Fußball: Britische Glücksspielaufsicht warnt vor Werbung für Sponsor 1xBet
Posted on: 03/09/2019, 12:49h.
Last updated on: 03/09/2019, 12:49h.
Die britische Glücksspielaufsicht UKGC warnt die Top Fußball Clubs Chelsea, Liverpool und Tottenham vor der weiteren Vermarktung ihres Sponsors 1xBet. Die Behörde bestätigte am Wochenende, die Vereine in einem Schreiben darüber unterrichtet zu haben, dass Werbung für das erst kürzlich vom britischen Markt ausgeschlossene Glücksspielunternehmen hohe Geldstrafen nach sich ziehen könne.
Medienberichte brachten Ermittlungen ins Rollen
Mitte August veröffentlichte die britische Zeitung „The Sunday Times“ Recherchen (Seite auf Englisch), die die Top Clubs Chelsea, Liverpool und Tottenham Hotspur nicht gut aussehen ließen. Der Vorwurf: Die Sponsorendeals mit Wettanbieter 1xBet trügen zu einer Reinwaschung des umstrittenen Sportwettenanbieters bei. 1xBet wird verdächtigt, weltweit in Verbindung zu illegalen Online Angeboten zu stehen.
Nun warnte auch die UKGC die Fußballvereine vor weiteren Marketingmaßnahmen für das Unternehmen. Dies bestätigte die Behörde am Wochenende:
Wir haben Liverpool FC, Chelsea FC und Tottenham Hotspur FC kürzlich angeschrieben, um sie daran zu erinnern, dass Organisationen, die Sponsoring und damit verbundene Werbemaßnahmen mit einem nicht lizenzierten Betreiber durchführen, möglicherweise strafrechtlich verfolgt werden können. . . wegen der Straftat der Werbung für illegales Glücksspiel.
Im Raum stünden Geldstrafen in Millionenhöhe sowie Haftstrafen von bis zu 51 Wochen.
Lukrative Langzeitverträge
Erst im vergangenen Juli hatte Premier League-Mitglied Liverpool seine Partnerschaft mit 1xBet öffentlich gemacht. Der auf vier Jahre ausgelegte Deal sieht vor, dass unter anderem Werbung auf der offiziellen Vereinsseite sowie im Heimstadion des Klubs, Anfield, präsentiert wird.
Der FC Chelsea will für die nächsten drei Saisons mit 1xBet als offiziellem Sponsor arbeiten. Tottenham stellte den Buchmacher im August 2018 als Wettpartner für den afrikanischen Kontinent vor.
1xBet ist ein 2007 in Russland gegründetes Unternehmen. Der Betreiber von Online Wetten und Online Casinos hat seinen Hauptsitz auf Zypern und ist in Curacao lizensiert. Der Buchmacher ist mittlerweile in über 50 Ländern aktiv und bietet Wetten auf diverse sportliche und gesellschaftliche Ereignisse an. 1xBet unterstützt diverse hochrangige Fußballklubs und -ligen und hat sich auch als Sponsor von eSports-Teams einen Namen gemacht.
Wetten auf Kinder und Pornhub?
Nach den Enthüllungen der Sunday Times hatte sich 1xBet Im August freiwillig vom britischen Markt zurückgezogen. Gleichzeitig leitete die UKGC offizielle Ermittlungen gegen das 2007 in Russland gegründete Glücksspielunternehmen ein.
Zuvor war bekannt geworden, dass eine Vielzahl von Webseiten im Umfeld des rasant wachsenden Big Players international auf sogenannten Blacklists stehen und somit illegales Glücksspiel darstellen.
Unter anderem werbe Mutterkonzern 1xBet für ein sogenanntes „Pornhub Casino“, in denen weibliche Croupiers Oben-ohne agierten. Zudem soll das Portfolio auch Wetten auf Kindersport und Aktivitäten wie Hahnenkämpfe umfassen.
Massive Werbung auf illegalen Webseiten
Eine Untersuchung der Londoner Monitoring-Agentur White Bullet Solutions hatte ergeben, dass 1xBet in der ersten Jahreshälfte 2019 der größte Werbetreibende auf einer Liste von fast 4.000 Websites mit illegalen Inhalten gewesen war. Darunter auch illegale Live Stream-Angebote von Premier League-Events.
White Bullet Solutions-CEO Peter Szyszko erklärte der Sunday Times gegenüber, Strafverfolgungsbehörden weltweit hätten bereits ein Auge auf die Aktivitäten von 1xBet geworfen:
Sie helfen bei der Finanzierung von Webseiten, die in vielen Fällen von kriminellen Banden betrieben werden.
Die Bedingungen zur Lizenzvergabe der UKGC verbieten es Buchmachern, auf Seiten, die illegales Material beinhalten, für sich zu werben.
Ebenfalls in der Kritik steht 1XBet für sein intensives Engagement auf dem afrikanischen Wettmarkt. Der Buchmacher ist seit August vergangenen Jahres der offizielle Wettpartner Tottenhams in Afrika. Den Verantwortlichen wird vorgeworfen, die insbesondere unter Jugendlichen grassierende Spielsucht aktiv zu unterstützen.
Gerade die massive Werbung mit Tottenham-Stars wie Nationalspieler Harry Kane verführe Minderjährige zum maßlosen Wetten auf die Sportevents.
Trendwende im Sponsoring?
In einem ersten Statement zur Sache erklärte Tottenham Hotspur, seine Verbindungen zu 1xBet trennen zu wollen. Chelsea gab derweil bekannt, die Entwicklungen genauestens zu beobachten. Der Liverpool FC hat sich bislang nicht zu dem Schreiben der UKGC geäußert.
Mit der schriftlichen Warnung adressiert die UKGC erstmals konkret die Fußballklubs im Kontext der Glücksspielwerbung. Partnerschaften mit Glücksspiel- und Wettanbietern erlebten in den vergangenen Monaten und Jahren einen Boom im britischen Profifußball.
10 der 20 Premier League Klubs sind derzeit eng mit Glücksspielanbietern verbandelt. Ob dieser Trend in Anbetracht der vermehrten Kritik seitens der Politik und der Öffentlichkeit anhalten wird, kann nur die Zukunft zeigen.
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