Neue Beratergruppe: Britische Glücksspiel­behörde setzt auf Erfahrungs­austausch mit Betroffenen

Posted on: 21/06/2020, 05:30h. 

Last updated on: 20/06/2020, 01:16h.

Die britische Gambling Commission (UKGC) hat eine Interims-Experten-Gruppe ins Leben gerufen, die ihr bei künftigen Entscheidungen mit Praxiswissen zur Seite stehen soll. Dies gab die Glücksspielbehörde am Freitag bekannt. Die Mitglieder der Gruppe verfügten über eine große Bandbreite an persönlichen Erfahrungen in Bezug auf die Risiken des Glücksspiels, darunter eigene Glücksspielsucht und der Verlust von Angehörigen aufgrund von Spielsucht-bedingtem Suizid.

Handschlag
Die UKGC setzt auf Beratung von Experts by Experience (Quelle:pxhere.com/rawpixel.com)

Experts by Experience

Die UKGC geht im Ringen um den Spielerschutz in Großbritannien einen weiteren Schritt. Für vorerst sechs Monate will sich die Glücksspielaufsicht von einer Gruppe sogenannter Experts by Experience (EbEs) (dt. “Experten durch Erfahrung”) unterstützen lassen. Zeitgleich werde an der dauerhaften Einrichtung einer Experts by Experience-Beratergruppe gearbeitet.

Die Entscheidung, Erfahrungswerte offiziell in die Arbeit an der Glücksspielregulierung einzubeziehen, folgt auf einen Workshop der UKGC im März. Bei diesem hatten die Verantwortlichen den Dialog mit Betroffenen und Spielerschutz-Initiativen gesucht.

Insbesondere deren Perspektive auf Kernthemen wie VIP-Programme in Online-Casinos, Werbemaßnahmen und die Darstellung des Spielerschutzes seitens der Industrie war hierbei zur Sprache gekommen.

„Aktive Rolle bei Entscheidungen“

Ein Sprecher der Interims-Gruppe zeigte sich zuversichtlich in Bezug auf die Zusammenarbeit mit der UKGC. Bislang seien Experts by Experience oft nur zu Wort gekommen, um ihre persönlichen Schicksale zu schildern oder sich zu bestimmten Fragestellungen zu äußern. Dies jedoch habe letztlich nur wenig Einfluss auf die Entscheidungsfindung gehabt.

Dies werde sich nun ändern:

Wir sind fest davon überzeugt, dass EbEs im Rahmen der nationalen Strategie zur Verringerung der Schäden durchs Glücksspiel eine kontinuierliche und viel aktivere Rolle bei den Beratungen und Entscheidungen im gesamten Zuständigkeitsbereich der Kommission spielen sollten. Wir bringen eine neue und wichtige Sichtweise auf Schlüsselfragen der Regulierung und sogar auf die gesamte Arbeitsweise der Kommission ein.

Auch der Vorsitzende der UKGC, Neil McArthur, erklärte sich in der von der Behörde veröffentlichten Mitteilung [Seite auf Englisch] hochzufrieden mit der offiziellen Einrichtung der Beratergruppe. Diese sei ein wichtiger Schritt, um das Glücksspiel für Verbraucher dauerhaft sicherer zu machen.

Er sei den Teilnehmern sehr dankbar für ihr konstruktives Engagement und ihre Bereitschaft, persönliche Erfahrungen in Bezug auf die Schäden, die das Glücksspiel verursachen könne, zu teilen. Gemeinsam wolle man nun daran arbeiten, Feedback und Vorschläge so effektiv wie möglich umzusetzen, so McArthur.