Familie ausgelöscht: Todesstrafe für spielsüchtigen Mann aus Singapur
Posted on: 14/11/2020, 05:30h.
Last updated on: 15/11/2020, 04:30h.
Der High Court in Singapur hat in dieser Woche einen spielsüchtigen Mann wegen Mordes an seiner schwangeren Ehefrau (†39) und der gemeinsamen vierjährigen Tochter zum Tode verurteilt. Der 45-Jährige hatte erklärt, dass er im Angesicht seiner Spielschulden keinen anderen Ausweg gesehen habe, als seine Familie auszulöschen.
Kein Ermessensspielraum
Am Donnerstag endete der Prozess gegen Teo Ghim Heng mit der einzigen Strafe, die das Gesetz in Singapur für die von ihm begangenen Taten vorsieht. Der Richter verfügte die Hinrichtung des ehemaligen Immobilien-Maklers wegen Doppelmordes.
Teo Ghim Heng hatte am 20. Januar 2017 seine im sechsten Monat schwangere Ehefrau Choong Pei Shan und die Tochter Zi Ning ermordet. Danach hatte er eine Woche mit den Leichen in der gemeinsamen Wohnung verbracht und versucht, die Körper zu verbrennen. Während dieser Zeit sollten gefälschte Postings über Social-Media-Konten seiner Frau die Verbrechen verschleiern.
Zuvor hatte die Verteidigung in dem seit Sommer 2019 laufenden Verfahren versucht, mildernde Umstände geltend zu machen. Ihr Mandant, so die Argumentation, sei zum Tatzeitpunkt schwer depressiv gewesen.
So habe er massiv unter der Last seiner Spielschulden in Höhe von rund 160.000 Singapur-Dollar (ca. 100.000 Euro) gelitten.
Verzweifelt oder kaltblütig?
Am Tattag habe seine Ehefrau ihn provoziert, indem sie ihn angeblich wegen seiner Spielsucht als „nutzlos“ bezeichnet habe. Der Mord sei jedoch ein Akt der Gnade gewesen, so seine Behauptung vor Gericht. Dies habe er auch seiner Frau während der rund 15 Minuten, die ihr Todeskampf gedauert habe, erklärt:
Wir haben zu hohe Schulden, du gehst zuerst. Zi Ning und ich kommen gleich hinterher. Ich will nicht, dass du und Zi Ning die Last meiner Schulden tragen müsst, wenn ich fort bin.
Anschließend habe er erfolglos versucht, sich das Leben zu nehmen.
Dieser Darstellung widersprach das Gericht. Das Verhalten des Angeklagten vor und nach den Taten zeige vielmehr, dass er ein Lügner und mitnichten depressiv gewesen sei. So habe er unter anderem trotz seines angeblich Depressions-bedingten Libidoverlustes exzessiv Pornoseiten im Internet besucht, während die Leichen von Frau und Tochter im Nebenzimmer gelegen hätten.
Auch eine Suizidabsicht des Mannes sei auszuschließen gewesen. Tatsächlich sei davon auszugehen, dass er die Morde in vollem Bewusstsein und nach einem Streit über eine angebliche Affäre seiner Frau begangen habe.
Todesurteile werden in Singapur jeweils freitags vollzogen. Wann genau Teo Ghim Heng durch den Strang hingerichtet werden wird, ist nicht bekannt.
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