Schweizer Studie: Spiel­sperre hilft Problem­spielern

Posted on: 30/04/2024, 05:30h. 

Last updated on: 29/04/2024, 03:59h.

Auch in der Schweiz haben Spielsüchtige die Möglichkeit, sich für die Besuche in Online- und terrestrischen Casinos sperren zu lassen. Einer Studie zufolge profitieren Problemspieler von dieser Spielsperre. Das ist das Ergebnis einer neuen Forschungsarbeit der Hochschule Luzern.

Symbolbild Spielsperre
Langfristige Sperren wirken laut Studie (Bild: spielerschutz.ch)

Die Studie Spielsperre gegen Sucht und Überschuldung widmet sich der Frage, ob Sperren eine wirkungsvolle Maßnahme zum Schutz der Problemspieler sind und wie sie sich auf deren Spielverhalten sowie Lebensqualität auswirken. Unter Leitung der Professorin Dr. Suzanne Lischer wurden 240 Teilnehmende drei Mal im Abstand von sechs Monaten befragt. Darunter befanden sich sowohl gesperrte als auch nicht-gesperrte Personen.

Demnach hätten sich nach sechs Monaten bei den gesperrten Befragten Veränderungen bemerkbar gemacht. Laut Dr. Lischer sei bei ihnen eine verringerte Spielhäufigkeit und stabilisierte finanzielle Situation festgestellt worden. Darüber hinaus hätten die Wissenschaftler eine Reduktion der Spielsuchtsymptome beobachtet.

Die Projektleiterin erklärte dazu:

Dies bedeutet, dass eine Spielsperre bei den Betroffenen Wirkung zeigte, sowohl hinsichtlich der Sucht als auch der Überschuldung.

Im Gegensatz zu den gesperrten Spielenden seien bei den nicht-gesperrten Personen keine signifikanten Veränderungen im Spielverhalten aufgetreten. Die gemessenen Erfolge hätten sich allerdings erst ab einer Sperre von sechs Monaten gezeigt.

Dr. Lischer betonte, dass sich die Wirkung der positiven Effekte vergrößere, je länger die Sperrdauer anhalte. Demgegenüber schienen kürzere Sperren nicht auszureichen, um das problematische Spiel positiv zu beeinflussen.

Risiken kurze Sperrzeiten und Ausweichverhalten

Angesichts der erst nach einem halben Jahr gemessenen Verbesserungen stelle die kurzfristige Beendigung der Spielsperre ein Risiko für Problemspieler dar. Diese können bereits nach drei Monaten ein Ende beantragen. Für eine längere Sperre spreche hingegen, dass das subjektive Wohlbefinden der Studienteilnehmenden, die durchgängig gesperrt waren, signifikant zugenommen habe.

Seit dem Jahr 2000 besteht für Problemspieler sind in der Schweiz die Möglichkeit, sich mithilfe einer Spielsperre vom Casino-Besuch auszuschließen. Seit der Einführung wurde das Tool den staatlichen Regulierern zufolge bereits über Mal zehntausend genutzt. So wurden nach Angaben der der Eidgenössischen Spielbankenkommission im Jahr 2022 über 12.000 Sperren unterschiedlicher Dauer verhängt.

Zugleich zeigte die Studie eine gefährliche Tendenz. Demnach sei ein Teil der gesperrten Probanden auf Spielarten ausgewichen, die nicht Teil des übergreifenden Sperrsystems sind. Dazu zählten beispielsweise illegale Online-Casinos von Anbietern mit Sitz im Ausland.

Insgesamt aber bescheinigt die Projektleiterin dem System Spielsperre eine gute Wirkung auf Problemspieler. Diese könnten ihr problematisches Verhalten verbessern und so wichtige Erfolge erzielen.