Aktuelle Studie zur Glücksspielwerbung in der Premier League veröffentlicht
Posted on: 17/07/2023, 11:17h.
Last updated on: 17/07/2023, 11:28h.
Eine aktuelle Studie hat die Häufigkeit der Anzeige von Logos von Glücksspielanbietern in zehn TV-Übertragungen der Premier League-Saison 2022/23 untersucht. Bis zu 3.500-mal wurde dabei diese Form der Glücksspielwerbung in einem einzigen Spiel im Fernsehen gezeigt.
Bei der Analyse der TV-Übertragungen habe sich der Studie [Seite auf Englisch] zufolge gezeigt, dass die Logos von Glücksspielanbietern im Durchschnitt alle 16 Sekunden auftauchten. Darauf wiesen die Wissenschaftler der psychologischen Fakultäten der Universitäten von Chester, East London, Bristol, Shrewsbury in Zusammenarbeit mit australischen Glücksspiel-Forschern hin.
Verbot der Glücksspielwerbung auf Trikots zielführend?
Die britische Premier League kündigte im April ein baldiges Verbot für das Trikot-Sponsoring durch Glücksspielanbieter an. Dies sei, so die Macher der Studie, Anlass für die aktuellen Erhebungen gewesen:
Die englische Premier League (EPL) hat […] Glücksspiel-Logos auf Trikot-Vorderseiten ab 2026 verboten. Dieses Verbot betrifft jedoch nicht andere Arten des Marketings für Glücksspiele (z. B. Ärmel und Werbetafeln am Spielfeldrand) sowie glücksspielähnliche Produkte. Diese Studie zielt daher darauf ab, die durch das Verbot bewirkte allgemeine Verringerung der verschiedenen Arten der Marketing-Exposition zu bewerten.
Untersucht hätten die Wissenschaftler aus diesen Gründen nicht nur die Logos von Glücksspielanbietern, sondern auch jene, die der Kryptowährungs- und der Finanzhandels-Branche zuzuordnen seien.
Insgesamt seien innerhalb der zehn Sendungen knapp 21.000 relevante Logos aufgetaucht. Rund 64 % (13.427) hiervon hätten aus der Glücksspielbranche gestammt.
Am häufigsten waren die Logos von Glücksspielanbietern beim Spiel West Ham versus Chelsea zu sehen. Hier tauchten sie insgesamt 3.522 Mal auf. Beim Spiel Manchester City gegen Aston Villa dagegen wurden die Logos 268 Mal gesichtet. Mitteilungen zum Spielerschutz oder zur Altersbeschränkung seien dagegen nur in vier der zehn Matches angezeigt worden.
Von den knapp 21.000 gesichteten Logos seien 10,7 % (2.236) sowohl dem Bereich Glücksspiel aus auch Kryptowährungen zuzuordnen. 2.014 hätten ausschließlich zur Krypto-Branche gehört, während 2.068 dem Finanzhandel zuzuordnen gewesen seien.
Damit habe die Untersuchung gezeigt, dass nur eines von 20 Glücksspiel- und glücksspielähnlichen Logos unter das selbst auferlegte Verbot des Trikot-Sponsorings in der Premier League fallen würde. Abzuwarten bleibt nun, ob die Politik auf die neusten Erkenntnisse reagieren und mit der anstehenden neuen Glücksspielgesetzgebung in Großbritannien doch noch ein umfassendes Glücksspielwerbeverbot beschließen könnte.
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