücksspiels zuständige Aufsichtsbehörde, die Spelinspektionen (vormals Lotteriinspektionen), erklärte schon zu Beginn des Jahres, dass die Behörde nicht mit einem derart großen Ansturm ausländischer Anbieter gerechnet habe.

Über die Monate wurden insgesamt 69 Lizenzen an international operierende Online Casinos vergeben. Währenddessen sammelte das schwedische Finanzamt erstmals Daten über die Einkünfte und Steuerabgaben dieser Anbieter.

Am Mittwoch hat die Spelinspektionen jetzt zum dritten Mal Quartalszahlen veröffentlicht, die den Bereich des neuen Online Glücksspiels einschließen. Dabei konnte insgesamt ein starkes Absinken des Gesamtnettoumsatzes beobachtet werden.

Casino Cosmopol Sundsvall
Die Umsätze der Casino Cosmopol AB waren gleichbleibend (Bild: Wikimedia/Mikael Häggström)

Während der gesamte Nettoumsatz (verteilt auf alle landbasierten und digitalen Glücksspielangebote) im zweiten Quartal 2019 noch bei 6,111 Mrd. SEK (knapp 574 Mio. Euro) lag, sank dieser Wert im dritten Quartal 2019 auf 5,895 Mrd. SEK (553 Mio. Euro), was einem Abfall von 3,53 % entspricht.

Damit liegt der Nettoumsatz des gesamten schwedischen Glücksspielsektor sogar unter jenem im ersten Quartal 2019 (5,940 Mrd. SEK/ knapp 558 Mio. Euro).

Der Einbruch des Nettoumsatzes jedoch scheint gänzlich auf das landbasierte Glücksspiel zurückführbar zu sein.  Die Betreiber des landbasierten Glücksspiels halten dabei lediglich 23 aller von der Spelinspektionen 92 ausgestellten und aktiven Lizenzen inne.

Online Casinos mit steigendem Erfolg

So zeigten die Zahlen des Finanzamtes gesunkene Nettoumsätze jeweils bei der staatlichen Lotterie (- 3,66 %), den lizenzierten Videospielautomaten bzw. Terminals (- 3,66 %) und den verschiedenen im Land organisierten Wohltätigkeitslotterien (- 11,69 %).

Die landbasierten staatlichen Casinos des Unternehmens Casino Cosmopol AB hingegen verbuchten gleichbleibende Nettoumsätze von 245 Mio. SEK (knapp 23,48 Mio. Euro) im Vergleich zum zweiten Quartal.

Ein Anstieg des Nettoumsatzes konnte im dritten Quartal 2019 lediglich im Bereich des Online Glücksspiels verbucht werden. Einschließlich aller nationalen und internationalen Glücksspielwebseiten für Online Casino Spiele und Sportwetten stieg der Gesamtnettoumsatz hier auf 3,484 Mrd. SEK (327 Mio. Euro; + 0,26 %).

Der Anstieg ist zwar weniger drastisch als jener vom ersten auf das zweite Quartal (von 3,401 Mrd. SEK auf 3,475 SEK; + 2,18 %), bestätigt aber den von der Behörde erwarteten weiteren Aufwärtstrend.

Neben den Umsatzzahlen ist die Spelinspektionen in ihrem aktuellen Bericht auch auf die Zahlen der Spieler, die sich selbst vom Glücksspiel haben ausschließen lassen, eingegangen. Spieler, die einen Ausschluss wünschen, können sich auf der Webseite Spelpaus.se registrieren, welche von der Spelinspektionen selbst geleitet wird.

Laut den diesbezüglichen Zahlen der Behörde sei die Zahl der ausgeschlossenen Spieler vom zweiten auf das dritte Quartal 2019 um 11 % gestiegen. Anfang November hätten sich insgesamt 44.000 Personen auf der Liste befunden.

Illegales Glücksspiel eingedämmt

Während das schwedische Finanzamt lediglich die Zahlen des regulierten Glücksspielmarktes mit Genauigkeit erfassen kann, vermutet die Spelinspektionen, dass die Einnahmen des illegalen Glücksspiels in diesem Jahr insgesamt gesunken seien.

Die Behörde beruft sich dabei auf das im Jahr 2000 gegründete Marktforschungsunternehmen H2 Gambling Capital. Demnach schätze das Unternehmen, dass die nicht lizenzierten Anbieter im dritten Quartal 2019 zwischen 500 und 600 Mio. SEK Umsatz verbucht haben könnten.

Dies bedeutete laut Spelinspektionen, dass aktuell lediglich 13 bis 15 % des gesamten im schwedischen Raum organisierten Glücksspiels (inklusive illegaler Online Webseiten und Glückspiele auf Kreuzfahrtschiffen vor der schwedischen Küste) ohne gültige schwedischen Lizenz angeboten werde.

Das entspreche ohne Zweifel einer deutlichen Verbesserung zu den Vorjahren, in welchen lediglich wenige staatliche Anbieter legal Glücksspiele anbieten durften. Der zu erwartende Spelinspektionen Jahresbericht 2019 wird tiefergehende Einblicke in die neue schwedische Glücksspiellandschaft geben.