Tätigkeitsbericht der GGL: Legales Glücksspiel wächst leicht
Posted on: 01/07/2024, 08:30h.
Last updated on: 01/07/2024, 08:33h.
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat ihren Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 veröffentlicht. Auf einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag erläuterte die Behörde die von ihr in dem Jahr ergriffenen Maßnahmen. Zudem analysierte sie den aktuellen Glücksspielmarkt in Deutschland.
In ihrem Tätigkeitsbericht kommt die GGL zu dem Schluss, dass der Kanalisierungsauftrag in Deutschland weitgehend umgesetzt werde. Zu den 142 legalen Glücksspielanbietern seien im Jahr 2023 insgesamt 39 Betreiber hinzugekommen, die länderübergreifend Glücksspiele anbieten dürfen.
GGL-Vorstand Ronald Benter resümierte:
Das mit dem GlüStV 2021 verfolgte Ziel der Überführung des ehemals illegalen Marktes in den legalen Markt ist damit weitgehend umgesetzt. Der Großteil der ehemals illegalen Glücksspielanbieter steht nun unter Aufsicht der GGL und muss sich an strenge Auflagen halten.
Anbieter, die entgegen der geltenden Regulierung agierten, müssten mit aufsichtsrechtlichen Konsequenzen rechnen. Diese könnten bis zum Widerruf der Lizenz führen, so Benter weiter.
Über 100 Strafanzeigen wegen illegalen Glücksspiels gestellt
Die Lizenzierung der Anbieter sei laut GGL-Pressemitteilung ein „zeitlich sehr aufwendiger“ Prozess. Neben diesem habe sich die Behörde der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels gewidmet. Insgesamt habe die GGL in 438 Fällen einen Verdacht auf unerlaubtes Glücksspiel oder aber auf Werbung für dieses überprüft.
Im Zuge der Analyse von 1.864 Internetseiten habe die GGL 133 Untersagungsverfügungen eingeleitet. In insgesamt 104 Fällen seien Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft gestellt worden. Zahlreiche Angebote von illegalem Glücksspiel oder unerlaubter Glücksspielwerbung seien auf Untersagungsverfügung oder Hinweisschreiben der GGL hin eingestellt worden.
Als wirksames Vollstreckungsinstrument beim Vorgehen gegen illegales Online-Glücksspiel nannte die GGL das Payment-Blocking. Damit seien Zahlungen an illegale Online-Glücksspielanbieter über allgemein bekannte Zahlungsdienstleister zum Ende des Jahres 2023 nicht mehr möglich gewesen.
Nicht zum Einsatz gekommen seien allerdings Netzsperren. Anordnungen der GGL an Telekommunikationsdienstleister zur Sperrung illegaler Glücksspielseiten waren Anfang des Jahres 2023 von mehreren Gerichten gekippt worden.
Sportwettenmarkt wächst
Hinsichtlich der Entwicklung des legalen Glücksspielmarktes vermerkte die GGL in ihrem Tätigkeitsbericht einen Anstieg von 2 %, gemessen in Bruttospielerträgen von 13,7 Mrd. EUR. Die Online-Glücksspielanbieter hätten hiervon 22 % (3,0 Mrd. EUR) generiert.
Den größten Marktanteil hätten dabei Sportwetten eingenommen. Ihre Bruttospielerträge hätten sich im Jahr 2023 auf 1,8 Mrd. EUR belaufen. Dies seien 400 Mio. EUR mehr als im Vorjahr.
Der Marktanteil von virtuellen Automatenspielen und Online-Poker habe bei 3 % am gesamten legalen Glücksspielmarkt gelegen. Dabei hätten die Anbieter Einnahmen in Höhe von 400 Mio. EUR erzielt.
Als Schwerpunkt für das Jahr 2024 nannte die GGL die Evaluierung der Wirksamkeit der Regelungen des Glücksspielstaatsvertrages 2021. Zu diesem Zwecke habe die Behörde bereits drei Studien ausgeschrieben. Im Fokus stünden dabei die Themen Spielerschutz und Werbung. Auch die Kanalisierung des illegalen Glücksspiels in den legalen Markt solle untersucht werden.
Ob in diesem Jahr eine deutliche Erweiterung der Liste der Anbieter von Online-Casinospielen erfolgen könnte, thematisierte die GGL in ihrem Tätigkeitsbericht nicht. Als Veranstalter von Online-Casinospielen ist auf der Whitelist der Behörde derzeit lediglich die Staatliche Lotterie- und Spielbankverwaltung Bayern verzeichnet. Online-Poker dürfen derzeit fünf Betreiber legal anbieten, während die Liste legaler virtueller Automatenspiele-Anbieter 39 Unternehmen umfasst.
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