Casinos in England bleiben geschlossen: Unverständnis unter den Betreibern
Posted on: 03/08/2020, 01:13h.
Last updated on: 03/08/2020, 01:14h.
Nur einen Tag vor der geplanten Wiedereröffnung der Casinos in England hat Großbritanniens Premierminister Boris Johnson am Freitag erneut eine Kehrtwende gemacht. Da in einigen Teilen des Landes ein erneuter Anstieg von Corona-Infektionen verzeichnet worden sei, müsse die Wiedereröffnung der Spielstätten und anderer öffentlicher Einrichtungen um zwei Wochen verschoben werden.
Glücksspielverband bitter enttäuscht
Die Wiedereröffnung sei nun für den 15. August angesetzt. Der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) reagierte noch am Freitag mit “Entsetzen” und Unverständnis auf die neuerliche Entscheidung der Regierung.
In einem Brief an Schatzkanzler Rishi Sunak [Seite auf Englisch] bezeichnet BGC-Chef Michael Dugher die verlängerte Zwangsschließung als „durchweg unlogisch, inkonsistent und zutiefst geschäftsschädigend“.
Die Casinos seien seit Wochen bereit für eine sichere Wiedereröffnung gewesen und hätten Millionen investiert, um den Sicherheitsanforderungen der Regierung zu genügen oder diese gar zu übertreffen. Besonders verärgert zeigte sich Dugher darüber, dass der Premierminister von einem erhöhten Infektionsrisiko in Casinos sprach:
Es ist auch bizarr und absolut falsch, dass der Premierminister in seiner Pressekonferenz gesagt hat, dass Betriebe wie Casinos „besonders risikoreich“ seien, wo wir doch wissen, dass die Casinos im Juli sämtliche […] COVID-Sicherheitsmaßnahmen erfüllt und daraufhin grünes Licht für die Wiedereröffnung am 1. August erhalten hatten.
Mit der kategorischen Schließung aller englischen Casinos widerspreche sich Johnson selbst. So habe er kurz zuvor betont, auf regionaler Ebene gegen erneute Infektionsausbrüche vorgehen zu wollen.
Warum also sollte ein Casino im Süden des Landes geschlossen bleiben, wenn hunderte Kilometer entfernt im Norden des Landes ein lokaler Infektionsanstieg verzeichnet werde, hinterfragt Dugher.
Mitarbeiter müssen weiter zittern
Die Geschäftsführer der vielen Casinos des Landes ließen ihrer Frustration über Johnsons Entscheidung am Wochenende ebenfalls freien Lauf.
Laut Simon Thomas, dem Geschäftsführer von Londons größtem Casino, dem Hippodrome, basiere der plötzliche Strategie-Wandel der Regierung auf keinerlei Logik.
Es war eine fürchterliche, gefährliche, teure, verschwenderische, unlogische Entscheidung in letzter Minute. Die Wiedereröffnung eines Geschäftes in unserer Größenordnung ist ein komplexer Prozess, der Wochen der Vorbereitung benötigt. Man knipst nicht einfach nur die Lichter an.
Für die vielen Mitarbeiter seines Casinos bedeute die Verzögerung weitere Wochen der Unsicherheit. Sowohl Angestellte als auch Gäste hätten sich seit Wochen darauf gefreut, wieder ins Casino zurückzukehren.
Sowohl Thomas als auch Dugher vom BGC betonen, dass jede weitere Verzögerung den langfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen in der Branche gefährde. Jede einzelne Woche der Schließung koste ein Casino gut 5 Millionen Pfund. Das sei insbesondere für die kleinen Glücksspielunternehmen nicht länger tragbar.
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