Studie: Illegales Glücks­spiel in NRW weiter auf dem Vormarsch

Posted on: 07/02/2022, 09:22h. 

Last updated on: 07/02/2022, 10:41h.

In Nordrhein-Westfalen gehen die staatlichen Ermittlungsbehörden seit Jahren energisch gegen illegales Glücksspiel vor. Doch trotz der Bemühungen war das verbotene terrestrische Spiel in dem Bundesland einer neuen Studie zufolge im vergangenen Jahr noch immer weit verbreitet. Insbesondere Fun-Games-Automaten seien auf dem Vormarsch.

Spielautomat
In vielen Gaststätten wurden mehr als die zwei erlaubten Spielautomaten entdeckt. (Bild: Pixabay)

Wie die Zeitung Rheinische Post am Samstag berichtete, habe Jürgen Trümper, Vorsitzender des Arbeitskreises gegen Spielsucht e. V., die Feldstudie im Auftrag des Verbands der Deutschen Automatenindustrie (VDAI) erstellt. Die Untersuchungen des Spielsuchtexperten hätten an einer Vielzahl von Orten in NRW Verstöße gegen das Ordnungs- und Strafrecht in Bezug auf illegales Glücksspiel zu Tage gefördert.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul spricht im Zusammenhang mit dem Kampf gegen illegale Spielhallen und Co. von einer „Politik der 1.000 Nadelstiche“. Aus diesem Grund führt die Polizei des Bundeslandes beinahe im Wochentakt Razzien in Lokalen, Geschäften oder Wohnungen durch, in denen verbotene Spielrunden vermutet werden.

Der Studie zufolge seien im Jahr 2021 in 45 Kommunen des Bundeslandes Verstöße festgestellt worden. Dabei seien 217 Spielstätten identifiziert worden, die aufgrund der Art oder Anzahl der dort vorgefundenen Spielautomaten und -geräte als illegal eingestuft werden könnten. Darüber hinaus könnten 44 weitere Betriebe aufgrund kleinerer Verstöße als „Problemgaststätten“ klassifiziert werden.

Fun Games wieder auf dem Vormarsch

Ein Schwerpunkt bei den illegalen Geräten bildeten Trümper zufolge die sogenannten Fun-Games-Automaten. An diesen „Unterhaltungsspielgeräten“ zocken die Spieler nach Geldeinwurf um virtuelle Punkte. Diese können später gegen Sachpreise oder Bargeld eingetauscht werden. Aufgrund der möglichen hohen Einsätze und schneller Spielfrequenz gelten diese Geräte als sehr spielsuchtgefährdend.

Diese Spielautomaten sind seit 2006 verboten und wurden in den vergangenen Jahren auch in NRW erfolgreich zurückgedrängt. Doch seit einiger Zeit erlebten die Automaten eine „Renaissance“, so der Spielsuchtexperte. Insgesamt sei die Lage weiterhin kritisch, denn in NRW berichte jede dritte Kommune vom Fund illegaler Spielgeräte.

Gegenüber der Rheinischen Post erklärte Innenminister Reul zur Strategie der Regierung im Kampf gegen das illegale Glücksspiel:

Es finden verstärkt Durchsuchungen in Privatwohnungen, Vereinen, Gaststätten und anderen Räumen statt, an denen sowohl die Polizei als auch Vertreter der Ordnungsämter beteiligt sind.

Allerdings sei das Problem nicht auf NRW beschränkt. So habe die Feldstudie einen bundesweiten Vormarsch des illegalen Glücksspiels ergeben. Neben den weit über tausend offiziell beanstandeten Betrieben dürfte die Dunkelziffer an illegalen Hinterzimmer-Casinos im Land jedoch noch weitaus höher liegen.