Ukrainischer Behördenchef wegen Schutz von russischem Online-Casino verhaftet
Posted on: 19/12/2024, 05:35h.
Last updated on: 18/12/2024, 06:21h.
Der Leiter der Glücksspielbehörde der Ukraine wurde am Mittwoch verhaftet. Die Ermittler und die Generalstaatsanwaltschaft verdächtigen Behördenchef Ivan Rudyi, ein aus Russland stammendes Online-Casino illegal unterstützt zu haben. Dies erklärte die nationale Polizeibehörde State Bureau of Investigation (SBI).
Dem SBI zufolge wurde der Leiter der ukrainischen Glücksspielbehörde aufgrund der Vereitelung von regulatorischen Maßnahmen verhaftet. Demnach habe es die Behörde unter Rudyis Leitung absichtlich unterlassen, die Lizenzen eines der Kollaboration mit Russland verdächtigen Online-Anbieters zu widerrufen. Dessen Vertreter sollen den Aggressor unterstützt haben, so das SBI.
Bei dem illegitimen Anbieter handelt es sich Berichten zufolge um das Pin-Up Online-Casino. Gegen dieses ermitteln die Behörden bereits seit Längerem. Dabei stellten sie laut Medienberichten Verbindungen zwischen dem Online-Casino und russischen Regierungs- und Wirtschaftsvertretern fest. Auch Einrichtungen, die in der Ukraine Sanktionen unterliegen, sollen daran beteiligt sein. Anfang Dezember schließlich erhoben die Ermittler Anklage gegen die Eigentümer und Manager des Betreibers. Der Verdacht: illegale Geldwäsche von russischem Geld.
Der Ex-Behördenchef soll die Lizenz nicht entzogen haben, obwohl es zahlreiche Belege für die Bedrohung der nationalen Sicherheit der Ukraine durch das Unternehmen gegeben habe. So habe eine mit der Leitung des Online-Casinos beauftragte Person „spezielle Militäroperation“ Russlands nach der Invasion finanziert.
Weitere Verstöße?
Der Verdächtige ist schon seit Jahren als Glücksspielkontrolleur aktiv. So ist Rudyi seit Oktober 2020 Leiter der Kommission. Die Verhaftung dürfte seiner dortigen Karriere ein abruptes Ende bereitet haben.
Allerdings scheint auch das Schicksal der Glücksspielbehörde besiegelt. Erst vor wenigen Wochen verabschiedete das ukrainische Parlament ein Gesetz, das deren Auflösung zum 1. April 2025 vorsieht.
Allerdings scheinen die Ermittler nicht nur aufgrund der Deckung russischer Umtriebe auf Rudyi aufmerksam geworden sein. Hinzukommt der Verdacht auf Drogendelikte.
Die Beamten des SBI erklären dazu:
Bei den Durchsuchungen wurde eine große Menge an Betäubungsmitteln – Kokain – gefunden und bei dem Kommissionsbeamten beschlagnahmt.
Für Rudyi und die wirtschaftlichen Eigentümer sowie das Management des Online-Casinos wurde Untersuchungshaft angeordnet, Sie wurden wegen Unterstützung eines Aggressorstaates angeklagt.
Zugleich wurden Vermögenswerte in Höhe von 2,6 Mrd. UAH (60 Mio. Euro) beschlagnahmt. Diese stammen von den Konten des Online-Casinos und fließen nun an die Staatskasse.
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