Südafrika: Neue Herangehensweise im Kampf gegen illegales Glücksspiel nötig?
Posted on: 11/09/2020, 04:04h.
Last updated on: 11/09/2020, 04:06h.
Die Gesetzgeber Südafrikas beratschlagen seit Monaten über verschiedene Änderungen an den geltenden Glücksspielgesetzen. Dabei spiele insbesondere das derzeitige Verbot von Online-Glücksspielen und dessen Umsetzung eine zentrale Rolle.
Wie das südafrikanische Nachrichtenportal IOL am Donnerstag berichtet hat [Seite auf Englisch], habe diesbezüglich am Mittwoch eine öffentliche Anhörung stattgefunden. Akteure der Glücksspielindustrie, Stakeholder und andere von der Gesetzgebung Betroffene hätten ihrer Meinung kundtun können.
Dabei habe sich unter anderem Professor Peter Collins, Mitbegründer des Programms für Verantwortungsvolles Glücksspiel (NRGP), zu Wort gemeldet. Seiner Ansicht nach sei das Verbot von Online-Glücksspiel in seiner derzeitigen Form wirkungslos.
Nicht alle Formen des Online-Glücksspiels sind in Südafrika grundsätzlich verboten. Das Verbot betrifft in erster Linie Online-Casinos und Online-Poker-Webseiten. Sowohl die Nationallotterie als auch in Südafrika lizenzierte Sportwetten-Anbieter dürfen jedoch mit der entsprechenden Lizenz ihre Produkte auch online zur Verfügung stellen. Nicht lizenzierte Anbieter aus dem Ausland gelten als illegal.
Laut Collins floriere das Online-Glücksspiel derzeit nämlich uneingeschränkt und Online-Casino-Anbieter aus dem Ausland erfreuten sich großer Beliebtheit. Kunden wüssten oft nicht um die Illegalität der Produkte, insbesondere wenn diese medial beworben würden. Collins sagt daher:
Es findet weiterhin unreguliertes Glückspiel über das Internet statt und dieses wird dank rechtlicher Schlupflöcher von Werbung begleitet. […] Alle Regulierungsbehörden sollten zusammenarbeiten, damit es ausschließlich den Glücksspielunternehmen, die in Südafrika reguliert werden und Steuern zahlen, erlaubt wird, in Südafrika Werbung zu schalten.
Durch die Schließung der Gesetzeslücken würden die regulierten Anbieter einen deutlichen Vorteil gegenüber den unregulierten erhalten. Der unfaire Wettbewerb durch Bewerbung nicht lizenzierter Angebote würde entfallen.
Für die Anbieter aus dem Ausland wiederum würden dadurch Anreize geschaffen, sich einen physischen Standort innerhalb Südafrikas aufzubauen, sich dort dann um eine Lizenzierung zu bemühen und Steuern zu zahlen, so Collins Überlegung.
Glücksspielaufsicht warnt vor illegalem Glücksspiel
Auch die südafrikanische Glücksspielaufsicht (National Gambling Board, NGB) hat in dieser Woche vor einem Anstieg des illegalen Glücksspiels gewarnt. Der Behörde sei ein vermehrtes Aufkommen von illegalem Online-Glücksspiel in vermeintlichen Internetcafés aufgefallen.
Besucher der Cafés könnten ohne Alterskontrollen und Überwachung an den Computern Platz nehmen, mit ihren Geldkarten bezahlen und auf illegale Online-Angebote zugreifen.
Die NGB mahnt potenzielle Gäste daher zu äußerster Vorsicht. Effektiver Spielerschutz könne nur bei regulierten Anbietern, insbesondere im landbasierten Sektor des Landes, gewährleistet werden.
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