US-Tierschützer kritisieren Postversand von Tieren für Hahnenkämpfe
Posted on: 06/01/2022, 01:45h.
Last updated on: 06/01/2022, 02:41h.
In den USA werden zur Veranstaltung von Wetten alljährlich Tausende von Tieren für Hahnenkämpfe per Post verschickt. Nach Angaben der Tierschutzorganisation Animal Wellness Action (AWA) wurden innerhalb der letzten vier Jahre rund 10.000 Hähne vom US-Festland aus per Post auf die Reise zur Pazifikinsel Guam geschickt, obwohl Hahnenkämpfe in den USA illegal sind.
Die AWA stützt sich auf Dokumente der Landwirtschaftsbehörde von Guam. Diesen zufolge sei die fünfstellige Anzahl an Vögeln durch den nationalen Paketdienst US Postal Service (USPS) aus verschiedenen Regionen des US-Festlandes auf die Pazifikinsel transportiert worden. Die meisten Tiere seien dabei aus Oklahoma verschickt worden.
Dazu erklärte AWA-Präsident Wayne Pacelle:
Es ist schockierend, lebende Tiere in eine Kiste ohne Futter und Wasser zu stecken und sie auf eine lange Reise mit mehreren Flügen zu schicken. In einigen Fällen eine 8.000 Meilen lange Reise von North Carolina nach Guam – damit sie dann in einem Hahnenkampf enden.
Er könne gar nicht sagen, was die größere Tierquälerei sei, der strapaziöse Flug oder der anschließende Kampf.
Appell an Paketdienst
Pacelle nutzte die Kritik, um an den Paketdienst zu appellieren, den umstrittenen Versand einzustellen. Dem schloss sich eine überparteiliche Gruppe von 36 Kongressabgeordneten an. Die republikanische Abgeordnete Nancy Mace aus South Carolina verurteilte die „grausame Praxis“ und forderte eine Verfolgung derjenigen Personen, die den Postversand organisierten.
In Guam stünde den Tieren ein Martyrium bevor, so Pacelle. Die Hahnenkämpfe mit möglicherweise tödlichem Ausgang würden nur veranstaltet, damit Besucher darauf Wetten abschließen könnten. Es sei an der Zeit, die brutale Tradition auch in den Überseegebieten der USA zu beenden.
Hahnenkämpfe sind in den USA illegal. Der letzte US-Bundesstaat, der das Verbot in Kraft setzte, war Louisiana im Jahr 2008. Auch der Besitz von für die Kämpfe abgerichteten Tieren ist in 39 Bundesstaaten nicht erlaubt. Der Bann wurde im Jahr 2019 auf Übersee-Territorien wie Puerto Rico und Guam ausgeweitet. Die US-Regierung gab den dortigen Behörden eine Übergangsfrist bis Ende 2021, um das Verbot rechtskräftig umzusetzen.
Auftrieb erhält die Kritik durch den vor wenigen Tagen erfolgten Ablauf der Übergangsfrist. Damit werden auch in Guam nicht nur Veranstaltung und Besuch von Hahnenkämpfen verboten, sondern ebenfalls Tätigkeiten wie Haltung und Transport der Vögel.
Die Politiker verlangten von USPS deshalb eine Analyse der Transporte. Zugleich erwarteten sie von dem Unternehmen eine Strategie, wie diese unterbunden werden könnten. Ziel sei, dass künftig keine Tiere mehr für die verbotenen Hahnenkämpfe leiden müssten.
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