Sucht Schweiz fordert Nachbesserung beim Spielerschutz
Posted on: 22/03/2024, 07:30h.
Last updated on: 22/03/2024, 07:52h.
Die Organisation Sucht Schweiz analysiert in ihrem Suchtpanorama Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial und weist auf Wege hin, um diese zu vermindern. In der aktuellen Ausgabe fordert Sucht Schweiz unter anderem einen besseren Spielerschutz für Spielende.
Im Suchtpanorama weist Sucht Schweiz auf die aktuellen Gefahren für den Spielerschutz hin. Dazu zählten neben finanziellen Folgen wie Verschuldung auch negative Auswirkungen im sozialen Umfeld der Betroffenen.
Dies betreffe den Herausgebern der Studie zufolge sowohl das terrestrische als auch das Online-Glücksspiel. Generell gelte, dass Geldspiele nicht als unbedenkliche Konsumgüter eingeordnet werden sollten. Stattdessen brauche man wirksame Maßnahmen, um Spielende besser zu schützen.
Forderungen
Prävention: Mehr evidenzbasierte Maßnahmen zum Spielerschutz sowie die Bereitschaft, diese zu finanzieren und umzusetzen
Länderübergreifende Spielsperre: Betroffenen nicht die Möglichkeit geben, nach einer Sperre im Ausland weiterzuspielen
Spieler-Tracking: Identifikation von plattformübergreifendem Spiel sowie der Kombination von Online- und Offline-Nutzung, um Problemspieler besser zu erkennen
Werbeeinschränkungen: Strengere Regulierung von Glücksspielwerbung und Sponsoring, mit besonderer Berücksichtigung von Jugendlichen
Besseres Monitoring: Sammlung repräsentativer Daten zum Glücksspiel, um Auswirkungen besser messen zu können
Um den Spielerschutz zu optimieren, ist laut Sucht Schweiz die Politik in der Pflicht. Angesicht der ab 2025 vergebenen 22 Casino-Lizenzen und zwölf Genehmigungen für das Online-Glücksspiel sei eine Revision des Geldspielgesetzes aus dem Jahr 2019 wünschenswert. Dadurch könnten Spielerschutz und Prävention gestärkt werden, so die Hoffnung der Organisation.
Mehr Verluste und Problemspieler?
Dem Suchtpanorama zufolge hat die Höhe der Verluste in den vergangenen Jahren zugenommen. Demnach wuchsen diese im Jahr 2022 auf über 2,05 Mrd. CHF an. 2018 hatten sie noch unter 1,65 Mrd. CHF gelegen.
Auch die Anzahl der Problemspieler sei gewachsen. Hierzu erklärt Sucht Schweiz:
Der Anteil der online Spielenden mit problematischem Glücks- und Geldspielverhalten scheint sich in drei Jahren verdoppelt zu haben. Und fast eine halbe Million Menschen in der Schweiz hatten im Laufe ihres Lebens Probleme mit dem Glücks- und Geldspiel.
Allerdings erkennen die Autoren auch die positiven Effekte des Glücksspiels an. So werde ein Großteil der Verluste der Spielenden bei lizenzierten Betreibern für gemeinnützige Zwecke verwendet und komme damit der Gesellschaft wieder zugute.
Diese Konstellation biete Potenzial für Interessenkonflikte. Einerseits müsse die öffentliche Hand Menschen vor problematischem Glücksspiel schützen. Andererseits gelte es, das Geld für gemeinnützige Aufgaben zu nutzen. Diese Doppelrolle schwäche laut Sucht Schweiz die Rolle der Verwaltung beim Spielerschutz. Einen Ausweg aus dem Dilemma benennen die Autoren der Studie allerdings nicht.
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