„Körperfresser“ in Las-Vegas-Casinos: TikTok-Video geht viral
Posted on: 08/01/2022, 05:30h.
Last updated on: 07/01/2022, 03:09h.
In einem in dieser Woche viral gegangenen TikTok-Video warnt eine Tourismus-Bloggerin aus Las Vegas vor einer Abzockmasche in den Casinos der Glitzerstadt. In den Lobbys nahezu aller Glücksspiel-Tempel versuchten „Bodysnatcher“ (dt. Körperfresser), gutgläubige Touristen übers Ohr zu hauen. Bei der Masche der seriös auftretenden „Vermittler“ gehe es darum, mit angeblich lukrativen Timesharing-Modellen an das Geld der Urlauber zu kommen.
Vorsicht vor den Körperfressern
Unter dem Namen VegasStarfish nimmt eine Frau aus Las Vegas ihr Online-Publikum regelmäßig mit auf Streifzüge durch die Glücksspiel-Stadt. In dieser Woche veröffentlichte Jen G., die auch auf Instagram und Facebook aktiv ist, ein TikTok-Video, das sofort viral ging. Mit rund 5 Mio. Aufrufen stellte es binnen weniger Tage die Klickzahlen ihrer anderen Clips deutlich in den Schatten.
Das Video mit dem Titel Avoid the body snatchers (dt. Halt dich von den Körperfressern fern) lehnt an den 70er-Jahre-Film Invasion of the Body Snatchers (dt. Die Körperfresser kommen) an. In dem Horror-SciFi-Streifen versucht eine außerirdische Macht, die Menschen durch äußerlich identische, jedoch komplett seelenlose Doppelgänger zu ersetzen.
In dem knapp einminütigen Clip lädt Jen ein, einen Blick auf den größten „Hustle“ von Las Vegas zu werfen. Die TikTokerin warnt:
Wir nennen diese Leute „Die Körperfresser“. Sie sind sehr gut in dem, was sie tun. Verschwendet eure Urlaubszeit nicht damit, mit ihnen zu sprechen. Sagt einfach „Nein“ und geht weiter.
Anbahnung in der Casino-Lobby
Mit ihrer Kamera fängt Jen unterschiedliche Servicestationen in Casino-Lobbys ein. Diese an Rezeptionen oder Info-Points erinnernde Aufbauten gebe es in so gut wie jedem der großen Glücksspiel-Häuser der Stadt.
Zusätzlich zu einer Vielzahl von Mitarbeitern hinter den Stationen gebe es Agenten, die in der Lobby unterwegs seien und die Augen nach möglicher Kundschaft aufhielten. Gezielt gehe es um Personen, die einen gutsituierten, gleichzeitig aber auch etwas unsicheren Anschein machten.
Jen filmt, wie einer dieser Agenten einer Kollegin ein Zeichen gibt, als er ein offenbar erfolgversprechendes Paar gesichtet hat. Die Frau bietet den Besuchern Hilfe an, verwickelt sie in ein Gespräch und führt sie zum Counter.
Dort, so Jen, würden sie nun von professionell geschultem Personal in ein langwieriges Verkaufsgespräch verwickelt.
Masche nicht nur in der Glücksspiel-Stadt ein Problem
Konkret gehe es darum, vom Flair der Glücksspiel-Stadt berauschte Besucher dazu zu bringen, in ein Time-Sharing-Modell einzusteigen. Bei diesen Angeboten zahlen Teilnehmer meist jährlich einen bestimmten Betrag, um sich das zeitweise Nutzungsrecht an einer Wohnimmobilie zu sichern. Oft werden die Unternehmungen auch als lukrative Anlagen beworben.
Auch in besonders bei Deutschen beliebten Urlaubsgebieten wird versucht, über Time-Sharing-Modelle an das Geld Gutgläubiger zu gelangen. Insbesondere in den 1990er-Jahren erlebte die Masche, die mit hohen Renditen und flexibler Nutzung von Ferienappartements warb, einen regelrechten Boom.
Oft existierten die Immobilien gar nicht oder waren in verheerendem Zustand. Die Opfer hatten sich indes zu langjährigen hohen Zahlungen verpflichtet, ohne eine Gegenleistung einklagen zu können.
Polizei und Verbraucherschutzzentralen warnen auch heute noch vor hohen finanziellen Risiken bei entsprechenden Angeboten, die insbesondere in gelockerter Ferienatmosphäre unterbreitet würden. Am besten, so der Rat der Polizei, sollten sich Touristen erst gar nicht auf Verkaufsgespräche einlassen. In keinem Fall solle jedoch vor Ort ein Vertrag unterschrieben werden.
Unter dem Bodysnatcher-Clip melden sich viele Kommentatoren mit teils eigenen Erfahrungen zum Thema zu Wort. Wie VegasStarfish sind auch sie überzeugt, dass es in der Glücksspiel-Stadt diverse spaßigere Methoden gibt, Geld und Zeit zu verschwenden als mit den offenbar allgegenwärtigen Time-Sharing-Vertretern.
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