Ubisoft entfernt unangemessene Inhalte aus Rainbow Six Siege für den asiatischen Markt

Posted on: 06/11/2018, 02:52h. 

Last updated on: 06/11/2018, 02:52h.

Ubisoft, der Entwickler des erfolgreichen taktischen Ego Shooter Spiels Rainbow Six Siege, hat am vergangenen Freitag in einem Blog Post angekündigt, dass an dem Spiel einige Veränderungen vorgenommen würden, um das Spiel an die gesetzlichen Richtlinien des asiatischen Marktes anzupassen.

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Inhalte werden beim Spiel Rainbow Six Siege bearbeitet. (Bild: ubisoft.com)

Aktuell wird Rainbow Six Siege laut Ubisoft von mehr als 40 Millionen registrierten Spielern am PC, der Xbox One und der PlayStation rund um den Globus gespielt. Jetzt möchte das Unternehmen mit seinem Shooter auch den asiatischen Markt erobern. Allerdings muss das Spiel der dortigen Gesetzeslage angepasst werden.

Im Blog Post heißt es:

„Wir arbeiten derzeit daran, Rainbow Six Siege für die Expansion in asiatische Gebiete vorzubereiten. Daher werden einige Anpassungen an unseren Karten und Symbolen vorgenommen, um die Kompatibilität sicherzustellen. Keine dieser Änderungen hat Auswirkungen auf das Gameplay.“

Ubisoft erwähnt in seinem Blog Post zwar nicht, für welches asiatische Land die Anpassungen explizit erfolgen sollen, aber es wird gemunkelt, dass die strengen Gesetze in China, die seit dem 1. Juni in Kraft getreten sind, Grund dafür sein könnten.

Die neue Gesetzeslage sieht vor, dass Anwendungen, Apps oder Spiele mit unangemessenen Inhalten vom Markt verbannt werden sollen. Als „unangemessen“ werden auch Glücksspiele sowie erotische oder gewalttätige Inhalte verstanden.

Die Anpassungen betreffen das Update “Year 3, Season 4″-Update” von Rainbow Six Siege. Doch anstatt die Veränderungen exklusiv für Asien vorzunehmen, werden sie den globalen Markt betreffen.

Welche Veränderungen wird es geben?

Bei den Veränderungen wird es sich hauptsächlich um ästhetische Anpassungen handeln. Auf seinem Blog [Seite auf Englisch] hat Ubisoft einige Beispiele gepostet. Beispielsweise verschwinden die Totenschädel und werden durch einen stilisierten Torso ersetzt.

Auch Erotisches soll aus dem Spiel verbannt werden. In einer Szene, die sich in einem Rotlichtbezirk abspielt, wird eine unbekleidete Frau, die an einer Stange tanzt, entfernt. Stattdessen wird eine Hand zu sehen sein.

nackte Frau, Hand
Erotische Inhalte werden beim Update gelöscht. (Bild: ubisoft.com)

Die Anpassungen betreffen darüber hinaus auch das Glücksspiel, etwa werden Spielautomaten entfernt. Auch Blutflecken in den Szenen werden retuschiert.  Ein User namens micheal213 bemerkte auf Reddit, dass er sich noch daran erinnere, als Ubisoft die Blutflecken auf den Karten als „gewisses Extra“ beschrieben habe.

Blutflecken auf Karte
Blutflecken retuschiert (Bild: ubisoft.com)
Spielautomaten
Spielautomaten gelöscht. (Bild: ubisoft.com)

Der Nutzer „saltymangos“ kritisierte im Forum Reddit:

„Ubisoft ist so: Lasst uns Glücksspielautomaten aus dem Spiel nehmen, aber die echten Glücksspiel Lootboxen BEHALTEN.“

Warum eine globale Anpassung?

Laut Ubisoft könne so die Arbeit der Entwickler reduziert werden. Außerdem sei auf diese Weise ein flexibleres Vorgehen möglich. Weiterhin sei so gewährleistet, dass das Unternehmen alle globalen Vorgaben erfülle.

Die Notwendigkeit, das Spiel an die Gegebenheiten eines Landes anzupassen, ist allerdings nicht Gegenstand der kontroversen Diskussionen, sondern vielmehr die Tatsache, dass diese Veränderungen für den globalen Markt gelten sollen.

Spieler fordern, Ubisoft solle einfach zwei separate Varianten des Spiels entwickeln, um so den Anforderungen der jeweiligen Märkte zu entsprechen. Für die Spieler in der westlichen Welt verändere sich dadurch nichts.

Das wäre auch eine logische Konsequenz, denn die chinesischen Spieler werden sowieso auf eigenen Servern spielen. So wird es für sie faktisch gar nicht möglich sein, beispielsweise mit europäischen oder amerikanischen Gamern zu spielen.

Die Reaktionen der Fans

Auch wenn Ubisoft versichert hat, das tatsächliche Game Play werde durch die Veränderungen in der Grafik nicht eingeschränkt, sind die Fans aus der westlichen Gamer-Welt verärgert. Ubisoft wird Zensur aufgrund von Gewinnstreben vorgeworfen, nur um den Vorgaben der Behörden Chinas Genüge zu tun.

Es wurden auch Stimmen laut, die die Befürchtung äußerten, dass sich etwas beim Game Play verändern könnte. Ein Beispiel dafür sind die Blutflecken. Diese lassen klar erkennen, dass ein Schusswechsel stattgefunden hat und sich ein Gegner in der Nähe befinden könnte. Der Spieler könnte seine Strategie entsprechend anpassen. Fehlen diese Flecken, könnte dies den Spielverlauf beeinträchtigen.

Veränderungen für den deutschen Markt

Call of Duty Szene
Auch Call of Duty musste dem deutschen Markt angepasst werden. (Bild: flickr.com)

Auch für den deutschen Markt mussten einige Spiele bereits angepasst werden. Hierbei geht es aber nicht um erotische oder blutige Inhalte wie bei Rainbow Six Siege, sondern um verfassungswidrige Symbole, beispielsweise das Hakenkreuz.

Bekannte Spiele wie Wolfenstein 2 oder Call of Duty wurden eigens für den deutschen Markt abgeändert. Dies war teilweise mit erheblichem Aufwand verbunden.

So waren beim Ego Shooter Call of Duty WWII Hakenkreuz Symbole, SS Runen und die Abbildung von Adolf Hitler im Multiplayer Modus nicht zu sehen. Allerdings gilt seit August 2018 eine Änderung der Rechtslage.

Diese Änderung stützt sich auf die sogenannte Sozialadäquanzklausel, die von Produzenten von Filmen oder Serien bereits seit vielen Jahren genutzt wird und nun auch für die Produktion von PC Spielen gelten soll.  Die Stellungnahme der USK kann hier eingesehen werden.

Die Gaming Welt verändert sich ständig und nimmt einen immer wichtigeren Platz in der Gesellschaft und der Wirtschaft ein. Wie groß der Einfluss der Rechtsgrundlagen einzelner Länder auch auf die Gaming Branche haben könnte, welche Maßnahmen getroffen werden müssen und welche Probleme damit verbunden sind, spiegelt das Beispiel um die Anpassungen des Ubisoft Shooters wider.

Noch hat das Unternehmen nicht auf die heftige Kritik seitens der Gamer Community reagiert. Es bleibt abzuwarten, ob der Spieleentwickler sich vielleicht doch noch für die Entwicklung einer separaten chinesischen Variante entschließt.