Mängel in Hunderten Online-Casinos: Zwei britische Glücksspiel-Anbieter abgestraft
Posted on: 17/05/2022, 12:09h.
Last updated on: 17/05/2022, 12:09h.
Die britische Glücksspiel-Aufsicht (UKGC) hat erneut hohe Geldstrafen an zwei ihrer Multi-Lizenznehmer ausgestellt. Sowohl Jumpman Gaming, Betreiber von 243 Online-Casinos, als auch Progress Play, Betreiber von 201 Glücksspiel-Webseiten, hätten schwerwiegende Mängel beim Spielerschutz und der Geldwäsche-Prävention aufgewiesen, berichtet die UKGC [Seite auf Englisch] heute. Sie erhielten Geldstrafen von 500.000 GBP respektive 175.000 GBP.
Die Glücksspiel-Behörde habe bei beiden Unternehmen eine Vielzahl von Verstößen gegen die Lizenzvereinbarungen und die geltenden Glücksspiel-Gesetze aufgedeckt. Auch kämen in beiden Fällen mehrere schulderschwerende Faktoren hinzu. Laut der UKGC seien die Verstöße keinesfalls hinnehmbar. Strafverfolgungs-Managerin Leanne Oxley kommentiert:
Wir werden immer gegen Anbieter vorgehen, die der Pflicht nicht nachkommen, das Glücksspiel sicher und frei von Kriminalität zu halten. Wir rufen andere Anbieter dazu auf, die aufgezeigten Mängel in diesen Fällen sorgfältig anzuschauen und zu überlegen, welche Verbesserungen sie innerhalb ihrer eigenen Geschäfte machen könnten.
Kunden verlieren hohe Geldbeträge in kurzer Zeit
Jumpman Gaming habe es versäumt, Spieler vor exzessiven Einsätzen und Spielzeiten zu schützen. Kunden hätten ohne Überprüfung Geldsummen einzahlen können, die das monatliche Durchschnittseinkommen in Großbritannien teils weit überschritten hätten.
So habe ein Spieler während des ersten Corona-Lockdowns innerhalb von nur zwei Tagen 11.000 GBP in einem von Jumpman Gamings Online-Casinos verloren. Insgesamt habe die Person in weniger als einem Monat 15.000 GBP verspielt. Das Unternehmen habe nicht geprüft, ob der Spieler es sich habe leisten können, derartige Summen zu verlieren.
Ein weiterer Spieler habe innerhalb von sechs Wochen 20.000 GBP verloren. Erst danach habe der Glücksspiel-Betreiber eine Bonitätsprüfung veranlasst. Ein dritter Spieler hingegen habe innerhalb von vier Monaten rund 19.000 GBP verloren, ohne dass eine Prüfung durchgeführt worden sei.
In einigen Fällen habe Jumpman bei seinen Kunden ungewöhnlich hohe Einzahlungen zwar vermerkt, sei aber nicht rechtzeitig eingeschritten. Ein Kunde sei aufgefordert worden, die Herkünfte seiner Gelder zu belegen. Der Kunde habe diese Aufforderung ignoriert, aber trotzdem so lange weiterspielen können, bis er 23.500 GBP verloren habe.
Als schulderschwerende Faktoren listet die UKGC:
- Jumpman habe in mehreren Punkten bewusst gegen die Lizenzvereinbarungen verstoßen.
- Die Verstöße und Mängel seien keine Ausnahmefälle, sondern systemischer Natur.
- Das Unternehmen sei sich seiner Verstöße bewusst gewesen.
- Die Verstöße deckten sich mit früheren Vorfällen dieses und anderer Unternehmen. Bei jeder ausgestellten Strafe erhielten alle Lizenznehmer eine Erinnerung, die zugrundeliegenden Punkte bei sich selbst zu prüfen.
Problematisches Spielverhalten ignoriert
Auch die Liste der bei Progress Play festgestellten Verstöße ist lang. Das Unternehmen habe sich einer Reihe von Mängeln schuldig gemacht, die sowohl den Spielerschutz gefährdet als auch das Risiko für Geldwäsche und Terror-Finanzierung erhöht hätten. Dazu zählten die folgenden Vorfälle:
- Im Falle der Einzahlung größerer Geldsummen habe Progress Play seinen Kunden 14 Tage Zeit gegeben, die Herkunft der Gelder nachzuweisen. In der Zwischenzeit hätten die Spieler ungehindert spielen können.
- Das Unternehmen habe einige der eingereichten Bonitätsnachweise nicht rechtzeitig oder nicht ausreichend geprüft. Spieler hätten somit mehr ausgeben können, als ihr monatliches Einkommen betrage.
- Die Interaktion mit Spielern, die eindeutig problematisches Spielverhalten aufgewiesen hätten, sei dabei in vielen Fällen mangelhaft gewesen.
- Auch habe Progress Play seinen VIP-Managern finanzielle Anreize gegeben, um Spielern zur Annahme möglichst vieler Promotionen zu bewegen. Dies sei ein eindeutiger Verstoß gegen die Lizenzvereinbarungen.
Die schulderschwerenden Faktoren gleichen weitgehend den bei Jumpman gelisteten Umständen. Beide Unternehmen hätten ihre Schuld anerkannt und kooperierten nun mit der UKGC, um die bestehenden Mängel zu beseitigen. Noch härtere Strafen oder gar ein Lizenzentzug seien daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht nötig.
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