Mega-Steuerrückzahlung: Zahltag für britische Glücksspielanbieter
Posted on: 13/07/2021, 12:48h.
Last updated on: 30/07/2024, 02:43h.
In Großbritannien durften sich mehrere große Glücksspielanbieter über einen zusätzlichen Geldsegen in mehrstelliger Millionenhöhe freuen. Aufgrund einer Gerichtsentscheidung standen ihnen Steuerrückzahlungen im Gesamtwert von rund 600 Mio. GBP (700 Mio. Euro) zu. Diese sollen britischen Medienberichten zufolge nun erfolgt sein.
Die Summen stammen aus einem Streit um die Besteuerung der Umsätze von Wettterminals (FOBTs). Diese war aus Sicht der Anbieter zu hoch ausgefallen, weshalb das Unternehmen Betfred im Jahr 2018 Klage eingereicht hatte.
Die Klage stützte sich auf das Argument, dass die FOBTs aufgrund ihres Zufallsprinzips mit Roulette gleichzusetzen seien. Im Gegensatz zu den Wettterminals sind Roulette-Spiele in Großbritannien jedoch mehrwertsteuerfrei, worin die Kläger eine Ungleichbehandlung sahen.
Im vergangenen Jahr gab der Oberste Gerichtshof des Vereinigten Königreichs den Klägern in letzter Instanz recht. Er verurteilte das Finanzministerium zur Rückzahlung der von 2013 bis 2018 unrechtmäßig erhobenen Steuern.
Das Finanzministerium gab damals bekannt, das Urteil ohne weiteren Einspruch zu akzeptieren. Daraufhin reichten auch Unternehmen wie Entain und William Hill Klage ein.
Ladbrokes und William Hill größte Profiteure
Medienberichten zufolge entfiel die größte Zahlung auf Ladbrokes. Der zum Glücksspielkonzern Entain gehörende Buchmacher soll insgesamt 217,5 Mio. GBP erhalten haben.
Dicht dahinter folgt William Hill. Der Sportwetten-Anbieter, der vor Kurzem vom US-Casino-Betreiber Caesars Entertainment übernommen wurde, erhielt 208 Mio. GBP an zu viel gezahlten Steuern zurück.
Mit etwas weniger zufrieden geben mussten sich die Betfred-Eigner Fred und Peter Done, die der Rückzahlung mit ihrer Klage den Weg geebnet hatten. Ihre Überweisung belief sich auf 97,7 Mio. GBP.
Die FOBTs (Fixed Odds Betting Terminals) zählten noch vor wenigen Jahren zu den größten Einnahmequellen von terrestrischen Glücksspiel- und Wettanbietern. Aufgrund der hohen Einsatz- und Verlustmöglichkeiten liefen Politiker und Spielerschützer jahrelang Sturm gegen die Wettterminals. Aufgrund der wachsenden Kritik beschloss die britische Regierung, die maximal möglichen Einsätze ab April 2019 von 100 auf 2 GPB pro Spiel zu begrenzen.
Während die Rank Group, zu der unter anderem Grosvenor Casinos und Mecca Bingo gehören, 80 Mio. GBP einstrich, musste sich der irische Buchmacher Paddy Power mit einer vergleichsweise niedrigen Zahlung zufriedengeben. Ihm überwies das Finanzamt lediglich 15,9 Mio. GBP. Doch auch diese Summe dürfte nach den Corona-bedingten Umsatzverlusten eine willkommene Unterstützung für das Unternehmen sein.
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