ATP-Masters: Tennisprofi Fritz erhält Morddrohungen von frustrierten Glücksspielern

Posted on: 11/08/2021, 01:35h. 

Last updated on: 11/08/2021, 01:57h.

Der US-Tennisspieler Taylor Fritz (23) musste am Montag bei den ATP Masters in Toronto eine herbe Niederlage einstecken. Doch damit nicht genug: Obwohl die Nummer 40 der Weltrangliste sichtbar mit körperlichen Problemen zu kämpfen hatte, reagierten Teile des Publikums heftig. Wie Fritz gestern über Social Media mitteilte, erreichten ihn sogar Morddrohungen. Diese seien offenbar von frustrierten Glücksspielern versandt worden.

Tennisprofi Taylor Fritz
US-Tennisprofi Taylor Fritz (hier 2016) machte die Todesdrohungen via Twitter öffentlich. (Quelle:commons.wikimedia.org/Keith Allison, licensed under CC BY-SA 2.0)

Aufgeben kam nicht in Frage

Am Montag stand Taylor Fritz in Toronto gegen den Australier James Duckworth auf dem Platz. War Fritz vor der Partie noch als Favorit gehandelt worden, zeigte er bereits während des ersten Satzes deutliche Probleme. Zwischenzeitlich griff sich der 23-Jährige an die Brust. Kurz darauf wurde das Match für eine Blutdruckmessung unterbrochen.

Vom 9. bis 15. August werden in Montreal und Toronto die ATP Masters 1000 Canada ausgetragen. Aktuell werden der Russe Daniil Medwedew und Stefanos Tsitsipas aus Griechenland als Favoriten auf den Gesamtsieg gehandelt.

Dennoch kämpfte Fritz weiter, unterlag Duckworth jedoch letztlich mit 7:6, 6:3. Nach dem Spiel wandte er sich via Twitter an die Öffentlichkeit und erklärte, was sich auf dem Feld zugetragen hatte. So habe er plötzlich grundlos unter Herzrasen gelitten.

Er habe das Gefühl nicht einordnen können und darauf gehofft, dass es von allein wieder verschwinde. Zudem „hasse“ er es, aufzugeben, auch wenn dies in der Situation wahrscheinlich der richtige Schritt gewesen wäre. Nichtsdestotrotz gab der Amerikaner Entwarnung und erklärte, dass es ihm nun gutgehe.

Glücksspieler versenden „die üblichen Todesdrohungen“

In einem weiteren Tweet enthüllt der Sportler erschreckende Reaktionen auf die Geschehnisse auf dem Platz. So hätten ihn Drohungen von Personen erreicht, die infolge seiner sichtbaren Gesundheitsprobleme auf eine vorzeitige Aufgabe gewettet hätten.

Zum Nachweis zeigt Fritz in einem kurzen Clip Dutzende von Privatnachrichten, die ihn über Instagram erreicht haben.

Unter anderem wird er wiederholt aufgefordert, sich aus dem Sport zurückzuziehen und Leuten ihr Geld „zurückzugeben“. Ein Kommentator erklärt, seine Monatsmiete verloren zu haben. Andere beschränken sich auf harsche Beleidigungen. Und auch der Tod wird dem 23-Jährigen gewünscht.

Taylor Fritz zeigt sich in Anbetracht der Hass-Nachrichten jedoch unbeeindruckt und wendet sich direkt an die Verfasser:

Und an all die Zocker, die mir die üblichen Todesdrohungen schicken, weil ich nicht ausgestiegen bin: Ich mache mir wirklich keinen Kopf über eure degenerierte Spielsucht, während ich ein Match spiele.

Dass es sich bei den alles andere als sportlichen Kommentatoren nur um einen kleinen Teil des Publikums handelt, zeigen die Reaktionen unter den Tweets. So äußert sich vor allem die Sorge um die Gesundheit des Sportlers.  Die Fans raten ihm, gut auf sich aufzupassen.

Doch auch die Nachrichtenschreiber bleiben nicht unerwähnt. Neben Unverständnis und Entsetzen herrscht die Meinung vor, dass wer so auf eine verlorene Wette reagiert, seinen Verlust mehr als verdient hat.